21.03.2020 07:40:41
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VIRUS/Klinikchef: Versorgung jetzt staatlich steuern - planbare OPs stoppen
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Chef der München Klinik, Axel Fischer, hat die Politik in Bayern und im Bund dringend aufgefordert, bei der Vorbereitung der Krankenhäuser auf viele schwer kranke Corona-Patienten die Führung noch stärker zu übernehmen. Die Politik hätte früher schon alle nicht notwendigen Operationen auch an privaten Krankenhäusern untersagen müssen, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung des bundesweit zweitgrößten kommunalen Klinikums.
"Wir haben meines Erachtens noch höchstens zwei Wochen Zeit, uns auf das, was kommen wird vorzubereiten", sagte Fischer mit Verweis auf die exponentiell steigenden Infektionszahlen. "Dann rauschen wir in sehr schwierige Zeiten hinein." Mitte April bis Mai rechne er mit der zunächst dramatischsten Phase. Eine Schätzung zu erwartender Zahlen vor allem von Intensivpatienten wollte Fischer nicht nennen. Es sei aber absehbar, dass auch in Bayern die Kapazitätsgrenze der Kliniken erreicht und wahrscheinlich überschritten werde. Wenn die Welle mit Wucht komme, werde das in Deutschland so weit gehen, dass auch Ethikkommissionen Antworten geben müssten.
Jede Klinik, die sich jetzt nicht vorbereite und nicht unbedingt notwendige, aber lukrative Operationen durchführe, handele unsolidarisch und unverantwortlich. Teils seien bis jetzt Knie-OPs- und sogar Schönheits-OPs gemacht worden. "Das halte ich für einen Skandal." Zudem sei dabei Material verbraucht worden, das in den nächsten Wochen fehlen werde./sd/DP/zb

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