27.12.2013 19:24:59
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WAZ: Hausärzte dringend gesucht. Kommentar von Wilfried Goebels
Essen (ots) - Das Problem des Hausärztemangels ist erkannt,
gebannt ist es aber nicht. Zwar bleiben die Praxistüren für
Jungmediziner, die es als Fachärzte in beliebte Großstädte zieht,
immer häufiger verschlossen. Trotzdem ist die Neigung, als Hausarzt
häufig rund um die Uhr in der Provinz zu wirken, beim medizinischen
Nachwuchs gering. Die neue Ärzteplanung soll für eine bessere
Verteilung sorgen - ohne konkrete Anreize ist ein Erfolg zweifelhaft.
Wenn die Hausarztpraxen schließen, müssen mehr Kranke zur Behandlung
oft in weit entfernte Kliniken. Das ist teuer, überfordert die
Krankenhäuser und ist nicht nur für ältere Patienten beschwerlich.
Auch die ambulante Pflege wird ohne Unterstützung eines Hausarztes
scheitern. Was tun? Die Kassenärztlichen Vereinigungen müssen darauf
hinwirken, dass Hausärzte im Vergütungssystem ein größeres Stück vom
Kuchen bekommen. Die Diskrepanz der Honorare zwischen dem Hausarzt
und einzelnen Facharztgruppen ist unvertretbar. Ein Hauptargument,
warum junge Mediziner den Beruf des Hausarztes scheuen, ist die hohe
und unplanbare Arbeitsbelastung. Durch Gemeinschaftspraxen aber
können mehrere Hausärzte die Zahl der Bereitschaftsdienste begrenzen
und Zeit gewinnen. Gerade junge Medizinerinnen fürchten nicht
grundlos, dass sie Familie und Beruf als Hausärztin schwerer
vereinbaren können als in der Klinik oder als Fachärztin. Der
medizinische Versorgungsbedarf in einer älter werdenden Gesellschaft
nimmt zu. Neue Studien lassen befürchten, dass schon 2015 bundesweit
175000 Ärzte und Pflegekräfte fehlen werden. Wenn die Zahl der
Pflegebedürftigen bis 2050 um zwei Millionen auf 4,5 Millionen
ansteigen wird, müssen heute die Weichen gegen den Ärzte- und
Pflegenotstand gestellt werden. Bisher ist die Politik auf die
demografische Herausforderung nicht vorbereitet. In ländlichen
Regionen und abseits der Zentren im Ruhrgebiet fehlen aber schon
heute dringend benötigte Hausarztpraxen. Die Zahl der Ärzte in der
Weiterbildung zum Allgemeinmediziner muss sich verdoppeln, damit
zumindest der jetzige Stand der Grundversorgung gesichert bleibt.
Keine guten Aussichten für Patienten in Randregionen.
OTS: Westdeutsche Allgemeine Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/pm/55903 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 - 804 6519 zentralredaktion@waz.de
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