05.11.2008 14:48:00

US-WAHL/ROUNDUP/Weltweit Gratulationen: Obama als "Anlass zur Hoffnung"

        HAMBURG (dpa-AFX) - Politiker aus aller Welt haben dem designierten US-Präsidenten Barack Obama zum Teil überschwänglich zu seinem Sieg bei den US-Wahlen gratuliert. In den Schreiben wurden jedoch auch die hohen, an Obama geknüpften Erwartungen deutlich. Von der Finanzkrise bis hin zum Friedensprozess im Nahen Osten - der 47-Jährige soll helfen, die Welt auf Kurs zu bringen. In nahezu allen Erklärungen klang die Hoffnung an, dass sich die Zusammenarbeit mit den USA wieder deutlich verbessern werde.

    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte an, rasch das Gespräch mit Obama zu suchen. "Auf der Grundlage tiefer Freundschaft und Partnerschaft wird man die Probleme, die anstehen, lösen können", sagte Merkel. Die Kanzlerin zählte dazu die Finanzmarktkrise, die Bekämpfung des Terrorismus, den Klimaschutz und den freien Welthandel. "Wir werden das tun in dem Geist, dass keiner alleine heute die Probleme der gesamten Welt lösen kann." Deutschland wünsche sich ein starkes Amerika, sagte Merkel.

"WUNSCHZETTEL" ZUR ZUKÜNFTIGEN US-POLITIK

    Aus ganz Europa erhielt der designierte US-Präsident "Wunschzettel" zur zukünftigen US-Politik. Der amtierende EU-Ratspräsident, Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy etwa, betonte, dass "in einer Zeit, in der wir uns alle immensen Herausforderungen gegenüber sehen" die Wahl Obamas in Frankreich, Europa und weltweit große Hoffnungen wecke. Für Tschechiens Ministerpräsident Mirek Topolanek, der im ersten Halbjahr 2009 die Ratspräsidentschaft übernehmen wird, ist nach eigenen Angaben nun besonders Obamas Position zur weltweiten Finanzkrise und den Problemen des Klimawandels von Interesse.

    Der britische Premierminister Gordon Brown beschrieb Obama als einen "wirklichen Freund Großbritanniens". "Ich hoffe, mit Obama arbeiten zu können, um die Welt zusammenzubringen, damit wir diese schweren Zeiten koordinierter und einheitlicher angehen als zuvor." EU-Chefdiplomat Javier Solana erklärte die Bereitschaft der Europäischen Union zum gemeinsamen Krisenmanagement mit den USA. "Die EU ist willens und die EU ist bereit." EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sagte, es sei Zeit für einen "neuen Deal" zwischen Europa und den USA.

"AUFFRISCHUNG" DER BEZIEHUNGEN ERWARTET

    Auch Russland und China, die beide auf ein traditionell schwieriges Verhältnis zu den USA blicken, gratulierten dem 47-jährigen Obama zum Wahlsieg. "Wir hoffen, dass die neue US-Führung als unser Partner sich für eine vollwertige Zusammenarbeit mit Russland entscheidet", sagte der russische Präsident Dmitri Medwedew. Moskau spielte allerdings auch auf die letzten Jahre unter George W. Bush an und betonte, man erwarte eine "Auffrischung" der zuletzt arg strapazierten Beziehungen. Chinas Staatspräsident Hu Jintao wünscht sich eine Zusammenarbeit, die den Dialog und Austausch zwischen beiden Nationen fördere und die Beziehungen "auf eine neue Ebene" stelle.

    Im Nahen Osten hofft man auf Obamas Hilfe beim Friedensprozess. Der israelische Präsident Schimon Peres sagte, niemand solle darauf schauen, auf welcher Seite Obama künftig stehen werde. "Er muss nur auf der Seite des Friedens stehen." Angesichts vieler Vorbehalte von Israelis gegen Obama sagte Außenministerin Zipi Livni, sie habe den Eindruck gewonnen, dass sich der neue Präsident der Sicherheit und dem Wohlergehen Israels verpflichtet fühle. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas forderte Obama auf, dem Friedensprozess neue Impulse zu geben. Ein Sprecher der radikalen Palästinenserorganisation Hamas riet dem künftigen Präsidenten, aus den Fehlern von Bush zu lernen.

"GESCHAFFENEN SUMPF AUSTROCKNEN"

   Der Iran wertete die Wahl Obamas als Zeichen des Scheiterns von Bush. "Der nächste US-Präsident sollte den von Bush eingeschlagenen Kurs ändern, um den Sumpf, den er geschaffen hat, auszutrocknen", sagte Ex-Parlamentspräsident Gholam-Ali Hadad-Adel laut Medienberichten in der ersten offiziellen Stellungnahme aus Teheran.

    In den Gebieten, denen Präsident Bush einst den Krieg erklärte, erwartet man Kontinuität in der US-Außenpolitik. So rechnet die irakische Führung nicht mit einem Kurswechsel. "Die amerikanische Außenpolitik kann sich nicht plötzlich ändern", sagte der irakische Außenminister Hoschiar Sebari. Der afghanische Präsident Hamid Karsai hingegen drückte seine Hoffnung aus, Obama möge seinem Land Frieden bringen.

    Pakistans Premierminister Yousaf Raza Gilani setzte darauf, die strategische Partnerschaft seines Landes mit den USA zu stärken und so den Frieden, die Sicherheit, die Stabilität und das Wachstum der Region und der Welt zu sichern./pjd/DP/klu

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