05.11.2008 10:00:00
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US-WAHL/ROUNDUP3: Obama erster schwarzer US-Präsident - Weltweit Gratulationen
Sie präsentierten dem noch bis zum 20. Januar 2009 amtierenden Präsidenten George W. Bush damit auch die Rechnung für eine Politik, die von einer großen Mehrheit der Amerikaner nicht mehr mitgetragen wurde. Politiker aus aller Welt gratulierten dem designierten Präsidenten schon kurz nach dessen Wahlsieg zum Teil überschwänglich. In allen Erklärungen klang die Hoffnung an, dass sich die Zusammenarbeit mit den USA in Zukunft wieder verbessern möge.
"DER WANDEL IST NACH AMERIKA GEKOMMEN"
"Der Wandel ist nach Amerika gekommen", sagte Obama in seiner Siegesrede vor Hunderttausenden jubelnden Menschen am späten Dienstagabend (Ortszeit) in seiner Heimatstadt Chicago. Dies ist "unsere Zeit, (...) um den amerikanischen Traum wieder zu beleben".
McCain hatte die Niederlage kurz zuvor in Phoenix im Bundesstaat Arizona eingestanden: "Das amerikanische Volk hat gesprochen und es hat klar gesprochen." McCain und US-Präsident Bush gratulierten dem Sieger telefonisch und nannten die Wahl historisch.
LÄNGSTER UND TEUERSTER US-WAHLKAMPF
Es war der längste und teuerste Wahlkampf in der Geschichte der USA. Obama profitierte offensichtlich vom Vertrauen seiner Landsleute, die schwere Finanzkrise in den Griff zu bekommen. Dem Demokraten gelang eine beispiellose Mobilisierung der Wähler.
Obama sagte, das Land stehe angesichts zweier Kriege im Irak und Afghanistan sowie der gravierenden Finanzkrise vor enormen Herausforderungen. Es werde eine Zeit brauchen, die Wirtschaft anzukurbeln und "Allianzen zu reparieren". Aber er werde es schaffen. Die Wahl habe bewiesen, dass es die Vereinigten Staaten von Amerika gebe, über alle sozialen und ethnischen Grenzen hinweg. Es sei "ein Beweis der Macht der Demokratie", sagte ein strahlender Obama.
"YES WE DID"
In vielen US-Städten gab es spontane Jubel-Demonstrationen. Viele Menschen weinten, nachdem die Fernsehsender den Sieg Obamas um 23 Uhr abends (Ortszeit Ostküste) verkündet hatten. Auch vor dem Weißen Haus in Washington feierten tausende Amerikaner den frisch gewählten US- Präsidenten. Obamas Wahlkampfslogan "Yes we can" (etwa: Wir schaffen das) verwandelten die feiernden Massen in "Yes we did" (zu deutsch: Wir haben es geschafft).
McCain rief seinen enttäuschten Anhängern zu: "Der Fehler liegt bei mir - nicht bei Euch." Der 72-Jährige unterbrach mehrfach Buh-Rufe, die ertönten, wenn er von Obama sprach. "Senator Obama hat Großes für sich und für sein Land erreicht." Am Tag nach der Wahl müsse die Zusammenarbeit über alle Parteigrenzen hinweg beginnen.
338 ZU 160 STIMMEN
Die Entscheidung für Obama als 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten fiel, nachdem sein Sieg in den drei Westküstenstaaten Kalifornien, Washington und Oregon nach Hochrechnungen und ersten Auszählungsergebnissen feststand. Obama entschied nach Hochrechnungen der Sender ABC, Fox News und CNN auch das Rennen in den besonders umkämpften Staaten Florida, Ohio und Pennsylvania für sich. Vor allem Ohio und Florida galten als Schlüsselstaaten für den Sieg. Auch in der Republikaner-Hochburg Virginia setzte er sich durch.
Obama führte gegen 03.00 Mittwochmorgen (Ortszeit) nach Prognosen des Senders CNN bei der Zahl der Wahlmänner mit 338 zu 160 Stimmen vor McCain. Für die Wahl zum Präsidenten sind 270 Wahlleute notwendig.
Die Demokraten konnten bei der Wahl zum Senat und zum Repräsentantenhaus ihre Mehrheit ausbauen. Laut CNN kamen die Demokraten bis zum frühen Morgen auf 56 Senatorensitze, die Republikaner auf 40. Zur Mehrheit genügen 51 Sitze. Im Repräsentantenhaus lagen sie zu diesem Zeitpunkt bei 248 Sitzen, die Republikaner bei 168. 19 Sitze waren noch zu vergeben (bisher: Demokraten 236, Republikaner 199). Bei der Wahl wurde eine Rekordbeteiligung von bis zu 130 Millionen Wählern erwartet. An der Präsidentenwahl vor vier Jahren hatten sich lediglich rund 121 Millionen Bürger beteiligt.
WELTWEITE GLÜCKWÜNSCHE
In den USA wird der Präsident nicht direkt, sondern durch ein Wahlmännergremium gewählt, das sich aus Vertretern der einzelnen Bundesstaaten zusammensetzt. Diese stimmen traditionell entsprechend dem Ergebnis in ihren Staaten. Der Gewinner eines Bundesstaates erhält jeweils alle zu vergebenden Wahlmännerstimmen. Die Wahlmänner stimmen am 15. Dezember ab, der neue Präsident wird schließlich am 20. Januar ins Amt eingeführt.
Viele Politiker weltweit stellten in ihren Glückwünschen das Thema Zusammenarbeit heraus. So schrieb Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU): "Ich bin überzeugt, dass wir in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten und Europa den neuartigen Gefahren und Risiken entschlossen begegnen (...)." Merkel lud Obama zu einem baldigen Besuch nach Deutschland ein.
Der amtierende EU-Ratspräsident, Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy, erklärte: "In einer Zeit, in der wir uns alle immensen Herausforderungen gegenüber sehen, weckt Ihre Wahl in Frankreich, Europa und darüber hinaus weltweit große Hoffnung." Frankreich und Europa schöpften neue Energie, um mit Amerika zusammenzuarbeiten./tr/DP/klu
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