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13.03.2013 20:33:31

UPDATE: Ulrich Lehner wird neuer Chefkontrolleur bei ThyssenKrupp

   -- Lehner soll am 19. März zum AR-Chef gewählt werden

   -- Er wird seine anderen Mandate niederlegen

   -- Mögliche Ermittlungen gegen Lehner in der Schweiz wollte ThyssenKrupp nicht kommentieren

   (Durchgehend neu)

   Von Matthias Goldschmidt

   Nach dem Abgang von Gerhard Cromme von der Aufsichtsrats-Spitze bei ThyssenKrupp ist nun ein neuer Chefkontrolleur gefunden. Ulrich Lehner soll das Gremium anführen und nach den zahlreichen Skandalen bei ThyssenKrupp den vom Vorstand angestoßenen Kulturwandel unterstützen.

   Auf einer Sondersitzung am 19. März soll Lehner, der dem Aufsichtsrat seit 2008 angehört, zum neuen Chef des Gremiums gewählt werden, wie die ThyssenKrupp AG mitteilte. Lehner habe bereits angekündigt, die Themen Corporate Governance und Compliance zu den inhaltlichen Schwerpunkten der künftigen Arbeit des Aufsichtsrats zu machen.

   ThyssenKrupp versucht sich derzeit an einem Neuanfang, nachdem das Unternehmen von zahlreichen Skandalen durchgeschüttelt wurde. So musste Thyssen eine hohe Strafe wegen der Beteiligung an einem Kartell auf dem Schienenmarkt zahlen. Zuletzt hat das Kartellamt außerdem Büros wegen des Verdachts auf Preisabsprachen bei Autostahl durchsucht.

   Im vergangenen Jahr geriet der Konzern zudem wegen Luxusreisen mit Journalisten und Arbeitnehmervertretern in die Schlagzeilen. Dazu erwies sich der Aufbau der Stahlwerke in Brasilien und den USA als teurer Fehlschlag, der im vergangenen Geschäftsjahr maßgeblich zu dem Verlust von 5 Milliarden Euro beigetragen hat. Die Stahlwerke stehen mittlerweile zum Verkauf.

   Obwohl die Hälfte des Vorstandes vor die Tür gesetzt wurde, hat sich der Unmut der Aktionäre zuletzt auf den langjährigen Aufsichtsrats-Boss Cromme gerichtet, was bei der Hauptversammlung im Januar besonders spürbar wurde. Cromme trat schließlich vergangene Woche zurück.

   Nun soll Lehner das Vertrauen wieder herstellen. Lehner ist in seiner Eigenschaft als Verwaltungsratsmitglied des Schweizer Pharmakonzerns Novartis in die Schlagzeilen geraten. Der Novartis-Verwaltungsrat hatte eine geplante 72 Millionen Franken schwere Abfindung für den ehemaligen Konzernchef Daniel Vasella durchgewunken, gegen die Aktionärsvertreter geklagt hatten. Vasella verzichtete zwar auf das Geld, aber der Konzernchef und auch Novartis waren in der Öffentlichkeit massiver Kritik ausgesetzt.

   In der Süddeutschen Zeitung hatte es am Dienstag geheißen, dass die Staatsanwaltschaft in der Schweiz gegen Verwaltungsräte von Novartis wegen des Vorwurfs der Veruntreuung von Unternehmensvermögen ermittelt. Betroffen davon sei auch Lehner. Die Zeitung hatte gemutmaßt, dass Lehners Beteiligung seine Ambitionen bei ThyssenKrupp beeinträchtigen könnten.

   Ein Sprecher von ThyssenKrupp wollte mögliche Ermittlungen gegen Lehner auf Anfrage am Mittwochabend nicht kommentieren.

   In der Mitteilung an die Presse stellte ThyssenKrupp klar, dass die aktuellen Herausforderungen wie der Verkauf von Steel Americas und das Vorantreiben des umfassenden Veränderungsprozesses eine "umfassende Handlungsfähigkeit des Aufsichtsrates" benötigen. Deshalb habe man sich für eine interne Lösung entschieden.

   Lehner will sich ganz auf seine neue Aufgabe konzentrieren und seine weitere Mandate niederlegen. Neben seinem Engagement bei Novartis ist er unter anderem Mitglied des Gesellschafterausschusses der Henkel KGaA und Aufsichtsratschef der Deutschen Telekom AG.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   March 13, 2013 15:02 ET (19:02 GMT)

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