22.01.2015 16:52:47
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WDH/ROUNDUP: Programm 'Jobstarter plus' - neue Chance für Studienabbrecher
(Im 1. Absatz, 2. Satz wurde der Wochentag berichtigt.)
BERLIN (dpa-AFX) - Mit dem Programm "Jobstarter plus" fördert das Bundesbildungsministerium seit Jahresbeginn 18 regionale Projekte, um Studienabbrechern neue Karrierechancen zu eröffnen. Nach aktuellen Schätzungen geht es um 60 000 bis 100 000 junge Menschen pro Absolventenjahrgang, denen bei der Neuorientierung innerhalb der dualen Berufsausbildung geholfen werden soll, wie Ministerin Johanna Wanka (CDU) am Donnerstag in Berlin sagte. Diese Hochschulabbrecher sollten nach oft frustrierenden Erlebnissen erkennen, "dass sie an anderer Stelle gebraucht werden".
Insgesamt 7,2 Millionen Euro sind als Fördersumme des Bundes bis 2017 vorgesehen - im Schnitt also rund 400 000 Euro je Projekt für drei Jahre. Das Angebot knüpft beim 2006 gestarteten "Jobstarter"-Programm für rund 63 000 Ausbildungsplätze an. Hochschulabbrecher, Kammern, Betriebe und Universitäten sollen nun zusammengebracht werden, um die Durchlässigkeit zwischen Studium und Ausbildung zu verbessern. Wanka wies darauf hin, dass bis 2030 voraussichtlich rund vier Millionen Fachkräfte fehlen, etwa in Mechatronik, Fahrzeug- oder Maschinenbau.
Die Ministerin stellte zwei beispielhafte Ideen vor: die Aachener Agentur "Switch" sowie das Projekt "ask for change" der Hochschule Wismar und der RegioVision GmbH Schwerin. Beide setzen darauf, aus dem Pool der Studienabbrecher kompetente Leute für eine teilweise deutlich verkürzte duale Ausbildung zu gewinnen. "Wir haben es hier nicht mit Losern (Verlierern) zu tun", betonte Doreen Heydenbluth-Peters, Leiterin des Akademischen Services für Karrierefragen der Hochschule Wismar.
Rund 2,7 Millionen Menschen studieren derzeit in Deutschland - so viele wie nie zuvor. Kehrseite der Medaille: Nach den jüngsten vorliegenden Daten (2012) wurden Bachelor-Studiengänge zu 28 Prozent ohne Abschluss beendet (33 Prozent an Universitäten, 23 Prozent an Fachhochschulen), in Master-Studiengängen warf immerhin noch jeder Zehnte hin. Besonders hoch war die Abbrecherquote weiterhin bei Ingenieurwissenschaften (Bachelor) an Universitäten mit 36 Prozent. Von den ausländischen Bachelor-Studenten brachen sogar 41 Prozent ab.
Laut Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) von 2010 ist bisher über den Weg vieler Studienabbrecher nur wenig bekannt. Ein halbes Jahr nach dem Ausstieg hatte knapp ein Viertel eine Berufsausbildung aufgenommen, 42 Prozent waren entweder angestellt oder selbstständig beziehungsweise freiberuflich tätig. Die Gründe für einen Studienabbruch werden derzeit vom Bildungsministerium neu untersucht./ll/DP/zb
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