28.09.2016 19:41:46

UPDATE/Ermittler sehen Beweise für Beteiligung Russlands an MH17-Abschuss

   (NEU: weitere Einzelheiten, Reaktion aus Moskau)

   NIEUWEGEIN (AFP)--Internationale Ermittler sehen klare Beweise für eine Beteiligung Russlands am Abschuss von Flug MH17 über der Ostukraine. Der Abschuss der malaysischen Passagiermaschine im Juli 2014 sei aus dem Gebiet der prorussischen Rebellen erfolgt, die Rakete sei kurz zuvor aus Russland geliefert worden, lautet das am Mittwoch im niederländischen Nieuwegein vorgestellte erste Ergebnis einer strafrechtlichen Untersuchung. Moskau wies die Ermittlungen als "politisch motiviert" zurück.

   Die Boeing 777 der Fluggesellschaft Malaysia Airlines war am 17. Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über der Ostukraine abgestürzt. An Bord waren 298 Menschen, darunter 196 Niederländer. Eine erste Untersuchung war im vergangenen Jahr zu dem Schluss gekommen, dass eine Buk-Rakete zu dem Absturz geführt hatte. Diese Raketen werden sowohl von den russischen als auch von den ukrainischen Streitkräften verwendet. Beide Seiten sowie die prorussischen Separatisten wiesen bislang jegliche Verantwortung von sich.

   Die von den Niederlanden geleiteten strafrechtlichen Ermittlungen bestätigen nun die Annahme des Westens, dass Russland eine Mitverantwortung für den Vorfall trägt. Die Buk-Rakete sei aus Russland in die Ukraine gebracht und der Raketenwerfer nach dem Abschuss wieder "zurück nach Russland" transportiert worden, sagte der Ermittler Wilbert Paulissen.

   Die Ermittler aus den Niederlanden, Belgien, Australien, Malaysia und der Ukraine hatten die Route des Waffentransports anhand von Fotos, Videos, Telefondaten und -mitschnitten sowie aufgrund von Augenzeugenberichten rekonstruiert. Das Waffensystem sei auf dem Anhänger eines weißen Volvo-Lastwagens aus Russland in die Ostukraine transportiert worden, hieß es in dem Zwischenbericht. Der Lkw sei von anderen Fahrzeugen und "bewaffneten Männern in Uniform" eskortiert worden.

   Die Ermittler sahen es als erwiesen an, dass die Boden-Luft-Rakete von einem Feld abgeschossen wurde, das in einem damals von den Rebellen kontrollierten Gebiet lag, und dass das Abschussgerät in der darauffolgenden Nacht zurück nach Russland gebracht wurde. Sie identifizierten "fast hundert" mutmaßliche Beteiligte, nannten aber keine Namen. Es handle sich noch nicht offiziell um Verdächtige, sagte Staatsanwalt Fred Westerbeke.

   Die erste Untersuchung zu MH17 unter Leitung der niederländischen Flugsicherheitsbehörde (OVV) hatte sich auf die Absturzursache konzentriert. Bei den strafrechtlichen Ermittlungen ging es nun vor allem um die Frage nach den Schuldigen. Die Angehörigen der Absturzopfer hoffen seit dem Vorfall darauf, dass die Verantwortlichen ausfindig gemacht und vor Gericht gestellt werden.

   Das ukrainische Außenministerium erklärte, die Ergebnisse bewiesen die "direkte Verwicklung" Russlands in den Abschuss. Das Auswärtige Amt in Berlin bezeichnete die Ermittlungen als "glaubwürdig".

   Moskau zeigte sich "enttäuscht": "Die Schlussfolgerungen der niederländischen Ermittler bestätigen, dass die Untersuchungen voreingenommen und politisch motiviert sind", erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Sie beklagte zudem, dass Russland anders als die Ukraine nicht in die Ermittlungen einbezogen worden sei.

   Auch die Rebellen bestritten erneut jegliche Verantwortung. "Unsere Kräfte konnten nicht mit einem Buk-System auf das Flugzeug schießen, weil wir solche Waffen nicht besitzen", sagte Eduard Bassurin, ein militärischer Verantwortlicher der selbsternannten "Republik Donezk", der Nachrichtenagentur AFP.

   Die Ermittlungen der "Joint Investigative Taskforce" sollen bis zum 1. Januar 2018 fortgesetzt werden. Auf ihrer Website www.jitmh17.com veröffentlichten die Ermittler die Aufzeichnungen abgehörter Telefonate und riefen Zeugen auf, sich zu melden, wenn sie eine der Stimmen erkennen.

   Nach dem Abschuss von MH17 hatte der Westen die russische Führung zumindest für die Lieferung der Rakete verantwortlich gemacht und seine Sanktionen gegen Russland verschärft. In dem seit Frühjahr 2014 andauernden Konflikt in der Ostukraine wurden bereits mehr als 9.600 Menschen getötet.

   DJG/brb

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   September 28, 2016 13:11 ET (17:11 GMT)- - 01 11 PM EDT 09-28-16

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