03.04.2013 12:22:31

VW-Tochter Bentley tritt mit erstem eigenen SUV auf der Stelle

   Von Marietta Cauchi

   Der erste sportliche Geländewagen des britischen Nobelautobauers Bentley lässt auf sich warten. Die Volkswagen-Tochter hatte zwar bereits vor mehr als einem Jahr ein Konzeptfahrzeug präsentiert. Seitdem ist die Entwicklung allerdings ins Stocken geraten. Bentley will mit dem SUV seine Luxuslimousinen und Coupes um einen neuen Fahrzeugtyp ergänzen.

   Branchenbeobachter rechnen seit geraumer Zeit mit einem Start der Produktion. Nichtsdestotrotz kam aus der Wolfsburger VW-Zentrale bisher noch kein grünes Licht. Bentley gehört seit 1998 zu dem niedersächsischen Automobilriesen.

   Derweil spielt Bentley die Verzögerung beim Anlauf des neuen Autos herunter. Zwar liege man hinter dem Zeitplan, einen einzelnen Grund dafür gebe es aber nicht. Vielmehr müssten Produktionsort, Design und Kosten erst einmal sorgfältig abgewogen werden.

   In der Tat läuft nicht alles rund beim geplanten SUV. Der Prototyp musste noch einmal überdacht werden, nachdem das erste Kundenfeedback eine große Änderung im Design des Konzeptfahrzeugs nötig machte. Mit dem Ergebnis sind die Briten aber durchaus zufrieden. "Der Stil entspricht inzwischen viel mehr dem aktuellen Erscheinungsbild von Bentley", gab sich Bentley-Verkaufsdirektor Kevin Rose bei einer Pressekonferenz optimistisch.

   Als großer Knackpunkt erweist sich inzwischen die Standortfrage. Es geht um das äußerst sensible Thema, in welchem Werk die zusätzlichen Arbeitsplätze entstehen. Das räumt Gewerkschaftsführer Tony Murphy von der britischen UNITE, die 2.500 der 4.000 Arbeitnehmer in der britischen Bentley-Autofabrik Crewe im Nordwesten England vertritt, freimütig ein. "Wo der neue SUV vom Band läuft, ist die größte Streitfrage."

   Murphy trommelt denn auch gleich für das eigene Werk. Die Arbeitnehmer im slowakischen Bratislava seien gar nicht sonderlich erpicht auf die Fertigung des neuen SUV. Zu niedrig seien die Stückzahlen mit einigen tausend Fahrzeugen jedes Jahr. Die notwendigen Anpassungen für die Fabrik seien hingegen gewaltig.

   Slowakische Gewerkschaftsvertreter lassen kein gutes Haar an der Argumentation Murphys. "Wir sind uns bewusst, dass Bratislava in der engeren Auswahl für dieses Bentley-Modell ist. Unsere Beschäftigten werden ihr Bestes geben, sofern sie den Zuschlag erhalten", erwidert der Gewerkschaftschef für Volkswagen Slowakei, Zoroslav Smolinsky, energisch.

   Bentley ist ein kleiner, aber wichtiger Baustein im Wachstumsplan des Volkwagen-Konzerns. Bis 2018 soll sich die Produktion auf rund 15.000 Stück jährlich fast verdoppeln. Volkswagen ist mit deutlichem Abstand der nach Umsatz größte Autobauer Europas und strebt mit Volldampf nach der weltweiten Spitzenposition vor den ewigen Rivalen General Motors und Toyota.

   Kontakt zur Autorin: unternehmen.de@dowjones.com

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   April 03, 2013 05:52 ET (09:52 GMT)

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