05.02.2015 22:57:59
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Weser-Kurier: Kommentar von Klaas Mucke zu Griechenland
Bremen (ots) - Die Zeit drängt. Yanis Varoufakis ist als
Finanzminister der griechischen Regierung noch nicht einmal vereidigt
und hat schon eine kleine Europareise hinter sich, um für die
griechischen Interessen zu werben. Vom lauten Gepolter nach dem
Wahlsieg des linksradikalen Bündnisses von Alexis Tsipras ist
allerdings nicht mehr viel übrig geblieben. Griechenland bewegt sich
inzwischen auf Europa zu. Das ist gut so. Denn: Bis Ende Februar
müssen Lösungen her. Dann läuft das europäische Hilfsprogramm für
Athen aus. Populismus hilft niemandem weiter, am allerwenigsten den
Griechen selbst. Doch auch Wolfgang Schäuble stünde weniger Sturheit
besser zu Gesicht. Das größte Wahlversprechen der neuen griechischen
Regierung - und die lauteste Forderung in Richtung Europäische Union
war ein Schuldenschnitt. Dass diese Idee in Wolfgang Schäubles Gespräch mit Varoufakis nicht einmal Platz hatte, war zu erwarten. Konkrete Zugeständnisse an Griechenland: Fehlanzeige. Schäubles Auslassung darüber, wie sehr ihm persönlich an dem Fortbestand und der Weiterentwicklung der EU liege, die das beste Präventionsmittel vor kriegerischen Auseinandersetzungen à la 20. Jahrhundert sei, mag sicherlich wahr sein. Ohne Taten klingen die Worte aber keineswegs ernst gemeint. Tritt Griechenland aus dem Euro aus, zerfällt Schäubles Vision von einem einigen Europa mit einheitlicher Währung. Bleibt es beim Status quo, bliebe zwar die Währung erhalten, es drohten aber gesellschaftliche Zerwürfnisse. Ein Kompromiss muss also her - wohl überlegt statt Hals über Kopf. Ein Kompromiss, der Griechenland neue Spielräume eröffnet, die wiederum dem Wählerwillen der Griechen entsprechen - ohne dabei die Interessen anderer europäischer Länder zu übergehen. Varoufakis' Vorschlag zu akzeptieren, ein Überbrückungsprogramm zu installieren, hätte genau so ein Zugeständnis sein können. Schäuble hat wertvolle Zeit verspielt.
war ein Schuldenschnitt. Dass diese Idee in Wolfgang Schäubles Gespräch mit Varoufakis nicht einmal Platz hatte, war zu erwarten. Konkrete Zugeständnisse an Griechenland: Fehlanzeige. Schäubles Auslassung darüber, wie sehr ihm persönlich an dem Fortbestand und der Weiterentwicklung der EU liege, die das beste Präventionsmittel vor kriegerischen Auseinandersetzungen à la 20. Jahrhundert sei, mag sicherlich wahr sein. Ohne Taten klingen die Worte aber keineswegs ernst gemeint. Tritt Griechenland aus dem Euro aus, zerfällt Schäubles Vision von einem einigen Europa mit einheitlicher Währung. Bleibt es beim Status quo, bliebe zwar die Währung erhalten, es drohten aber gesellschaftliche Zerwürfnisse. Ein Kompromiss muss also her - wohl überlegt statt Hals über Kopf. Ein Kompromiss, der Griechenland neue Spielräume eröffnet, die wiederum dem Wählerwillen der Griechen entsprechen - ohne dabei die Interessen anderer europäischer Länder zu übergehen. Varoufakis' Vorschlag zu akzeptieren, ein Überbrückungsprogramm zu installieren, hätte genau so ein Zugeständnis sein können. Schäuble hat wertvolle Zeit verspielt.
OTS: Weser-Kurier newsroom: http://www.presseportal.de/pm/30479 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2
Pressekontakt: Weser-Kurier Produzierender Chefredakteur Telefon: +49(0)421 3671 3200 chefredaktion@Weser-Kurier.de
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