27.05.2009 18:05:00
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UPDATE: Inflation in Deutschland so niedrig wie zuletzt 1987
Die Inflation war damit noch geringer als erwartet: Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten eine Zunahme der Lebenshaltungskosten gegenüber April um 0,1% vorhergesagt, wodurch sich eine Jahresteuerung von 0,2% ergeben hätte.
Destatis verwies darauf, bei der aktuellen Inflationsrate sei zu beachten, dass der zuletzt starke Rückgang vor allem auf die in der ersten Hälfte des Jahres 2008 beobachtete deutliche Verteuerung von Mineralölprodukten zurückzuführen ist. "Die damalige Verteuerung geht nun nach und nach nicht mehr in die Berechnung der aktuellen Inflationsrate ein", erklärten die Statistiker.
Gegenüber April veränderten sich die Preise für Heizöl und Kraftstoffe nur gering. Die Preise für Kraftstoffe stiegen je nach Bundesland um 0,2% bis 3,6%, die für Heizöl veränderten sich um minus 0,7% bis plus 1,2%. Im Vergleich zu Mai 2008 lagen die Preise für Mineralölprodukte deutlich niedriger: Kraftstoffe um 16,1% bis 18,4%; Heizöl um 33,9% bis 43,9%. Die Preise für Gas fielen gegenüber April um bis zu 1,1%. Gegenüber Mai 2008 war Gas dagegen zwischen 0,9% und 6,2% teurer. Nahrungsmittel verbilligten sich zudem gegenüber April um 0,2% bis 1,0% und auf Jahressicht um 0,4% bis 2,1%.
Der für EU-Vergleichszwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) fiel im Mai gegenüber dem Vormonat um 0,2%, auf Jahressicht lag der Index um 0,1% niedriger. Dies war die niedrigste "Teuerung" in der bis Januar 1996 zurückreichenden Zeitreihe. Im April hatte die HVPI-Jahresrate noch 0,8% betragen.
Bankvolkswirte sagten nach der Veröffentlichung der Daten, dass die Jahresteuerungsraten im Juni und Juli noch weiter sinken würden. Erst ab August sollte die Entwicklung der Energiepreise - da die Basiseffekte dann ausliefen - wieder "positiv" zur Inflation beitragen. "Angesichts der weltweit sehr hohen Überkapazitäten und eines schwachen deutschen Arbeitsmarktes sollte der Inflationsdruck kurzfristig aber gedämpft bleiben", sagte Alexander Koch von UniCredit. Im Durchschnitt des Jahres 2009 werde die Inflation lediglich 0,5% betragen, nach 2,6% im vergangenen Jahr, erklärte der Ökonom.
"Negative Inflationsraten werden ein temporäres Phänomen bleiben", sagte auch Mario Gruppe von der NordLB. Spätestens im Spätsommer sei wieder mit einem Anziehen der Teuerung zu rechnen. Handlungsdruck für die Europäische Zentralbank (EZB) sieht Gruppe wegen dieser Zahlen nicht. "Angesichts der bloßen Preisentwicklung hätte sie zwar Luft für weitere Zinssenkungen - Gebrauch wird sie davon aber wohl nicht machen", meinte er.
-Von Peter Trautmann, Dow Jones Newswires, +49 (0) 69/297 25-313, peter.trautmann@dowjones.com DJG/ptt/kth Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones NewswiresMay 27, 2009 11:35 ET (15:35 GMT)
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