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23.11.2015 20:42:39

WAZ: Gute Absicht, geringe Wirkung - Kommentar von Stefan Schulte zur Termingarantie

Essen (ots) - Bundesgesundheitsminister Gröhe hat dem ambulanten System eine Termingarantie verordnet - ob sie auch eingehalten wird, liegt nun an den Fachärzten und ihrer Selbstverwaltung. Die setzt darauf, dass die Praxen freiwillig mitmachen und fleißig freie Termine melden. Doch die Begeisterung der Mediziner für die zentrale Terminvergabe, so ist landauf, landab zu hören, hält sich in sehr engen Grenzen. Sie schimpfen über neue, unnötige Bürokratie.

Unnötig wäre sie in der Tat, wenn Kassenpatienten nicht nach wie vor im Schnitt länger warten müssten als Privatversicherte. Letztere aus materiellen Gründen zu bevorzugen, würde kaum ein Facharzt zugeben - nur spricht die Statistik eine eindeutig andere Sprache. Ohne diese Ungleichbehandlung hätte es das neue Gesetz nicht gegeben. Ob es am Ende auch etwas taugt, ist jedoch eine ganz andere Frage.

Die große Mehrheit der Patienten wird die neuen Servicestellen wahrscheinlich nie in Anspruch nehmen. Erstens, weil die meisten Patienten längere Wartezeiten für den Facharzt ihrer Wahl in Kauf nehmen. Zweitens, weil viele in der gesetzten Frist von vier Wochen auch so einen Termin erhalten - vor allem im vergleichsweise gut mit Fachärzten bestückten Kernruhrgebiet.

Gröhes Gesetz ist für Härtefälle gedacht und gemacht. Daher wird es weder der Bevorzugung von Privatpatienten ein Ende setzen noch die Wartezeiten insgesamt spürbar senken - und somit auch keine Facharztpraxen in ihrer Existenz gefährden.

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Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 - 804 6519 zentralredaktion@waz.de

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