21.10.2016 13:08:46

UPDATE2/SAP strotzt nur so vor Optimismus

   --SAP erhöht Prognose für Cloud- und Softwareerlöse leicht

   --IFRS-Betriebsergebnis sinkt wegen Aktienvergütungen für Mitarbeiter

   --SAP-CEO rechnet künftig mit stärkerem Wachstum

   --SAP-CEO nennt Aktienrückkauf im 2. Halbjahr 2017 eine Option

   (NEU: CEO-Interview)

   Von Archibald Preuschat

   FRANKFURT (Dow Jones)--SAP überraschte am Freitag seine Investoren mit einer Erhöhung der Prognose. Aber es soll noch besser kommen. SAP-Chef Bill McDermott geht davon aus, dass der Software-Konzern künftig noch schneller wächst. Im Interview mit dem Wall Street Journal nach dem Zahlenausweis spielte er auch mit der Möglichkeit eines Aktienrückkaufprogramms im kommenden Jahr.

   "Das SAP-Portfolio findet sehr großen Anklang bei Kunden. Unsere Ergebnisse liegen deshalb über den Erwartungen", so McDermott. Im Gesamtjahr will das DAX-Unternehmen nunmehr bei den Cloud- und Softwareerlösen um 6,5 bis 8,5 Prozent wachsen, zuvor war ein Plus zwischen 6 und 8 Prozent angestrebt worden. Die Erlöse aus Cloud-Subskriptionen und Support werden im Gesamtjahr jetzt zwischen 3,0 und 3,05 Milliarden Euro erwartet. Damit hat SAP die bisherige Prognosespanne von 2,95 und 3,05 Milliarden Euro verengt. Im Vorjahr betrug die Kennziffer 2,3 Milliarden Euro.

   Auch beim Betriebsergebnis verengte der Softwarekonzern die Prognose am unteren Ende: Es soll nunmehr zwischen 6,5 (bislang 6,4) und weiterhin 6,7 Milliarden Euro liegen, im Vorjahr wurden 6,35 Milliarden Euro erreicht. Die angepassten Prognosen basieren auf konstanten Wechselkursen. Wechselkurseffekte werden die tatsächlichen Ergebnisse im laufenden vierten Quartal aber leicht negativ beeinflussen, so das Unternehmen.

Starkes drittes Quartal Im Zeitraum Juli bis September stiegen die Erlöse aus Cloud-Subskriptionen und -Support um 28 (währungsbereinigt 29) Prozent auf 769 Millionen Euro. In der Summe erlöste SAP mit Cloud und Software 4,46 Milliarden Euro, ein Plus von 8 (währungsbereinigt 9) Prozent. Der Umsatz mit Softwarelizenzen legte um 2 Prozent auf 1,03 Milliarden Euro zu. Der Gesamtumsatz stieg auf 5,38 Milliarden Euro, was einem Plus von 8 Prozent entspricht.

   Das Betriebsergebnis legte nach einem starken Vorjahresquartal nur um 1 Prozent auf 1,64 Milliarden Euro zu. Das Ergebnis je Aktie ging indes um 7 Prozent auf 0,91 Euro zurück. Der operative Cashflow verbesserte sich um 52 Prozent auf 707 Millionen Euro, der freie Cashflow auf 446 von 317 Millionen Euro. Finanzvorstand Luka Mucic hob hervor, dass SAP beim Schuldenabbau nach den milliardenschweren Zukäufen aus den Vorjahren sehr gut vorankomme.

   Die genannten Ergebnisse wie auch der Ausblick und die Analystenschätzungen basieren - wie in der Softwarebranche üblich - nicht auf IFRS-Rechnungslegungsstandards. Sie unterscheiden sich von den IFRS-Zahlen im Wesentlichen dadurch, dass Aufwendungen aus Akquisitionen ebenso unberücksichtigt bleiben wie Kosten für aktienbasierte Gehaltskomponenten der SAP-Mitarbeiter, Rechtsstreitigkeiten und Restrukturierungsmaßnahmen.

   Werden die hierzulande üblichen IFRS-Standards berücksichtigt, ging das SAP-Betriebsergebnis um 9 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zurück. Das Ergebnis je Aktie verschlechterte sich um 19 Prozent auf 0,61 Euro. Hier wurde der DAX-Konzern Opfer des eigenen Erfolgs. Da Aktien bei zahlreichen Mitarbeitern Gehaltsbestandteil sind, diese in diesem Jahr aber 11 Prozent an Wert gewonnen haben, kam das SAP 300 Millionen Euro teurer als im Vorjahr, rechnete Mucic vor.

   Vereinzelt sprachen Analysten von "schwachen Zahlen". Die Mäkler bildeten aber die Minderheit. In einem nur minimal stärkeren Gesamtmarkt legt das Papier des Software-Konzerns rund 3 Prozent zu. Im Interview mit dem Wall Street Journal stellte McDermott weitere Maßnahmen in Aussicht, um noch Investoren-freundlicher zu werden. Im zweiten Halbjahr 2017 sei ein Aktienrückkauf eine Option. Auch einer ordentlichen Dividende sieht sich der SAP-Chef verpflichtet.

Europa bietet Chancen Immense Chancen sieht McDermott auch in der Aufholjagd Europas gegenüber den USA bei der Digitalisierung der Geschäftmodelle. "Wir reden da von einem 2,5-Billionen-Euro-Markt", so der Vorstandsvorsitzende. Großbritannien sei der am schnellsten wachsende Markt in Europa, trotz oder gerade wegen des Brexit-Votums. "Wenn Unternehmen Gegenwind verspüren, brauchen sie unsere Software, um effizienter zu werden."

   Europas Hunger nach SAP-Software war bereits im zurückliegenden Quartal zu erkennen. Beim Wachstum ist der Kontinent fast gleichauf mit der Region Amerika. Der Umsatz mit Cloud- und Softwareerlösen legte in Europa und darüber hinaus (Region EMEA) währungsbereinigt und auf Nicht-IFRS-Basis um 8 Prozent zu. Dabei erzielte SAP in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Südafrika ein zweistelliges Prozentwachstum bei den Softwarelizenzerlösen. In der Region Amerika stiegen die Cloud- und Softwareerlöse um 9 Prozent, in der Region Asien-Pazifik-Japan um 8 Prozent.

   Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com

   DJG/apr/mgo

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   October 21, 2016 06:37 ET (10:37 GMT)

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