04.03.2008 14:12:00

UPDATE: Gazprom droht Ukraine mit weiterer Lieferkürzung

(NEU: Details, Sprecher des EU-Energiekommissars, Hintergrund) MOSKAU/BRÜSSEL (Dow Jones)--Der russische Energiekonzern Gazprom will die Gaslieferungen an die Ukraine um weitere 25% drosseln, weil das Nachbarland keine Anstalten mache, seine Gasschulden zu begleichen. Das teilte Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow mit. Am Montag hatte Gazprom die Gasexporte an die Ukraine bereits um ein Viertel gekürzt - nach anderen Angaben um 35%. Angesichts des ausbleibenden Fortschritts bei den Verhandlungen mit der Ukraine habe der Krisenstab von Gazprom beschlossen, am Dienstagabend ab 20.00 Uhr die Lieferungen um weitere 25% zu drosseln, sagte Kuprijanow laut RIA Nowosti.

   Die EU-Kommission sei von Gazprom über die beabsichtigte zusätzliche Kürzung informiert worden, sagte ein Sprecher von Energiekommissar Andris Piebalgs. Damit belaufe sich die gesamte Reduktion der Gaslieferungen an die Ukraine auf rund 50%. Gazprom habe der Kommission aber erneut versichert, die Versorgung der EU werde dadurch nicht beeinträchtigt.

   Auf die Frage, ob auch die Ukraine versichert habe, sie werde die Gasdurchleitungen nach Westeuropa nicht drosseln, sagte der Sprecher lediglich, die Kommission stehe "mit allen Parteien in Verbindung". Die Situation werde weiter beobachtet. Wenn nötig könne ein Dringlichkeitstreffen der nationalen Gas-Koordinatoren einberufen werden, sagte der Sprecher. Deren nächste turnusmäßige Sitzung sei für Anfang April geplant.

   Wenn sich Russland und die Ukraine nicht auf ein transparenteres Handelssystem für Gas einigen, könnten sich nach Ansicht von Piebalgs Konflikte wie der gegenwärtige wiederholen. Künftiger Streit könne vermieden werden, wenn es weniger Zwischenhändler gebe, sagte Piebalgs am Montagabend (Ortszeit) in einer Rede beim Center for Strategic and International Studies in Washington. Die grundlegende Herausforderung liegt auf jeden Fall weniger auf der russischen Seite, sie liegt auf der ukrainischen Seite , fügte der Energiekommissar hinzu.

   Gazprom verkauft sein für die Ukraine bestimmtes Gas gegenwärtig an den Zwischenhändler RosUkrEnergo, an dem der russische Konzern die Hälfte der Anteile hält. Die andere Hälfte gehört zwei ukrainischen Geschäftsleuten, die nach Angaben von Analysten enge Verbindungen zu Politikern in Kiew haben. RosUkrEnergo erwirbt das Gas für einen geringeren Preis, als Gazprom ihn von EU-Kunden verlangt, und verkauft das Gas dann an den Versorger UkrGasEnergo weiter, an dem der Zwischenhändler wiederum selbst Anteile hält. Außerdem ist der staatliche ukrainische Energiekonzern Naftogas an UkrGasEnergo beteiligt.

   Wer für die von Gazprom eingeforderten Schulden von rund 400 Mio EUR aufkommen muss, ist umstritten. "Ich weiß nicht, wie man zu zwei Preisen für Gas kommen kann", sagte Piebalgs. Wenn es auf einem Markt zu einer solchen Situation komme "fehlt ewas", fügte er hinzu.

DJG/DJN/gsa/apo/frh/kth (END) Dow Jones Newswires

   March 04, 2008 07:57 ET (12:57 GMT)

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