07.12.2012 17:21:30
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UPDATE: US-Arbeitsmarkt weckt Hoffnung auf Konjunkturerholung
--US-Unternehmen schaffen mehr Stellen als erwartet
--Arbeitslosenquote fällt überraschend
--Ökonomen nehmen Details unter die Lupe
(NEU: Ökonomen, Marktreaktionen)
Von Andreas Plecko
Der Supersturm Sandy hat den US-Arbeitsmarkt verschont. Im November fanden in den USA deutlich mehr Menschen eine neue Beschäftigung als erwartet. Und die Arbeitslosenquote fiel auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren. Die positive Überraschung lässt darauf hoffen, dass der Aufwärtstrend am US-Arbeitsmarkt intakt ist. Sollte es Washington gelingen, die gefährliche Fiskalklippe zu umschiffen, stehen die Chancen recht gut, dass die US-Konjunktur im Verlauf des kommenden Jahres wieder mehr Fahrt aufnimmt.
Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, stieg die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft um 146.000, während von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte nur einen Stellenzuwachs um 80.000 erwartet hatten. "Der Arbeitsmarkt zeigt dem Fiskalkliff und Sandy die lange Nase", meinte LBBW-Ökonom Dirk Chlench.
Zugleich wurden jedoch die Angaben für die beiden Vormonate nach unten korrigiert: Das Ministerium meldete für Oktober nun ein Stellenplus von 138.000, nachdem zunächst ein Anstieg um 171.000 gemeldet worden war. Für den September wurde der Zuwachs auf 132.000 von ursprünglich gemeldeten 148.000 Stellen reduziert.
Die bei einer separaten Erhebung ermittelte Arbeitslosenquote fiel auf 7,7 Prozent, der niedrigste Wert seit Dezember 2008. Ökonomen hatten eine Stagnation der Quote auf dem Vormonatsstand von 7,9 Prozent erwartet. Der Rückgang dürfte allerdings vor allem darauf beruhen, dass viele frustrierte Arbeitnehmer die Jobsuche aufgegeben haben.
"Die US-Arbeitsmarktzahlen sind auf dem ersten Blick sehr positiv ausgefallen", kommentierte NordLB-Volkswirt Bernd Krampen. "Beim Blick auf die Details muss dieser Eindruck aber wieder etwas relativiert werden. Erstens kam es zu Revisionen nach unten beim Stellenaufbau der Vormonate, zweitens trug die geringere Anzahl an Erwerbssuchenden wesentlich zu dem Rückgang der Arbeitslosenquote bei."
Die durchschnittlichen US-Stundenlöhne stiegen den weiteren Angaben zufolge um 0,04 Dollar auf 23,63 Dollar, während Ökonomen eine Stagnation erwartet hatten. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit verharrte im Vergleich zum Vormonat bei 34,4 Stunden.
Der Privatsektor der US-Wirtschaft, der rund 70 Prozent der gesamten Arbeitskräfte beschäftigt, schuf im November 147.000 Jobs. Das verarbeitende Gewerbe strich jedoch 7.000 Jobs, während im Baugewerbe 20.000 Stellen verloren gingen. In der Dienstleistungsindustrie, die üblicherweise als Wachstumsmotor für den Arbeitsmarkt fungiert, kamen per saldo 168.000 Arbeitsplätze hinzu.
Die überraschend positiven Jobdaten verschafften den Börsen in Europa und in den USA Auftrieb. Dax und Eurostoxx-50 drehten ins Plus, der Dow-Jones-Index startete mit einem Kursgewinn in den Handel. Der Dollar notierte stärker gegenüber dem Euro. Am Rohstoffmarkt verteuerte sich das Öl. Von als sicheren Anlagen betrachteten Werten wie Gold und Staatsanleihen trennten sich hingegen Anleger.
"Die Federal Reserve könnte die Jobdaten als Zeichen interpretieren, dass ihr Stimulusprogramm funktioniert", sagte Richard Bryant, Anleihenhändler bei Mizuho Securities. "Und sich ermutigt fühlen, noch mehr zu tun, um die Wirtschaft auf Kurs zu halten." Der Rat der US-Notenbank kommt in der nächsten Woche zu seiner letzten Sitzung in diesem Jahr zusammen.
Kontakt zum Autor: andreas.plecko@dowjones.com
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December 07, 2012 10:51 ET (15:51 GMT)
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