20.07.2016 09:01:47

UPDATE/SAP wähnt sich als Brexit-Profiteur

   -- Umsatz mit Software-Lizenzen steigt zweistellig

   -- Cloud-Geschäft gewohnt stark

   -- Jahresprognose bestätigt

   -- Aktie könnte auf neues Jahreshoch zusteuern

   (NEU: Aussagen des Managements)

   Von Archibald Preuschat

   FRANKFURT (Dow Jones)--SAP hat mit seinem Zweitquartalsergebnis Skeptiker eines Besseren belehrt. Das Zahlenwerk wies nicht die befürchteten Spuren des Brexit-Referendums in Großbritannien auf. Vorstandsvorsitzender Bill McDermott glaubt, dass der Softwarekonzern sogar davon profitieren könnte.

   Gerade die Erlöse aus Softwarelizenzen standen im Vorfeld des Quartalsberichts im Fokus. Sie legten im Vorjahresvergleich währungsbereinigt um 10 Prozent zu. Laut den Analysten der Baader Bank generieren Software-Unternehmen 50 bis 60 Prozent ihres Umsatzes mit Softwarelizenzen in den letzten beiden Wochen eines Quartals. Just in diesen Zeitraum fiel das Brexit-Votum.

   Das SAP-Management hob vor diesem Hintergrund die Stärke des Geschäfts in Europa hervor. Der Umsatz mit Cloud und Software stieg hier um währungsbereinigt 11 Prozent. Das Plus lag damit gleichauf mit der Region Amerika und noch vor Asien-Pazifik-Japan mit 9 Prozent.

   Vergangene Krisen, etwa die in Griechenland oder auch der Verfall des Ölpreises, hätten gezeigt, dass SAP profitiere, sagte McDermott in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. "Ich wäre nicht überrascht, wenn das beim Brexit auch der Fall wäre." Im Cloud-Geschäft sei SAP auch im zurückliegenden Quartal in Großbritannien zweistellig gewachsen, er wollte aber keine präziseren Angaben machen.

Jahresprognose bestätigt Folgerichtig bestätigte der DAX-Konzern aus Walldorf seine Jahresprognose. Im Gesamtjahr will SAP weiterhin bei den Cloud- und Softwareerlösen um 6 bis 8 Prozent wachsen, getrieben durch die Erlöse aus Cloud-Subskriptionen und Support, die im Gesamtjahr zwischen 2,95 und 3,05 Milliarden nach 2,3 Milliarden Euro im Vorjahr liegen sollen. Das Betriebsergebnis soll mit 6,4 bis 6,7 Milliarden Euro leicht über den 6,35 Milliarden Euro aus 2015 liegen.

   Gewohnt gut lief es für SAP im zweiten Quartal im Cloud-Geschäft. So stiegen die Erlöse aus Subskriptionen und Support um währungsbereinigt 33 Prozent auf 721 Millionen Euro. In der Summe erlöste SAP mit Cloud und Software 4,36 Milliarden Euro, ein Plus von 7 bzw währungsbereinigt von 11 Prozent.

   Der Gesamtumsatz kletterte auf 5,24 Milliarden Euro, was einem Plus von 5 Prozent, währungsbereinigt von 9 Prozent, entspricht. Das Betriebsergebnis legte um 9 (währungsbereinigt 11) Prozent auf 1,52 Milliarden Euro zu. Das Ergebnis je Aktie verbesserte sich um 2 Prozent auf 0,82 Euro.

   Die genannten Ergebnisse wurden - wie in der Softwarebranche üblich - nicht nach IFRS-Rechnungslegungsstandards erfasst. Der Unterschied liegt im Wesentlichen darin, dass Aufwendungen aus Akquisitionen ebenso unberücksichtigt bleiben wie Kosten für Aktienkomponenten in Managergehältern, Rechtsstreitigkeiten und Restrukturierungsmaßnahmen. Auch der Ausblick des Unternehmens wie auch die Analystenschätzungen beruhen auf Nicht-IFRS-Zahlen.

Zahlen kommen am Markt gut an Unter Zugrundelegung des hierzulande üblichen Rechnungslegungsstandards legte das SAP-Betriebsergebnis um 81 Prozent auf 1,27 Milliarden Euro zu, während sich das Ergebnis je Aktie um 73 Prozent auf 0,68 Euro verbesserte. Hier kamen auch Kostensenkungen zum Tragen, wie Finanzvorstand Luka Mucic sagte.

   SAP konnten nach den Zahlen die Jahreshochs in den Blick nehmen, erwarten Marktteilnehmer. "Operativ sind die Zahlen stark", kommentierte Heino Ruland von Ruland Research, den Quartalsausweis. Commerzbank-Analyst Thomas Becker nannte die Zahlen "weit besser als erwartet". Vorbörslich notiert die Aktie rund 3,7 Prozent fester.

   Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com

   DJG/apr/smh

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   July 20, 2016 02:31 ET (06:31 GMT)

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