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28.04.2017 14:31:41

UPDATE2/Bayer-Aktionäre stellen kritische Fragen zu Monsanto

   --Monsanto soll erheblichen Wert für Bayer-Aktionäre schaffen

   --Übernahme soll bis zum Jahresende 2017 abgeschlossen werden

   --Aktionäre sehen erhebliche Risiken

   (NEU: Aussagen von Aktionärsvertreter)

   Von Olaf Ridder

   BONN (Dow Jones)--Aktionärsvertreter haben auf der Bayer-Hauptversammlung wie zu erwarten vor allem auf die Risiken bei der geplanten Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto hingewiesen und Kritik an der Konzernführung geübt. Während die industrielle Logik des Zusammenschlusses von den meisten Rednern nicht bestritten wurde, kritisierten einige den hohen Kaufpreis von 57 Milliarden Dollar und das veränderte Risikoprofil nach der Übernahme.

   Bayer-Vorstandschef Werner Baumann warb bei den etwa 2.500 anwesenden Aktionären des Pharma- und Chemie-Konzerns für die Übernahme des umstrittenen US-Agrarkonzerns Monsanto. Der Kauf passe perfekt zur Bayer-Strategie, auf attraktiven Märkten führende Positionen einzunehmen. Strategisch habe Bayer mit der Monsanto-Vereinbarung einen großen Schritt nach vorn gemacht, sagte er in seiner Rede. "Wir wollen damit langfristig erheblichen zusätzlichen Wert schaffen."

Wette auf Agrarrohstoffe "Die Bayer-Aktie wird zur Wette auf Agrarrohstoffe", kritisierte dagegen Ingo Speich, Portfoliomanager der Fondsgesellschaft Union Investment. Künftig werde die Ertragssituation stark von den volatilen Agrar-Weltmarktpreisen abhängen. Speich fragte, wann der dringend nötige Ausbau des Pharmageschäfts in den USA komme, wo Bayer deutlich unterrepräsentiert sei. Auch Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) äußerte die Befürchtung, dass die finanzielle Flexibilität der Pharma-Sparte durch den Monsanto-Kauf eingeschränkt wird.

   Bayer-Chef Baumann versprach in seiner Rede, die Übernahme werde nicht auf Kosten anderer Konzernbereiche gehen. Die nötigen Mittel für Investitionen in Standorte, für Lizenzen und kleinere Übernahmen stünden auch künftig zur Verfügung.

   Hendrik Schmidt von der Deutschen Asset Management bemängelte, dass der im September vereinbarte Kaufpreis vor allem für die Monsanto-Aktionäre gut sei. Noch immer liege er ein Drittel über dem aktuellen Monsanto-Kurs. Für die Bayer-Aktionäre sei der Zukauf dagegen unverhältnismäßig teuer.

   Monsanto ist wegen seiner gentechnisch veränderten Saaten und wegen seines Geschäftsgebarens in einigen Ländern hoch umstritten. Die meisten Aktionärsvertreter thematisierten deshalb in Bonn auch das Risiko eines Reputationsschadens.

Drohender Imageschaden DSW-Geschäftsführer Tüngler sagte, es stelle sich die Frage, was der Konzern konkret tun werde, "damit das besonders schlechte Image von Monsanto nicht auf Bayer abfärbt?". Bayer müsse sich mit Monsanto "auf permanenten öffentlichen Gegenwind gefasst machen", sagte Union-Vertreter Speich. Durch kosmetische Eingriffe wie eine Streichung des Namens Monsanto werde sich das nicht ändern lassen.

   Bayer sei sich natürlich bewusst, dass Monsanto vor allem in Europa keinen guten Ruf habe, sagte der Vorstandschef. Man könne auch darüber streiten, ob Monsanto in der Öffentlichkeit immer glücklich agiert habe. Das Image stelle deshalb eine große Herausforderung dar. Das wolle er nicht kleinreden. Deshalb werde Bayer verstärkt das Gespräch auch mit den Kritikern suchen, wenn sie denn an einem fairen Austausch interessiert seien.

   Mit einem Gesamtvolumen von 66 Milliarden Dollar ist Monsanto die bisher größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte. Nach Bekanntwerden der Pläne war die Bayer-Aktie im vergangenen Jahr auf Talfahrt gegangen. Inzwischen hat sich die Notierung aber wieder deutlich erholt, allein seit Jahresbeginn von 86 Euro auf 113 Euro.

   Am Donnerstag erst hatte Baumann sehr starke Zahlen für das erste Quartal vorgelegt und die Prognose erhöht. Analysten attestierten ihm überdies, dass sich Bayer im Agrargeschäft deutlich besser geschlagen hat als zuletzt die Wettbewerber BASF und Syngenta.

   Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

   DJG/rio/sha/cbr/sha

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   April 28, 2017 08:00 ET (12:00 GMT)

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