11.04.2020 17:17:41
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VIRUS/GESAMT-ROUNDUP 2: Mehrheit der Deutschen findet Regierung in der Krise gut
BERLIN (dpa-AFX) - Gute Noten für die Regierung von Kanzlerin Angela Merkel: Die Mehrheit der Deutschen ist einer Umfrage zufolge zufrieden mit dem bisherigen Krisenmanagement der Bundesregierung in der Corona-Krise. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief in einer Fernsehansprache zu Geduld, Disziplin und Solidarität auf. Es war das erste Mal, dass ein deutsches Staatsoberhaupt in dieser Form auf ein aktuelles Ereignis eingeht. Steinmeier hatte zuletzt mehrfach in Videobotschaften zu Zusammenhalt und Geduld angesichts der verordneten Beschränkungen aufgerufen.
APPELL DES BUNDESPRÄSIDENTEN
"Wie es jetzt weitergeht, wann und wie die Einschränkungen gelockert werden können, darüber entscheiden nicht allein Politiker und Experten", sagte Steinmeier in einer am Samstag aufgezeichneten TV-Ansprache zu den Osterfeiertagen, die am Abend in mehreren Fernsehsendern ausgestrahlt werden sollte. "Sondern wir alle haben das in der Hand, durch unsere Geduld und unsere Disziplin - gerade jetzt, wenn es uns am schwersten fällt." Die Solidarität, die die Menschen nun jeden Tag beweisen, "die brauchen wir in Zukunft umso mehr". Der Bundespräsident äußerte sich optimistisch: "Wir können und wir werden auch in dieser Lage wachsen."
DEUTSCHE ZUFRIEDEN MIT KRISENMANAGEMENT
In einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur bewerteten 66 Prozent das Agieren des schwarz-roten Kabinetts unter Leitung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Krise eher positiv. Vor zwei Wochen waren es noch 54 Prozent. Der Anteil der Unzufriedenen ist in diesem Zeitraum von 38 auf 27 Prozent gesunken. Die Bundesregierung hat zusammen mit den Ländern beispiellose Maßnahmen beschlossen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Mittwoch soll beraten werden, wie es weitergeht.
KONTROLLEN IN DEN BUNDESLÄNDERN
Das sonnige Frühlingswetter zog am Karsamstag bundesweit viele Menschen ins Freie - ersten Angaben der Polizei zufolge hielten sich die meisten dabei aber an die Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Zwar seien mehr Menschen als am Karfreitag unterwegs, teilte etwa die Polizei im rheinland-pfälzischen Mainz mit. Es seien aber "alle gesittet", sagte ein Polizeisprecher. Auch in Bayern stellten die Beamten nur wenige Verstöße fest. Die Polizei in Bayern hat über die Ostertage ihre Kontrollen verschärft. In Berlin wurde ebenfalls mehr kontrolliert: Rund 500 Beamte waren am Samstag im Einsatz, um die Einhaltung der Regeln zu überprüfen.
MEHR ALS 119 000 CORONA-NACHWEISE BUNDESWEIT - RUND 2590 TOTE
Mindestens 119 524 Infektionen mit dem neuen Coronavirus sind bis Samstagnachmittag in Deutschland registriert worden (Vortag Stand 16.15 Uhr: 116 304 Infektionen). Mindestens 2590 Menschen sind bislang bundesweit gestorben (Vortag Stand 16.15 Uhr: 2459) Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Der Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, Karl Broich, bestätigte im Bonner "General-Anzeiger" die Einschätzung von Experten, dass es noch in diesem Jahr eine Zulassung für Covid-19-Medikamente geben könnte.
USA: MEHR ALS 500 000 INFIZIERTE
In den USA gibt es inzwischen mehr als eine halbe Million nachgewiesene Infektionen mit dem Coronavirus. Nach den am Vormittag veröffentlichten Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore starben dort bisher mehr als 18 700 Infizierte. Erstmals wurden bis Freitagabend (Ortszeit) dabei binnen 24 Stunden in den USA mehr als 2000 Tote registriert. Dabei handelt es sich um den höchsten Anstieg an verzeichneten Toten binnen eines Tages in einem Land seit Beginn der globalen Pandemie.
SPAHN WILL AUCH THERAPEUTEN UND ZAHNÄRZTEN HELFEN
Das Bundesgesundheitsministerium will in der Corona-Krise einem Medienbericht zufolge nun auch Therapeuten und Zahnärzte finanziell unterstützen. Grund seien einbrechende Patientenzahlen, berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf eine neue Verordnung des Ministeriums. Diese solle kommende Woche in Kraft treten und bereits beschlossene Unterstützungsmaßnahmen etwa für Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte ergänzen. Die neuen Hilfen haben dem Bericht zufolge einen Umfang von rund 730 Millionen Euro.
VIELE CORONA-MILLIONEN FÜR ENTWICKLUNGSLÄNDER
Die Bundesregierung will Entwicklungsländer in der Corona-Krise mit zusätzlichen 150 Millionen Euro unterstützen. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichteten, soll diese Summe dem Welternährungsprogramm zur Verfügung gestellt werden. "Die ärmsten Menschen in Entwicklungsländern werden durch die Corona-Krise besonders hart getroffen", sagte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU). Besonders betroffen seien die Menschen in den völlig überfüllten Flüchtlingslagern, die Lage dort sei dramatisch.
KARLICZEK FÜR ABGESTIMMTES VORGEHEN FÜR SCHULEN
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat die Bundesländer zu einer gemeinsamen Linie bei der Wiederöffnung der Schulen aufgerufen. "Der Staat sollte in dieser Krise möglichst abgestimmt vorgehen", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Die Länder sollten möglichst einheitliche Kriterien für eine Rückkehr in den normalen Schulbetrieb entwickeln. Zentrale Vorgaben für die Schulen sind hierzulande nicht möglich, weil Bildung in der Zuständigkeit der Bundesländer liegt.
KRETSCHMANN: VIELE WERDEN NACH CORONA ÄRMER SEIN
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann erwartet für die Zeit nach der Corona-Krise harte Verteilungskämpfe. "Machen wir uns nichts vor: Das wird eine harte Debatte geben, wer die Kosten für die Rettungspakte trägt", sagte der Grünen-Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Letztlich werde die gesamte Bevölkerung dafür bezahlen: "Die meisten Menschen werden nach der Corona-Krise erstmal ärmer sein."
STUDIE: CORONAVIRUS KÖNNTE AUCH NERVEN SCHÄDIGEN
Eine Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 kann sich nicht nur mit Fieber, Husten und Atembeschwerden äußern, sondern auch neurologische Symptome verursachen. Das ist das Ergebnis einer Studie chinesischer Wissenschaftler mit Patienten in Wuhan, dem Epizentrum der Pandemie, von dem aus sich das Virus weltweit ausbreitete. Wie die Mediziner im Fachblatt "JAMA Neurology" berichten, zeigte ein gutes Drittel der von ihnen untersuchten 214 Patienten Anzeichen dafür, dass das Virus das Nervensystem geschädigt hatte.
TAUSENDE VERBRAUCHER BEANTRAGEN ZAHLUNGSAUFSCHUB
Tausende Verbraucher haben in der Corona-Krise den Aufschub von Zahlungen für Kredite beantragt. Allein die Sparkassen setzten bislang nach Angaben des Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) Zins- und Tilgungsleistungen von 80 000 Kreditnehmern aus. Seit 1. April müssen Banken Verbrauchern, die wegen der Krise in Not geraten sind, die Zahlung von Zins, Tilgung oder Rückzahlung von Konsumenten- und Immobilienkrediten für drei Monate stunden. Die Sparkassen hatten bereits einige Tage vorher eine Kulanzregelung eingeführt./ll/DP/nas
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