30.04.2014 21:21:31
|
UPDATE: US-Notenbank dämmt Geldflut weiter ein
--Kaufprogramm sinkt auf 45 Milliarden US-Dollar
--Fed hält an Orientierungshilfe fest
--Marktakteur sieht Fed auf "Autopilot"
(NEU: Analysten, Marktreaktionen)
Von Andreas Plecko
Die US-Zentralbank drosselt ihre milliardenschweren Geldspritzen für die Wirtschaft weiter. Die Währungshüter unter dem Vorsitz von Fed-Chefin Janet Yellen beschlossen, die Käufe von Staats- und Hypothekentitel um weitere 10 Milliarden auf 45 Milliarden US-Dollar pro Monat zurückzufahren. Zugleich blieb der Leitzins bei praktisch null. Anleger und Analysten hatten diese Entscheidungen im Vorfeld erwartet. Der Beschluss fiel ohne Gegenstimme.
An den Aktien-, Anleihen- und Devisenmärkten gab es nur sehr geringe Ausschläge. Nach Ansicht von Dan Greenhaus, Analyst bei BTIG, "bekräftigt das Statement unsere Ansicht, dass die Fed bei der Drosselung des Kaufprogramms auf Autopilot geschaltet hat". Die Wertpapierkäufe dürften im Herbst auslaufen.
Wie bei den vorangegangen Sitzungen betrifft die Drosselung je hälftig Staats- und Hypothekentitel. Bei der vorherigen Sitzung hatte die Federal Reserve den Märkten eine neue Orientierungshilfe gegeben, damit die künftige Richtung der Leitzinsen besser eingeschätzt werden kann. Die Fed wird den Leitzins danach ausrichten, ob es Fortschritte auf dem Weg zur Vollbeschäftigung gibt sowie zum Inflationsziel von 2 Prozent.
An dieser flexiblen Richtschnur hielt die Währungsbehörde erwartungsgemäß fest. Auch nach dem Ende des Kaufprogramms werde der Leitzins "wahrscheinlich noch für geraume Zeit" auf dem derzeitigen Stand bleiben, bekräftigte die Notenbank. Die Finanzmärkte schauen sehr genau auf die geldpolitische Wende in den USA, denn sollte sie misslingen, könnte es zu einem Crash an den Börsen kommen.
Die meisten Experten rechnen bis Mitte 2015 mit einer ersten Zinserhöhung. Grundlage für eine Normalisierung der Zinsen ist die deutlich gefestigte Konjunktur in den USA. Im Winter hatte eine Kältewelle die Wirtschaft aus dem Tritt gebracht. Doch die Währungshüter sehen Anzeichen, dass die Konjunktur "im März und im April" wieder in die Spur zurückgefunden hat.
Für die Fed ist besonders wichtig: Der Arbeitsmarkt befindet sich auf Erholungskurs, die Inflation normalisiert sich. Zurzeit liegt die Inflation in den USA unter dem Ziel der Notenbank, erst 2015 und 2016 ist mit einer Normalisierung zu rechnen. Deshalb drehen sich die Sorgen der Währungshüter derzeit eher um eine zu niedrige als eine zu hohe Inflation. Eine niedrige Inflation signalisiert eine schwache ökonomische Nachfrage, was die Zentralbanker unbedingt vermeiden wollen.
Nach Ansicht von BNP-Paribas-Volkswirtin Laura Rosner "geht die Fed auf Nummer sicher und behält die Wirtschaft im Auge". Die Fed erkenne den Schwungverlust im Winter an, führe die Schwäche aber auf das kalte Wetter zurück und nicht auf strukturelle Probleme. Falls die Wirtschaft also wie erwartet wieder anspringe, werde die Drosselung des Kaufprogramms wie geplant weitergehen.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
(Mitarbeit: Brendan Conway)
DJG/apo/jhe
(END) Dow Jones Newswires
April 30, 2014 14:48 ET (18:48 GMT)
Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 02 48 PM EDT 04-30-14
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!