16.01.2014 20:55:00
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Weser-Kurier: Über Schadensersatzzahlungen von Apple schreibt der Bremer WESER-KURIER:
Bremen (ots) - Dass manche Geschäftsmodelle im Internet so seriös
sind wie jene fliegenden Händler, die Urlaubern am Strand "garantiert
echte" Gucci-Shirts und Ray-Ban-Sonnenbrillen anbieten, weiß man.
Wenn jedoch Kinder via Spiele-App tausende realer Dollar in ein
virtuelles Tierhotel versenken können, ist das schon bemerkenswert
mies. Ist das Malheur gar im Online-Einkaufsladen App-Store von Apple
passiert, wird es richtig pikant. Denn der kultige US-Hersteller hält
das Banner des Jugendschutzes sonst besonders hoch: Droht in einer
App auch nur der Anblick eines blanken Busens - was ja schon bei der
Bebilderung einer Theaterkritik passieren kann - ist nur eine
"17+"-Klassifizierung drin. Also das, was eigentlich für besonders
brutale oder pornografische Inhalte vorgesehen ist. Nun könnte man
sich einfach über die Spießigkeit der Apple-Tugendwächter und deren
vermeintlich "typisch amerikanische" Prüderie mokieren. Aber dieses
Unternehmen will ja immer weit mehr sein als bloß ein Hersteller
besonders schicker, teurer elektronischer Geräte: Man gibt vor,
seiner Kundschaft ein Lebensgefühl des Wahren, Guten und Edlen zu
vermitteln. Dann aber wäre der Bannstrahl auf Apps zu richten, die
Minderjährige abzocken wollen - und nicht auf solche, die ihnen
womöglich einmal den Anblick sekundärer Geschlechtsmerkmale zumuten.
Besonders ärgerlich ist, dass Apple beim mangelhaften
Verbraucherschutz Wiederholungstäter ist: Immer wieder musste der
Konzern Rechnungen über tausende Dollar erstatten, weil er Kindern
sogenannte In-App-Käufe zu leicht machte. Die Sicherheitslücke im
App-Store wurde erst geschlossen, als sich tausende Eltern in den USA
für eine Sammelklage zusammentaten. Dass erst noch die
US-Handelsaufsicht FTC auf den Plan treten musste, um den Vergleich
wirksam zu machen, wirft ebenfalls kein gutes Licht auf den
erfolgreichsten Obstladen der Welt. Bei jährlich zehn Milliarden
Dollar Umsatz allein im App-Store tun die 32,5 Millionen Dollar
Entschädigung Konzernboss Tim Cook sicher nicht weh. Schlimmer ist
der immaterielle Schaden: Mancher wird sich beim Apfel-Logo jetzt den
Wurm dazu denken. Apple ist eben auch nur überwiegend Kommerz und
weit weniger Kult.
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