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03.08.2013 17:41:31

Weitere Schlappe für westliche Pharmakonzerne in Indien

   Von Kenan Machado

   Erneut hat ein westlicher Pharmakonzern einen Rückschlag in Indien hinnehmen müssen. Die indischen Behörden erklärten ein Patent für ein Brustkrebsmedikament des Pharmariesen GlaxoSmithKline für Null und Nichtig. Das Mittel Tykerb, mit denen Frauen mit fortgeschrittenem Brustkrebs behandelt werden, zeige keine verbesserte therapeutische Wirksamkeit gegenüber dem zugrunde liegenden Mittel Lapatinib, die einen weiteren Patentschutz gerechtfertigt hätte, so das Argument. Lapatinib ist ebenfalls von Glaxo und genießt weiterhin Patentschutz.

   Zuletzt hatte der Schweizer Pharmakonzern Novartis eine Patent-Schlappe vor dem Obersten Gerichtshof in Indien erlitten. In einem seit sieben Jahren geführten Rechtsstreit hatte der Oberste Gerichtshof eine Klage von Novartis im Zusammenhang mit dem Krebsmittel Glivec zurückgewiesen. Das Mittel genießt damit keinen Patentschutz und kann von Generikafirmen günstig nachgeahmt werden. Davor waren bereits andere Pharmafirmen mit Patentklagen in Indien gescheitert.

   Der Rechtsstreit um das Novartis-Mittel stand nicht zuletzt deshalb jahrelang im Rampenlicht, weil Indien als äußerst attraktiver Wachtumsmarkt gilt. Pricewaterhouse Coopers beispielsweise schätzt, dass das Umsatzvolumen des indischen Arzneimittelmarkts von rund 11 Milliarden US-Dollar im Jahr 2011 auf 74 Milliarden im Jahr 2020 steigen wird. Für die westlichen Pharmakonzerne steht deshalb viel auf dem Spiel.

   Sollten die Unternehmen oft und immer wieder auf ihre Rechte zur exklusiven Vermarktung verzichten müssen, bekämen sie ihre Kosten für Forschung und Entwicklung nicht wieder herein. Dem steht das Bedürfnis entgegen, Patienten mit Medizin zu versorgen, die sich weite Teile der indischen Bevölkerung schlicht nicht leisten können.

   Bereits seit der Niederlage von Novartis greift in der Branche die Sorge um den Verlust von Schutzrechten für innovative Medikamente um sich. Das Urteil gegen Novartis habe Beispielcharakter, hatte schon damals ein Sprecher des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VfA) gesagt. "In Indien werden Schutzrechte tiefgehängt". Das gelte grundsätzlich für jedes Medikament und könnte damit auch Auswirkungen auf alle anderen Pharmafirmen haben.

   Auch der deutsche Chemie- und Pharmakonzern Bayer hat bereits negative Erfahrung mit dem indischen Patentrecht gemacht. So muss das Unternehmen eine Zwangslizenz für sein Krebsmittel Nexavar dulden und erhält dafür nur eine Lizenzgebühr von sieben Prozent des Umsatzes. Aufgegeben hat Bayer aber noch nicht und will weiter für den Patentschutz von Nexavar kämpfen.

   Nexavar gehört zu den meistverkauften Medikamenten der Leverkusener. Im vergangenen Jahr stand es mit einem weltweiten Umsatz von rund 790 Millionen Euro auf Platz Vier der umsatzstärksten Arzneimittel des DAX-Konzerns. Tykerb von Glaxo hingegen - in Europa unter dem Namen Tyverb bekannt - brachte es im Vergleich dazu im vergangenen Jahr gerade mal auf rund 363 Millionen Dollar.

   Mitarbeit: Natali Schwab

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   August 03, 2013 08:58 ET (12:58 GMT)

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