19.06.2008 14:03:00
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Werttransportdienste steigen 2009 in den "Geldmarkt" ein
FRANKFURT (Dow Jones)--Zwei Jahre nach dem Heros-Skandal planen die deutschen Werttransportdienste den Einstieg in den direkten Geldmarkt. Die Banknoten müssten dann nicht länger zwischen dem Handel und der Bundesbank hin- und hergefahren werden, sondern könnten von Geldtransportunternehmen selbst verteilt werden, sagte der Vorsitzende der Vereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW), Michael Mewes, am Donnerstag in Frankfurt. Künftig werde dann auch europaweit weniger Bargeld über die nationalen Zentralbanken aus- und eingezahlt.
Geschäftsgrundlage für die Geldtransportfirmen ist dabei eine vom Europäischen Parlament im vergangenen November erlassene "Richtlinie über Zahlungsdienste", die binnen zweier Jahre von den Regierungen in nationales Recht umgesetzt sein wird. Bislang noch müssen Wertdienste das im Handel täglich eingesammelte Bargeld bei der Bundesbank abliefern, die unter anderem auch die Echtheitsprüfungen übernimmt.
Sozusagen im Gegenzug erhalten die Wertdienste von der Bundesbank Geldschein-Container, um damit die Automaten der Verkehrsbanken zu bestücken. Außerdem werden vergleichsweise geringe Mengen Münzgeld täglich den Supermärkten und Warenhäusern angeliefert. Noch im Jahr 2009 soll die Bundesbank nun als Zwischenstation überflüssig werden. Die Wertdienste übernehmen die Kontrolle auf Echtheit sowie Verkehrsfähigkeit und können dann selbst mit dem Geld disponieren.
Nach dem betrügerischeren Konkurs des seinerzeit größten deutschen Geldtransportunternehmens «Heros» hatte der Ruf der Branche vor zwei Jahren gelitten. Manager des Unternehmens prellten Kunden um insgesamt 469 Mio EUR, wie Gerichte inzwischen feststellten. Der BDGW habe als Verband reagiert und die angeschlossenen Geldunternehmen einem aufwändigen, ständigen "Kontrollprozess" unterworfen, sagte Mewes am Donnerstag.
Dem BDGW gehören nach eigenen Angaben 72 Unternehmen mit einem Marktanteil von insgesamt 95 Prozent an. Mit rund 8000 Arbeitnehmern erwirtschaftete die Branche 2007 etwa 500 Millionen Euro Umsatz, teilt der Verband mit. Europaweit seien vergangenes Jahr 1399 Überfälle auf Geldtransporter registriert worden, sagte Mewes. "Nur sechs davon passierten in Deutschland", fügte er hinzu.
DJG/ddp/ptt (END) Dow Jones NewswiresJune 19, 2008 07:59 ET (11:59 GMT)
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