US-Notenbank senkt Zinsprognose für 2016

WASHINGTON (dpa-AFX) - Die Mitglieder der US-Notenbank erwarten ein geringeres Tempo bei den Leitzinserhöhung im kommenden Jahr. Die Erwartungen für das laufende Jahr wurden jedoch nicht angetastet. Dies geht aus den am Mittwoch nach der Zinssitzung vorgestellten Projektionen hervor.

Für Ende 2015 erwarten die Notenbanker weiterhin im Mittel (Median) einen Leitzins von 0,625 Prozent. Dies spricht für zwei Zinsanhebungen in diesem Jahr. Ende 2016 dürfte der Leitzins (Fed Funds Rate) aber nur noch auf 1,625 Prozent (zuvor 1,875 Prozent) steigen. Für Ende 2017 wird ein Zinsniveau von 2,875 Prozent prognostiziert (zuvor 3,125 Prozent). Bereits im März hatten die Notenbanker ihre Erwartungen an das Tempo der geldpolitischen Straffung gesenkt.

FED ERWARTET WENIGER WIRTSCHAFTSWACHSTUM

Die Medianwerte bei der Zinsprognose ergeben sich aus den Erwartungen der einzelnen Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank FOMC. Alle Währungshüter geben ihre Prognose während der zweitägigen Zinssitzung ab. Beobachter warnen davor, den Erwartungen zu viel Beachtung beizumessen. Auch Fed-Chefin Janet Yellen hatte in der Vergangenheit ihre Bedeutung mehrfach relativiert. Allerdings werden die Prognosen an den Finanzmärkten stark beachtet.

Zur wirtschaftlichen Entwicklung äußerte sich die Notenbank für das laufende Jahr skeptischer als zuletzt. Dies ist allerdings angesichts des schwachen ersten Quartals wenig überraschend. Man erwartet jetzt ein Wachstum von 1,8 bis 2,0 Prozent, nachdem man im März noch 2,3 bis 2,7 Prozent erwartet hatte. Die Erwartungen für die beiden kommenden Jahre wurden hingegen kaum verändert. Bei den Inflationserwartungen wurde kaum etwas verändert. Die Inflationsrate wird demnach erst im Jahr 2017 das Ziel der Fed von 2,0 Prozent erreichen. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt wird ein wenig skeptischer bewertet./jsl/bgf