06.12.2013 16:24:30

UPDATE: Gute US-Jobdaten kurbeln Debatte über Drosselung an

   --US-Firmen schaffen mehr Stellen als erwartet

   --Arbeitslosenquote fällt spürbar

   --Ökonomen spekulieren über Zeitpunkt der Drosselung

   (NEU: Ökonomen, Marktreaktion)

   Von Andreas Plecko

   Die US-Unternehmen haben im November überraschend viele Jobs geschaffen. Da auch die Arbeitslosenquote spürbar sank, gewinnt die Diskussion über eine baldige Drosselung der Anleihenkäufe durch die Federal Reserve an Intensität. Vor allem über den genauen Zeitpunkt spekulieren die Börsianer heftig. Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, stieg die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft um 203.000, während von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte nur einen Stellenzuwachs um 180.000 erwartet hatten.

   "Der Bericht hält die Gefahr eines Tapering im Dezember lebendig, aber ein Tapering im Dezember ist noch keine sichere Wette", sagte Jason Rogan, Handelsdirektor bei Guggenheim Securities. Als "Tapering" bezeichnen geldpolitische Analysten die schrittweise Rücknahme der massiven Käufe von Staatsanleihen und Hypothekentiteln durch die US-Zentralbank.

   An den Aktienmärkten setzten die Anleger indessen darauf, dass die Fed nicht so bald mit einer Drosselung beginnen wird. Der Dax machte in Reaktion auf die Daten einen kräftigen Sprung nach oben, der Dow-Jones-Index handelte vom Start weg deutlich im Plus. Beide Indizes gewinnen 1,0 Prozent gegenüber dem Vortag.

   Die bei einer separaten Erhebung ermittelte Arbeitslosenquote fiel im November auf 7,0 Prozent, der niedrigste Stand seit fünf Jahren. Ökonomen hatten eine Quote von 7,2 Prozent erwartet. Im Vormonat hatte die Quote 7,3 Prozent betragen. Der starke Rückgang beruht darauf, dass die Erwerbsquote noch weiter auf 63,0 Prozent zurückfiel, der tiefste Wert seit 1978.

   Die Geldanleger verfolgen die Arbeitsmarktdaten mit Argusaugen, weil davon abhängt, wann die US-Zentralbank damit beginnt, ihre weit geöffneten Geldschleusen zu schließen. Die aktuellen Daten spielen den Anhängern einer strafferen Geldpolitik in die Hände.

   Derzeit erwirbt die US-Zentralbank jeden Monat Staatsanleihen im Umfang von 45 Milliarden Dollar und Hypothekenpapiere für 40 Milliarden Dollar. Sie will erst bei einer nachhaltigen Erholung am Arbeitsmarkt auf die Bremse treten.

   Die US-Währungshüter haben mehrmals angedeutet, dass sie einen Stellenaufbau von durchschnittlich 200.000 Arbeitsplätzen pro Monat sehen wollen, bevor sie zur Tat schreiten. Derzeit liegt der Sechsmonatsdurchschnitt bei 180.000 Stellen. "Die Entscheidung im Rat am 18. Dezember für oder gegen Tapering dürfte knapp werden", ist sich Nord/LB-Ökonom Bernd Krampen sicher. Der Experte schätzt die Chancen auf "fifty-fifty".

   Dagegen hat sich für UniCredit-Ökonom Harm Bandholz der Ausblick auf die US-Geldpolitik nicht geändert. "Die Mehrheit der Fed-Ratsmitglieder dürfte noch etwas abwarten wollen, bevor die Bremse betätigt wird." Der Fachmann rechnet weiterhin damit, dass die Fed im Januar ihre erste Drosselung verkünden wird.

   Der Privatsektor der US-Wirtschaft, der rund 70 Prozent der gesamten Arbeitskräfte beschäftigt, schuf im November 196.000 Jobs. Im verarbeitenden Gewerbe entstanden 27.000 zusätzliche Jobs. In der Dienstleistungsindustrie, die üblicherweise als Wachstumsmotor für den Arbeitsmarkt fungiert, kamen per saldo 159.000 Arbeitsplätze hinzu. Der staatliche Sektor schuf 7.000 Stellen.

   Im September hatten die US-Notenbanker eine überraschende Wende vollzogen und eine eigentlich erwartete Drosselung der Anleihenkäufe aufgeschoben, weil sie die Wirtschaft noch für zu schwach hielten und negative Auswirkungen des heraufziehenden Haushaltsstreits in den USA befürchteten. Im jüngsten Sitzungsprotokoll vom Oktober hieß es jedoch, die Währungshüter rechneten damit, in den "kommenden Monaten" mit der Drosselung zu beginnen.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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   December 06, 2013 10:16 ET (15:16 GMT)

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