05.11.2016 11:40:45
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UPDATE/SPD gegen Koppelung von Rentenalter an Lebenserwartung
-- Union schlägt laut Spiegel Koppelung von Rentenalter an Lebenserwartung vor
-- SPD/Lambrecht gegen Koppelung, keine "starren Regeln"
(NEU: Statement SPD)
Von Markus Klausen
FRANKFURT (Dow Jones)--Kurz vor den Koalitionsgesprächen über die Zukunft des Rentensystems deuten sich Konfliktlinien zwischen Union und SPD an. Die parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Christine Lambrecht, sprach sich am Samstag dagegen aus, das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln. "So wie es jetzt die Union will, ist (es) mit der SPD nicht zu machen", erklärte Lambrecht. "Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters steht überhaupt nicht zur Diskussion."
Die Union hat einem Bericht des Magazins Der Spiegel zufolge längere Lebensarbeitszeiten ins Gespräch gebracht. Sie wolle der SPD in der Koalitionsrunde am Dienstag vorschlagen, das Rentenalter künftig an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. Die Initiative sei von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) bei einer Vorbesprechung der Unionsspitze ausgegangen.
Damit würde das Sicherungsniveau, so Der Spiegel weiter, weniger stark sinken als bisher erwartet. Denkbar sei etwa, dass sich die Altersgrenze mit jedem gewonnenen Jahr Lebenserwartung automatisch um ein halbes Jahr erhöht. Auch der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer habe dafür grundsätzlich Sympathie geäußert.
Eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.
SPD gegen starre Regelungen "Wir wollen keine starren Regelungen, dass Arbeitnehmer bis 70 Jahre arbeiten müssen", sagte Lambrecht weiter. Die SPD wolle, dass Menschen gesund und körperlich fit das Renteneintrittsalter erreichen. "Wir wollen gute Arbeitsbedingungen für ältere Beschäftigte und flexible Übergänge in die Rente ermöglichen."
Die Altersgrenze von heute 65 Jahren und fünf Monaten wird bis 2029 auf 67 Jahre steigen. Zentraler Streitpunkt bei den Verhandlungen von Union und SPD sei das gesetzliche Sicherungsniveau, das derzeit bei knapp 48 Prozent des durchschnittlichen Nettolohnes liegt und in Zukunft weiter sinken wird, so das Magazin. Die Gewerkschaften fordern, das heutige Niveau einzufrieren. Um ihnen entgegenzukommen, wolle die Union die Unternehmen strikter als bislang geplant zur betrieblichen Altersversorgung verpflichten.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/kla
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November 05, 2016 06:08 ET (10:08 GMT)
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