20.06.2016 19:20:50
|
Vertreter der britischen Schifffahrtsbranche sehen Brexit-Gefahren
Von Costas Paris
LONDON (Dow Jones)--Vertreter der britischen Schifffahrtsbranche sorgen sich im Falle eines Brexits um die Zukunft Londons als globales Zentrum für Schiffsfanzierung, -maklerei und -versicherung. Zwar hat Großbritannien seinen Status als weltgrößte Seefahrernation schon lange eingebüßt. Doch das maritime Geschäft trägt jährlich 6,5 Milliarden US-Dollar zur Wirtschaftsleistung bei. Rund 80 Prozent des Geschäfts kommen laut der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers aus dem Ausland.
Die Schifffahrtbranche beschäftigt in Großbritannien knapp 470.000 Menschen, wie Daten von Maritime London zeigen, einer Lobby-Organisation der britischen Schiffsunternehmen.
"Zugang zum Binnenmarkt ist wichtig für das Wohlergehen Großbritanniens", erklärte die Branchenzeitung Lloyds List. "Wir bitten Sie dringend darum, zu wählen. Und - zum Wohl der Schifffahrt und Schifffahrtdienstleistungen - bitten wir sie dringend für Bleiben zu stimmen." Die britischen Wähler stimmen am Donnerstag über den Verbleib ihres Landes in der Europäischen Union ab.
Reeder erledigen Großteil ihrer Geschäfte in London In London hat der internationale Versicherungsmarkt Lloyd's Market Association seinen Sitz, über den im vergangenen Jahr Prämien im Volumen von insgesamt 38 Milliarden Dollar abgewickelt wurden. Zudem haben dort einige der größten Schiffsfinanzierer wie die Royal Bank of Scotland ihren Sitz, Broker wie Clarksons Plc und führende Kanzleien für Schifffahrtsrecht wie unter anderem Norton Rose Fulbright LLP.
Einige Reeder erledigen den Großteil ihrer Geschäfte im Finanzdistrikt City of London, die Geschäftsbeziehungen bestehen schon jahrelang.
"Ein Reeder kann innerhalb sehr kurzer Zeit ohne große Wege einen Schiffskredit erhalten, sein Schiff versichern und jemanden finden, der es chartert, und das macht die City für Reeder sehr attraktiv", sagte Mike Sapountzoglou, Direktor der in Athen und Genf ansässigen Beratungsfirma Flagship Navigation Ltd. "Wenn Großbritannien die EU verlässt, könnten die Banken in andere Teile Europas übersiedeln und andere Dienstleistungen könnten ihnen folgen, das würde der Schifffahrt einen ernsthaften Schlag versetzen.
Schifffahrtsnationen wie Griechenland, Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Dänemark haben derzeit innerhalb der EU bei maritimen Angelegenheiten das stärkste Gewicht.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/DJN/sha/cln
(END) Dow Jones Newswires
June 20, 2016 12:49 ET (16:49 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 49 PM EDT 06-20-16
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!