08.06.2015 19:07:57
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UPDATE/Merkel drängt Athen, Obama fordert Flexibilität
--Merkel: Jeder Tag zählt
--Obama nimmt auch Gläubiger in die Pflicht
--Griechenland soll Teil der Eurozone bleiben
(NEU: Obama zu Griechenland)
Von Andreas Kissler und Ian Talley
ELMAU (Dow Jones)--Im Poker um die finanzielle Rettung Griechenlands hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Regierung in Athen zur Eile gedrängt. "Ich kann nur sagen, jeder Tag zählt jetzt, um die notwendige Arbeit noch zu erledigen", betonte Merkel bei der Abschlusspressekonferenz des G7-Gipfels in Elmau. "Es ist nicht mehr viel Zeit - das ist das Problem."
Auch US-Präsident Barack Obama mahnte Ministerpräsident Alexis Tsipras, endlich den Knoten zu durchschlagen, verlangte aber im selben Moment von den Geldgebern Beweglichkeit. "Wenn beide Seiten die nötige Flexibilität zeigen, denke ich, kann das Problem gelöst werden", sagte der US-Präsident auf Schloss Elmau.
Griechenland müsse jetzt aber Ernst machen mit tiefgreifenden Strukturreformen, nicht nur um die Gläubiger zu beruhigen, sondern vor allem um seiner eigenen Wirtschaft einen Neustart zu ermöglichen, legte Obama nach. "Griechenland muss politische Entscheidungen treffen."
Die Kanzlerin verwies am Ende des zweitägigen Gipfels noch einmal auf den Bezugsrahmen für einen Kompromiss. Grundlage für die Gespräche mit Griechenland sei weiterhin die Vereinbarung der drei Gläubiger-Institutionen EU-Kommission, Europäische Zentralbank (EZB) und Internationaler Währungsfonds (IWF). "Wir haben hier sehr gemeinschaftlich argumentiert", sagte sie mit Blick auf die G7-Runde. "Wir möchten, dass Griechenland Teil der Eurozone bleibt". Jedoch gebe es auch die klare Aussage, "dass Solidarität der europäischen Länder und auch des IWF mit Griechenland auf der anderen Seite erfordert, dass Griechenland Maßnahmen umsetzt und vorschlägt".
Merkel betonte, es sei "schon einmal ein Fortschritt", dass es eine gemeinsame Position der drei Institutionen gebe. "Und auf dieser Basis laufen jetzt die Gespräche." An den Sitzungen auf Schloss Elmau nahmen auch IWF-Chefin Christine Lagarde und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker teil.
Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis hatte kurz zuvor in Berlin an die europäischen Spitzenpolitiker appelliert, zu einer Vereinbarung zu finden. "Dies sind schwierige Zeiten für die Europäische Union und die Eurozone im Besonderen", sagte er nach einem kurzfristig vereinbarten Treffen mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Es sei deshalb "die Pflicht der gewählten Politiker, die Verantwortung auf eine hohe Ebene zu heben". Ziel sei eine gemeinsam erstellte und vereinbarte Lösung.
Die Zeit für Griechenland wird immer knapper, da das Land bis Ende Juni insgesamt gut 1,5 Milliarden Euro an den IWF zurückzahlen muss. Eine eigentlich bis zum 5. Juni fällige Zahlung von 300 Millionen Euro soll nun mit den anderen Zahlungen bis Monatsende gebündelt werden.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/chg/kla
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June 08, 2015 12:37 ET (16:37 GMT)
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