26.05.2017 23:03:56
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Weser-Kurier: Kommentar von Iris Hetscher über Donald Trump
Alle radikalen Kräfte, ob links oder rechts, verorten ihre Gegner gerne mithilfe einer quasi-religiösen Begrifflichkeit im Reich des Dunklen und Schädlichen. Sie machen, wie Trumps Vor-Vorgänger George W. Bush, gar ganze "Achsen des Bösen" aus. Man muss den Blick nicht weit schweifen lassen: Ungarns Viktor Orbán, der Türke Recep Tayyip Erdogan aber auch der Franzose Jean-Luc Mélenchon oder Oskar Lafontaine und die sogenannte autonome Szene hierzulande pflegen diese Diffamierungstaktik, deren große Schwester die Verschwörungstheorie ist.
Sie verpacken ihre Urteile vielleicht geschickter als Trump, das Ziel aber ist gleich: Wer andere als böse brandmarkt, spricht diesen mit Absolutheitsanspruch ab, eine Alternative zur eigenen Position anzubieten - die im Umkehrschluss gut, wahr, sinnvoll ist. Und: Wer böse ist, muss bekämpft werden, das ist in allen Kulturen gleich. Auf der Strecke bleiben bei diesem Rückfall in ein archaisches Verständnis von Auseinandersetzung nicht nur die jeweiligen Gegner, sondern auch alle Werte der Aufklärung, die das Denken in Schwarzweiß/Gut-Böse durch viele Schattierungen dazwischen abgelöst hat. Genau das aber hat moderne Gesellschaften erst möglich gemacht.
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