04.10.2013 21:50:58
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Weser-Kurier: Zum Börsengang von Twitter schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 5. Oktober 2013:
Bremen (ots) - Am vergangenen Donnerstag ging ein Bild in rasender
Geschwindigkeit um die Welt: Es zeigte einen Polizisten, der sich mit
seinem Gewehr vor dem US-Kapitol in Position gebracht hatte.
Verbreitet wurde es über den Kurznachrichtendienst Twitter - lange
bevor andere Fotografen vor Ort waren, um die Amokfahrt einer Frau zu
dokumentieren. Dies ist nur eines der vielen Beispiele, das
verdeutlicht, welchen Stellenwert Twitter mittlerweile hat: Heute
gehört der Nachrichtendienst zu den schnellsten Informationsmedien.
Nach Unternehmensangaben schreiben seine Nutzer 500 Millionen der
sogenannten Tweets - täglich. Kaum verwunderlich, dass das
Unternehmen seinen anstehenden Börsengang mit überbordendem
Selbstbewusstsein plant. Doch ist dieses Selbstbewusstsein
angebracht? Nach derzeitigem Stand der Dinge: nein. Zu präsent sind
noch die Erinnerungen an den Sturzflug der Facebook-Aktie. Fest
steht: Auch wenn der Wert von Twitter auf etwa 7,4 Milliarden Euro
geschätzt wird und die Umsätze stetig wachsen, schreibt das
Unternehmen seit Jahren tiefrote Zahlen: Allein im ersten Halbjahr
2013 lag der Verlust unter dem Strich bei 69 Millionen Dollar - und
war damit knapp eineinhalb Mal so hoch wie noch im Vorjahreszeitraum.
Zwar ist die Börse ein Ort, wo andere Gesetze gelten: Hier werden
Zukunftsprognosen und Erwartungen gehandelt. Und die Prognosen
bescheinigen Twitter eine goldene Zukunft. Dennoch lohnt der
Vergleich mit Facebook: Im Gegensatz zu Twitter war das Soziale
Netzwerk bei seinem Börsengang bereits profitabel. Zudem hat Facebook
gut vier Mal so viele Nutzer wie der Kurznachrichtendienst. Und
trotzdem schmierte die Facebook-Aktie zunächst ab, denn die Anleger
hatten Zweifel an der mobilen Strategie des Internet-Konzerns.
Twitter will sich gegen diese Vorbehalte gewappnet haben. Es kaufte
Mo-Pub, eine Plattform für Anzeigen im Internet. Aber ob allein das
schon ausreicht, darf bezweifelt werden. Schließlich ist der
Nachrichtendienst noch immer zu stark vom US-Markt abhängig. Dort
werden rund 75 Prozent der Umsätze erwirtschaftet. Und weil Twitter
auf ein rasches Reichweitenwachstum setzt, sanken die Erlöse pro
Anzeige allein im zweiten Quartal um 46 Prozent. Viele Anleger
dürften also gewarnt sein. Und die Skepsis ist angebracht. Zumindest
vorerst.
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