11.04.2016 09:49:47

UPDATE/SAP enttäuscht mit Umsatz bei Softwarelizenzen

   --Softwareerlöse in Nordamerika schwächer als erwartet

   --Gesamtjahresprognose bestätigt

   --Erstes Quartal traditionell von geringster Bedeutung

   (NEU: Analystenaussagen, Aktienkurs)

   Von Christine Benders-Rüger und Archibald Preuschat

   FRANKFURT (Dow Jones)--Europas größter Softwarekonzern SAP hat im ersten Quartal zwar ein im Vorjahresvergleich höheres Betriebsergebnis ausgewiesen, die Markterwartungen aber verfehlt. Insbesondere der Umsatz mit Softwarelizenzen, der sich im zweiten Halbjahr des Vorjahres noch recht stabil entwickelt hatte, brach zweistellig ein. Vor allem in Nordamerika hat laut SAP bei den Softwareerlösen das Jahr "schwächer als erwartet" begonnen. Dies schmeckt den Anlegern zum Auftakt der neuen Börsenwoche, welche die Ergebnisse von Freitagnacht nun verdauen müssen, nicht. Der Aktienkurs verliert im frühen Handel 2,2 Prozent.

   Die Daten dürften das generell positive Sentiment belasten, nachdem SAP in den letzten sechs Monaten mit besseren Lizenzerlösen überrascht hatte, urteilten die Analysten von Goldman Sachs. Allerdings warnen die Analysten davor, dies überzubewerten und zeigen sich gelassen. SAP habe bei zahlreichen Erstquartalszahlen in der vergangenen Dekade die Erwartungen verfehlt und dennoch die Jahresziele erreicht, erklärte Goldman Sachs weiter und wies darauf hin, dass SAP die Jahresprognose 2016 bekräftigt hat. Zudem habe SAP von einem starken Start in das zweite Quartal gesprochen.

   "Die Zahlen liegen zwar alle leicht unter der Markterwartung, andererseits weiß der Markt, dass das erste Quartal das unwichtigste ist", sagte ein Händler am Morgen. Die leicht verfehlten Umsatzerwartungen seien allein auf das Lizenzgeschäft zurückzuführen. Die Experten von UBS fügten hinzu, die Lizenzerlöse seien 12 Prozent hinter den Prognosen zurückgeblieben. Während das Geschäft in der EMEA-Region (Europa, Asien, Naher Osten) solide gewesen sei, sei es in Amerika alles andere als gut gelaufen. Die Marge sei zum Vorjahr um 40 Basispunkte zurückgegangen, was allerdings "nicht schlecht" sei. Obwohl das erste Quartal bei SAP traditionell die geringste Bedeutung für das Gesamtjahr habe, müsse im Tagesverlauf mit Kursrückgängen gerechnet werden.

Cloud-Geschäft mit hohen Zuwächsen Im ersten Quartal erzielte SAP aus Basis der vorläufigen Geschäftszahlen hohe Umsatzzuwächse nach wie vor im Cloudgeschäft. So stiegen die Erlöse aus Cloud-Subskriptionen und -Support um währungsbereinigt wie berichtet 33 Prozent auf 680 Millionen Euro. Das andere Bild zeigte sich dann bei den Softwarelizenzen, dem klassischen Geschäft von SAP: Hier sanken die Erlöse währungsbereinigt um 10 und berichtet um 13 Prozent auf nun 610 Millionen Euro. In den beiden vorangegangenen Quartalen konnte SAP noch ein Umsatzplus verzeichnen. SAP sprach von einer soliden Entwicklung bei den Softwareerlösen in Europa und Asien, in Nordamerika sei der Konzern aber schwächer als erwartet in das neue Jahr gestartet. Zudem belastete die anhaltende politische und makroökonomische Unsicherheit in Lateinamerika, vor allem in Brasilien, hieß es.

   In der Summe erlöste SAP mit Cloud und Software 3,85 Milliarden Euro, ein Plus von 5 - währungsbereinigt von 6 Prozent. In der gleichen Größenordnung legte der Gesamtumsatz auf 4,73 Milliarden Euro zu. Laut der Webseite varastimates.com, die auch SAP selbst zur Beobachtung der Markterwartungen nutzt, gingen die Analysten von 3,96 Milliarden Euro aus. Immerhin hat SAP im Startquartal aber sein Betriebsergebnis gesteigert. Es legte um 5 (währungsbereinigt 4) Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zu, leicht unter den Markterwartungen von 1,13 Milliarden Euro. Derweil stieg das Ergebnis je Aktie um 9 Prozent auf 0,64 Euro.

   Alle bislang angegeben Ergebnisse beziehen sich auf Werte, die nicht nach IFRS-Rechnungslegungsstandards erfasst wurden. Sie unterscheiden sich von den IFRS-Zahlen im Wesentlichen dadurch, dass Aufwendungen aus Akquisitionen ebenso unberücksichtigt bleiben wie Kosten für Aktienkomponenten in Managergehältern, Rechtsstreitigkeiten und Restrukturierungsmaßnahmen. Das ist in der Softwarebranche üblich und auch der Ausblick des Unternehmens, ebenso wie die Analystenschätzungen, beruhen auf Nicht-IFRS-Zahlen.

   Unter Zugrundelegung des hierzulande üblichen Rechungslegungsstandards stieg das SAP-Betriebsergebnis um 28 Prozent auf 810 Millionen Euro, während sich das Ergebnis je Aktie um 37 Prozent auf 0,48 Euro verbesserte. "Wir haben unser Unternehmen 2015 erfolgreich umgestaltet. Dies hat zum deutlichen Anstieg des Ergebnisses je Aktie beigetragen", sagte Finanzvorstand Luka Mucic in einer Mitteilung.

   SAP weist auch darauf hin, gut in das zweite Quartal gestartet zu sein. So seien Anfang April mehrere Software- und Cloud-Verträge abgeschlossen worden. "Im weiteren Verlauf des Jahres erwarten wir eine steigende Dynamik. SAP bleibt ein hoch profitables Wachstumsunternehmen", so Vorstandssprecher Bill McDermott.

Ausblick bestätigt Ob der "hohen Visibilität auf eine starke Pipeline im zweiten Quartal und Gesamtjahr in sämtlichen Regionen" bestätigte SAP dann auch "nachdrücklich" den Ausblick für 2016.

   Bei den Cloud- und Softwareerlösen will SAP 2016 um 6 bis 8 Prozent wachsen, getrieben durch die Erlöse aus Cloud-Subskriptionen und Support, die im Gesamtjahr zwischen 2,95 und 3,05 Milliarden nach 2,3 Milliarden Euro im Vorjahr liegen sollen. Das Betriebsergebnis soll mit 6,4 bis 6,7 Milliarden Euro leicht über den 6,35 Milliarden Euro aus dem Jahr 2015 rangieren.

   (Mitarbeit: Michael Denzin)

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com, archibald.preuschat@wsj.com

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   April 11, 2016 03:19 ET (07:19 GMT)

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