09.11.2015 20:57:46
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UPDATE2/Lufthansa kommt Flugbegleitern entgegen - UFO lehnt ab
-- Lufthansa hebt Einmalzahlung an
-- Lufthansa will Flotte verringern
-- UFO lehnt Angebot und will weiter streiken
(NEU: Zahl der ausfalllenden Flüge)
Von Archibald Preuschat
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Lufthansa kommt im schwelenden Tarifkonflikt mit ihren 19.000 Flugbegleitern der Gewerkschaft UFO zwar entgegen, baut aber gleichzeitig eine neue Drohkulisse auf. Die Airline fordert auch ein sofortiges Ende des laufenden Streiks. UFO will indes am laufenden Arbeitskampf festhalten und lehnt die Offerte ab.
Die Flugbegleiter könnten eine Einmalzahlung von 3.000 Euro statt der bislang angebotenen 2.000 Euro erhalten, kündigte Lufthansa an. Zum Anfang des nächsten und übernächsten Jahres stehen Gehaltssteigerungen von jeweils weiteren 1,7 Prozent im Raum. Auch in der umstrittenen Frage der Vorruhestandsregelung will das Management seinen Mitarbeitern entgegenkommen.
Lufthansa akzeptiere die Forderungen der UFO hinsichtlich einer Ruhestandsregelung ab dem 55. Lebensjahr. Das gelte ausnahmslos für alle derzeit in der Kabine der Lufthansa Passage tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für sämtliche weitere Themen sei Lufthansa jederzeit bereit, unmittelbar Verhandlungen zu beginnen - auch unter Einbeziehung eines Mediators.
Die Lufthansa fordert UFO auf, bereits am morgigen Dienstag an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die Gewerkschaft lehnt das aber ab. Bereits mehrfach hatte Lufthansa angegeben, ihren Stewardessen und Stewards ein verbessertes Angebot vorgelegt zu haben. Das wurde seitens UFO stets in Abrede gestellt. Nach übereinstimmenden Angaben haben beide Tarifparteien seit dem vergangenen Donnerstag nicht mehr miteinander gesprochen.
Am Freitagmittag begann dann der auf eine Woche angesetzte Streik, der der längste in der 60-jährigen Unternehmensgeschichte werden könnte. Nach Analysten-Einschätzungen kostet die Lufthansa jeder Streiktag bis zu 20 Millionen Euro.
Lufthansas jüngstes Angebot, das der Vorstand auf einer Sitzung am Nachmittag beschlossen hat, enthält aber auch eine Drohkulisse. Der Vorstand habe gleichzeitig beschlossen, die Kapazitäts- und Angebotsentwicklung der Lufthansa Passage für 2016 und die Folgejahre neu zu bewerten. Angesichts der weiterhin ungelösten strukturellen Kostenprobleme sollen insbesondere ertragsschwache Strecken der Lufthansa Passage nach Asien, Afrika und Südamerika auf den Prüfstand kommen, hieß es seitens des DAX-Konzerns. Das durfte der Gewerkschaft kaum gefallen, denn eine kleinere Flotte bedeutet auch weniger Jobs in Cockpit und Kabine.
UFO-Chef Nicoley Baublies nannte die Lufthansa-Offerte "ein Angebot für die Presse" und sieht die geplante Streckenanpassung kritisch. Die Streiks sollen am Dienstag wie geplant fortgesetzt werden, kündigte er an.
Die in der Vereinigung Cockpit organisierten Piloten haben wegen ähnlicher Forderungen seit dem Frühjahr vergangenen Jahres bereist 13 Mal gestreikt. Laut Lufthansa-Chef Carsten Spohr fliegt Deutschlands größte Airline zu teuer, um sich der Konkurrenz der Billigflieger auf dem Kontinent und der Golf-Airlines im Verkehr mit Asien ausreichend erwehren zu können.
Am Montagmittag hatte UFO angekündigt, am Dienstag Langstreckenflüge von Frankfurt und München sowie in Düsseldorf alle Starts, also auch auf der Kurz- und Mittelstrecke, zu bestreiken. In der Konsequenz will Lufthansa am Dienstag "nahezu alle geplanten innerdeutschen und innereuropäischen Flüge" durchführen, kündigte aber "einige" Streichungen auf der Langstrecke an.
Am heutigen Montag wurde die gesamte Flotte bestreikt, weswegen 929 Verbindungen, etwas 30 Prozent der Flüge, gestrichen werden musste. Am Dienstag werden 136 der insgesamt geplanten über 3.000 Flüge annuliert. Von den Flugstreichungen am Dienstag sind etwa 27.300 Passagiere betroffen. Lufthansa-Wettbewerber Air Berlin führte zwischen Berlin und München beziehungsweise Frankfurt insgesamt sechs zusätzliche Flüge durch.
Mitarbeit: Sarah Sloat
Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com
DJG/apr/jhe/ros
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November 09, 2015 14:26 ET (19:26 GMT)
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