11.04.2013 14:52:31
|
UPDATE: Indien und EU steuern mit Macht auf Freihandel zu
--Merkel hält Abkommen für erreichbar
--Singh spricht von Fortschritten
--Regierungskonsultationen in Berlin
(Neu: durchgehend mehr Details )
Von Stefan Lange
BERLIN--Die seit sechs Jahren andauernden Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Indien sind offenbar einen erheblichen Schritt vorankommen. Dies machten Bundeskanzlerin Angela Merkel und der indische Ministerpräsident Manmohan Singh bei den zweiten deutsch-indischen Regierungskonsultationen in Berlin deutlich.
"Es gibt jetzt eine Situation, in der ein solches Abkommen erreichbar scheint", sagte Kanzlerin Angela Merkel. "Wir haben die Probleme noch nicht überwunden, aber ich möchte mich bedanken für ein hohes Maß an indischer Flexibilität in einigen Fragen, in denen wir heute weiter kommen könnten als das wir das viele Jahre getan haben", lobte die CDU-Vorsitzende.
Merkel gab zudem der deutschen und europäischen Hoffnung auf stabile innerstaatliche Prozesse in Indien Ausdruck. Experten beklagen immer wieder Korruption und lange Gerichtsverfahren, Rechtssicherheit nach europäischen Standards sei nicht gegeben. Merkel mahnte auch eine "ausgewogene Behandlung" der deutschen Autoindustrie an. Die deutschen Autobauer klagen vor allem über hohe Zölle.
Die Kanzlerin erklärte, insgesamt hätten beiden Seiten Schritte aufeinander zu gemacht, man sei aber noch nicht ganz da, wo man sein wolle. So gebe es noch den Bereich der Dienstleistungen, "wo sicherlich noch Beratungsbedarf ist". Dies betreffe auch den Bereich des geistigen Eigentums.
Singh räumte ein, dass es durchaus Themen gegeben habe, die eine Unterzeichnung des Freihandelsabkommens bisher verhindert hätten. Es habe aber auch Fortschritte gegeben, zum Beispiel in Bezug auf die Zölle für ausländische Autos. Nach Angaben aus Brüssel trifft der indische Handelsminister Anand Sharma am Montag mit EU-Handelskommissar Karel De Gucht zusammen, um über das Thema zu sprechen.
Beim Thema Eurozone plädierte Merkel erneut für einen Gesinnungswandel und eine neue Betrachtung des Faktors Wachstum. Die EU brauche ein gemeinsames Verständnis, woher Wachstum komme und wie sich Wachstum erzeugen lasse. Die Mitgliedstaaten hätten bereits erhebliche Anstrengungen unternommen, um aus der Krise zu kommen, sagte die Kanzlerin. Jetzt müsse man sehen, dass es funktioniere "und wir nicht eine dauerhafte Irritation für die Welt darstellen".
Singh sagte, er habe im Gespräch mit der Kanzlerin deutlich gemacht, "dass uns das Wohlergehen der Eurozone am Herzen liegt". Eine starke Eurozone sei in Indiens Interesse. Die Tatsache, dass Deutschland immer noch so stark dastehe, sei vor allem der Arbeit von Kanzlerin Merkel zu verdanken.
Die ersten Regierungskonsultationen hatten 2011 in Neu Delhi stattgefunden.
Kontakt zum Autor: stefan.lange@dowjones.com
DJG/stl/chg
(END) Dow Jones Newswires
April 11, 2013 08:21 ET (12:21 GMT)
Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 08 21 AM EDT 04-11-13

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!