22.03.2016 23:47:39
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Weser-Kurier: Über die Terroranschläge in Brüssel:
Bremen (ots) - "Terroristische Taten dienen als Symbole. Das
gehört zu ihrem Kern. Die Täter und ihre Hintermänner senden jenseits
des unmittelbaren Schreckens Botschaften, die jeder sofort verstehen
soll. Opferzahlen sagen nichts über diese Botschaften, obwohl sie
schnell die Nachrichten beherrschen. Bei den Anschlägen vom 11.
September 2001 fanden knapp 3000 Menschen den Tod. Jetzt in Brüssel
sind es keine drei Dutzend. Was jedoch bedeuten die Zahlen? Wie
lassen sie sich dechiffrieren, um das Leid zu begreifen? Aber die zu
Staub und Schutt zusammenfallenden Zwillingstürme des World Trade
Center von New York sind das eine Bild, das sich sofort erschließt -
das Weltfinanzsystem sichtbar erschüttert. Ebenso einfach erklärt
sich die Botschaft der Attentäter von Brüssel: Es war ein Anschlag
auf Europa. Gemeint sind die über Jahrhunderte gewachsene Kultur, die
Wertegemeinschaft der Aufklärung, die politisch und wirtschaftlich
bedeutende Macht, die Europa darstellt. Wie aber sieht eine Antwort
in dieser europäischen Tradition aus? Wie wehrhaft kann und muss die
Demokratie sein? Was hat Europa dem islamistischen Mörderpack
entgegenzusetzen, das eine Weltreligion für seinen Allmachtswahn
verschleißt? Zur Logik der Terroristen gehört auch, den Gegenschlag
mitzudenken, ihn gar zu provozieren. Es käme den Islamisten gerade
recht, wenn die Anti-Daesch-Allianz ihre Luftangriffe ausweitete,
sich gar in einen Bodenkrieg verwickeln ließe. Es würde ihnen helfen,
die Massen zu radikalisieren. In Afghanistan wurden die Taliban von
der Macht vertrieben, seitdem agieren sie von Pakistan aus. Ihrer
menschenverachtenden und vorzivilisatorischen Sache hat das nicht
geschadet. Es ist immer noch nichts gut in Afghanistan. Aber
inzwischen führt der Westen mit den Taliban Friedensgespräche. Es ist
ein Krieg, der nicht gewonnen werden konnte. Wird es in Syrien und im
Irak einmal ähnlich sein? Ist der Daesch zu besiegen, oder werden
seine Vertreter irgendwann zu Friedensgespräche eingeladen? Die
Anschläge von Paris und Brüssel stellen Europa vor elementare Fragen.
In der Schulden- und in der Flüchtlingskrise hat es zuletzt an
gemeinschaftlichem Denken gefehlt. Aber die schöne Alte Welt muss
jetzt zusammenstehen, wenn sie Bestand haben will."
OTS: Weser-Kurier newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30479 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2
Pressekontakt: Weser-Kurier Produzierender Chefredakteur Telefon: +49(0)421 3671 3200 chefredaktion@Weser-Kurier.de
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