24.02.2025 16:46:38
|
WAHL 2025/ROUNDUP: FDP vor Scherbenhaufen - Kubicki hebt Finger für Vorsitz
BERLIN (dpa-AFX) - Nach der verheerenden Wahlniederlage der FDP stellt sich Parteivize Wolfgang Kubicki für eine Nachfolge des Vorsitzenden Christian Lindner auf. "Ich bin heute Nacht von so vielen Menschen aus der Partei und von Unterstützern gebeten worden, die Führung der Partei zu übernehmen, dass ich ernsthaft darüber nachdenke, im Mai zu kandidieren, um die Partei zusammenzuhalten und neu zu motivieren", schrieb Kubicki auf der Kurznachrichtenplattform X. Er hatte noch am Vortag von einem Rückzug gesprochen.
Die FDP hatte bei der Wahl mit 4,3 Prozent der Zweitstimmen die Rückkehr in den Bundestag verfehlt. Sie muss damit - wie schon 2013 - in die außerparlamentarische Opposition.
Viele aus der FDP-Spitze kündigen Rückzug aus
Nach Lindner, der einen zeitnahen Rückzug aus der Politik verkündet hatte, zogen am Tag nach der Wahl weitere Spitzenpolitiker der FDP persönliche Konsequenzen. Der designierte Generalsekretär Marco Buschmann erklärte, dass es "Zeit sein muss für neue frische Köpfe". Er werde sich von dem Posten zurückziehen.
FDP-Vizechef Johannes Vogel erklärte, er wolle nicht neuer Bundesvorsitzender der Liberalen als Nachfolger von Christian Lindner werden. "Ich stehe nicht für die Spitze der FDP zur Verfügung", sagte der 42-Jährige dem Sender Phoenix. Er habe kein Mandat und werde jetzt erst einmal wieder ehrenamtlich Politik machen.
Im ARD-"Morgenmagazin" winkte auch der stellvertretende FDP-Fraktionschef Konstantin Kuhle ab. Er werde jetzt in seinen erlernten Beruf als Rechtsanwalt zurückkehren, sagte der 36-Jährige. Die frühere Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger kündigte an, sie werde nicht mehr als stellvertretende Bundesvorsitzende kandidieren und sich vom FDP-Landesvorsitz in Hessen zurückziehen.
Strack-Zimmermann fordert: breiter aufstellen
Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann forderte eine Neuorientierung. Dafür müsse ein Team aufgestellt werden, in dem sie eine Rolle spielen könne. Sie formulierte keine weitergehenden Ansprüche.
"Ich glaube, dass wir uns thematisch breiter aufstellen müssen, nachdem wir uns im Wahlkampf thematisch so verengt haben - und auch die Bürgerrechte wieder mehr ins Zentrum stellen müssen", sagte Strack-Zimmermann der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Sie sagte: "Die außerparlamentarische Opposition ist ganz hart. Ich habe das schon mal miterleben müssen, allerdings in einer völlig anderen Weltlage."
Lindner wollte sich zu seinen persönlichen Zukunftsplänen auf einer Pressekonferenz nicht genauer äußern. Er sagte, für seine Partei sehe er gute Voraussetzungen für eine Rückkehr in den Bundestag in vier Jahren. Er bleibe der FDP eng verbunden.
Die Organisation der FDP sei "kerngesund", sagte er in Berlin. Insofern sei die Situation jetzt deutlich anders als 2013, als die Organisation notleidend gewesen sei. "Eine nächste Parteiführung wird eine gesunde und stabile Organisation mit einem Unterbau übernehmen - wichtige Voraussetzungen für ein Comeback bei der nächsten Bundestagswahl."/cn/DP/stw

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!