04.08.2014 20:50:59

Weser-Kurier: Kommentar von Andreas Kölling zur STX-Übernahme der Meyer-Werft

Bremen (ots) - Entspannt in den Urlaub will er jetzt gehen, sagt der Meyer-Werft-Betriebsratschef. Danach wartet ein ordentliches Stück Arbeit auf ihn: Der Standortsicherungsvertrag. Chancen und Risiken liegen dicht nebeneinander. Das weiß auch der Gewerkschafter. Natürlich ist es sinnvoll, wenn die europäischen Werften der scharfen Konkurrenz aus Asien etwas entgegensetzen können. Und wenn zwei Standorte mit nachgewiesener Kompetenz im Bau von eleganten Kreuzfahrtriesen fusionieren, umso besser. Allerdings kann die Größe das Problem werden - die Größe künftiger Kreuzfahrtschiffe. Seit einiger Zeit wird der Protest gegen die massiven Eingriffe in die Ems immer lauter. Es sind zum Teil ökologisch höchst fragwürdige Regulierungsmaßnahmen, die es der Werft tief im Binnenland überhaupt erst möglich machen, ihre Megaschiffe bis ins offene Meer zu bringen. Dass die Einwände von Umweltschützern von den Gerichten nicht wie vor einigen Jahren noch grundsätzlich abgebügelt werden, kann auch den Verantwortlichen der Meyer-Werft nicht verborgen geblieben sein. Turku wäre eine Alternative. Irgendwie erinnert das an die deutsch-deutsche Nachwendezeit, als Meyer mit dem letztlich gescheiterten Bau einer Werft auf Rügen schwer gepokert hat. Auf die Arbeitnehmervertreter wartet ein arbeitsreicher Herbst.

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