28.08.2016 23:12:37
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Weser-Kurier: Über den Auftritt von Pierre Vogel in Bremen schreibt Ralf Michel
Klingt wie eine Marginalie, weist aber in die richtige Richtung im Umgang mit Gestalten wie Vogel. Der Mann ist gefährlich, keine Frage. Auch wenn er nicht für die islamistische Terrormiliz Daesch wirbt, sondern sich im Gegenteil inzwischen deutlich von ihr distanziert. Vogel ist der bekannteste Deutsche, der zum Islam konvertiert ist. Wie kaum ein anderer nutzt er das Internet, wenn es darum geht, junge Menschen für den Islam zu gewinnen. Geschickt bedient er sich der Jugendsprache, noch geschickter ist er darin, Aussagen von strafrechtlicher Relevanz zu umgehen. Vogel ist ein Einfallstor für die salafistische Szene, ein geistiger Brandstifter, sagt der Verfassungsschutz.
Doch sein Stern sinkt. Die Zeiten, in denen Vogel vor Tausenden von Menschen auftrat, sind längst vorbei. Dies wäre ein Ansatzpunkt, um ihm das Wasser abzugraben. Stell dir vor, Pierre Vogel kommt nach Bremen und kaum einer nimmt davon Notiz.
Schön wär's, aber auch die Gegenseite macht mobil. In der rechten Ecke, so ist zu hören, wird ein regelrechter Auftritt geplant. Frauen, die sich auf einer Bühne demonstrativ ihrer Burka entledigen. Das Ganze in Sichtweite der Vogel-Kundgebung.
Eine gezielte Provokation, nichts anderes. Aber, so ist zu befürchten, sie wird ihren Zweck erfüllen. Denn natürlich werden Vogels muslimischen Zuhörer darauf reagieren, wie sollten sie auch anders. Kommt es aber zu Tumulten und die Polizei muss eingreifen, bekommt die gesamte Veranstaltung eine Aufmerksamkeit, die in keinem Verhältnis zu ihrer wahren Bedeutung steht. Und das spielt beiden Seiten in die Karten. Hilft es doch das Feindbild zu bestätigen und so die Bedeutung des eigenen Kreuzzuges zu bekräftigen. Mögen sie inhaltlich auch noch so weit auseinander liegen - in ihrem Ringen um Aufmerksamkeit bilden der Islam-Prediger aus Frechen und die selbst ernannten Retter des christlichen Abendlandes eine unheilige Allianz.
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