29.05.2017 17:28:42
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UPDATE/SPD-Generalsekretärin Barley wirft Merkel Feigheit vor
-- Barley: keine Kunst im Bierzelt zu meckern
-- Merkel sei nicht die Richtige, um Europa zu einen
-- Schulz attackiert Trump und Merkel
(NEU: Mehr Barley, Schulz greift Merkel an)
Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--SPD-Generalsekretärin Katarina Barley hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Feigheit vor US-Präsident Donald Trump vorgeworfen. "Es ist keine Kunst, im Bierzelt über Donald Trump zu schimpfen", sagte Barley am Montag. Am Wochenende hatte Merkel bei einem CSU-Wahlkampfauftritt nach dem enttäuschenden G7-Gipfel auf Sizilien eingeräumt, dass Deutschland sich auf die USA nicht mehr wirklich als Partner verlassen könne.
Barley machte es der CDU-Vorsitzende zum Vorwurf, nicht schon bei den Beratungen während des Gipfels Trump energischer die Stirn geboten zu haben. "Genau da knickt Merkel vor Trump ein. Sie hat erst den Mut, deutliche Worte zu finden, wenn Trump schon wieder weit weg ist", legte die SPD-Politikerin nach. SPD-Altkanzler Gerhard Schröder habe durch seine Ablehnung des Irakkriegs deutlich gezeigt, wie man amerikanischen Präsidenten anders begegnen könne.
In Europa "zu viel Porzellan zerschlagen" Merkel hatte am Sonntag in einer Bierzeltrede im Münchner Osten erklärt, dass Europa wegen der Abkehr Trumps von der westlichen Gemeinschaft das Schicksal in "die eigene Hand nehmen muss". Barley griff die Kanzlerin als dafür ungeeignet an. Sie und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hätten in Europa "zu viel Porzellan zerschlagen". SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz sei hingegen der Richtige für diese Aufgabe. Deutschland brauche einen "überzeugten Europäer an der Spitze".
Schulz keilte derweil gegen Trump. "Der neue US-Präsident setzt nicht auf internationale Kooperation, sondern auf Isolationismus und das vermeintliche Recht des Stärkeren", schrieb der SPD-Chef in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel. Zuvor hatte er auch Merkel für ihre vermeintliche Nachgiebigkeit kritisiert. "Ich glaube, man hätte sich auch schon auf dem Nato-Gipfel, aber ganz sicher auf dem G7-Gipfel sehr deutlich positionieren müssen", sagte er in der ARD.
Wegen der abgestürzten Umfragewerte der SPD war Generalsekretärin Barley jüngst selbst in die Kritik geraten. Barley führe den Wahlkampf nicht gut genug und sei zu passiv, beklagten Kritiker. In der Wählergunst verlieren die Genossen weiter an Boden. Die aktuelle Emnid-Umfrage sieht die Sozialdemokraten unter ihrem Spitzenkandidaten Martin Schulz bei nur noch 25 Prozent. Die Union liegt damit um 13 Prozentpunkte in Front.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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May 29, 2017 10:58 ET (14:58 GMT)
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