06.04.2014 18:19:31
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UPDATE: Karten in der Zementbranche werden wohl neu gemischt
-- Fusion soll reiner Aktiendeal sein
-- Zentrale des neuen Konzerns soll in der Schweiz sein
-- Beide Konzerne erwägen Verkauf von Vermögenswerten
Von Inti Landauro, John Revill und Christine Benders-Rüger
Die Zeichen verdichten sich immer mehr, dass die Karten in der Zementbranche neu gemischt werden. Eine informierte Person sagte am Sonntag, die Boards der schweizerischen Holcim und der französischen Lafarge hätten sich auf die Konditionen einer Fusion geeinigt. Dadurch würde der weltgrößte Baustoffkonzern entstehen. Die Boards hätten sich unabhängig voneinander am Samstag getroffen und einer Fusion ihren Segen erteilt, so die informierte Person weiter. Am Wochenende berichtete die französische Zeitung "Le Figaro" auf ihrer Internetseite, die Gremien von Holcim und Lafarge hätten einer Fusion grünes Licht gegeben.
Bei der "Fusion unter Gleichen" würden die Schweizer ein öffentliches Angebot für die Aktien der Franzosen abgeben, sagte der Informant weiter und fügte hinzu, dass es ein reiner Aktiendeal sein soll. Die Aktionäre von Lafarge könnten dann ihre Aktien in Holcim-Anteilsscheine tauschen. Der Zusammenschluss soll schon am Montag offiziell bekannt gegeben werden. Die Führungsmannschaft von Holcim solle dann in Paris sitzen, die Zentrale des neuen Konzerns aus Lafarge und Holcim sei in der Schweiz geplant. Unternehmensstandorte werde es nach der Fusion in der Schweiz und in Frankreich geben. Der Lafarge-Chef Bruno Lafont solle den neuen Konzern leiten.
Alle Board-Mitglieder von Lafarge hätten für das Geschäft gestimmt, darunter auch die Vertreter der belgischen Investmentholding Groupe Bruxelles Lambert und die Abgesandten des ägyptischen Hotel-Großinvestor Nassef Sawiris, erklärte die informierte Person weiter. Groupe Bruxelles Lambert hält einen Anteil von 21 Prozent an Lafarge und Nassef Sawiris besitzt 13 Prozent.
Der Informant sagte weiter, beide Konzerne würden zur Ausräumung von Kartellbedenken Vermögenswerte auf die Verkaufsliste setzen. Das dürfte wahrscheinlich auch nötig sein, denn eine Fusion wird von den europäischen Kartellwächtern einer sehr kritischen Prüfung unterzogen werden. Die Wettbewerbsbehörden der Europäischen Union werden sich vor allem anschauen, wie sich ein Zusammenschluss auf den Wettbewerb in den einzelnen Mitgliedsländern auswirkt, wie Kartellrechtsanwälte erklärten. Ein Konzern aus Holcim und Lafarge dürfte auf einen Jahresumsatz von mehr als 30 Milliarden Euro kommen. Allein schon, weil Holcim und Lafarge die nach Umsatz weltgrößten Zementhersteller sind, dürfte ein jeglicher Deal in einer Reihe von Märkten sowohl innerhalb als auch außerhalb Europas intensiv geprüft werden, etwa in den USA und Kanada.
Erst am Freitag wurde bekannt, dass die beiden Zementhersteller einen Zusammenschluss prüfen. Die beiden Zementkonzerne sind ungefähr gleich groß. Holcim kommt auf 71.000 Mitarbeiter und hat 2013 einen Umsatz von gut 19,7 Milliarden Schweizer Franken ausgewiesen. Lafarge beschäftigt rund 65.000 Angestellte und setzte im vergangenen Jahr 15,2 Milliarden Euro um (das sind umgerechnet 18,5 Milliarden Franken).
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April 06, 2014 11:47 ET (15:47 GMT)
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