RTS
03.06.2013 16:17:32
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UPDATE: E.ON macht sich mit kanadischem Gas unabhängiger von Russland
-- E.ON bestätigt Vertrag über Gaslieferungen aus Kanada
-- Einfuhr von jährlich 5 Millionen Tonnen Flüssiggas geplant
-- Lieferungen haben Wert von mehreren Milliarden Euro pro Jahr
(NEU: Bestätigung von E.ON, mehr Details und Hintergründe)
Von Hendrik Varnholt
Deutschlands größter Energiekonzern E.ON zeigt dem russischen Gasmonopolisten Gazprom, dass er nicht unersetzlich ist: Der Versorger will vom Jahr 2020 an Gas im Wert von jährlich mehreren Milliarden Euro aus Kanada importieren. E.ON habe eine Vereinbarung über die Abnahme von etwa 5 Millionen Tonnen Flüssiggas (LNG) pro Jahr über das an der kanadischen Ostküste geplante Terminal Goldboro geschlossen, bestätigte am Montagnachmittag ein Sprecher des Konzerns. Über das Geschäft informierte auch das kanadische Unternehmen Pieridae Energy, das Vertragspartner von E.ON ist. Die Vereinbarung verschaffe Deutschland und Europa "eine neue, sichere Erdgasquelle", zitierte Pieridae den eigenen Chef Alfred Sorensen in einer Mitteilung.
Bislang bezieht E.ON einen Großteil seines Gases aus Russland. Die Lieferungen gelten als vergleichsweise teuer, auch weil sich Verhandlungen mit dem russischen Gasmonopolisten Gazprom teils langwierig gestalten. E.ON muss deshalb wie andere westliche Energiekonzerne daran interessiert sein, die eigene Gasversorgung weiter zu diversifizieren. Am Wochenende kursierten vor dem Hintergrund Informationen, nach denen der Versorger künftig auf langfristige Lieferverträge mit Gazprom verzichten will. Die "Wirtschaftswoche" berichtete, E.ON erwäge, sein Gas künftig nur noch über westeuropäische Spotmärkte zu beziehen. Ein E.ON-Sprecher dementierte dies.
Der Konzern sichert sich nun gleichwohl einen neuen Zugang zum Gas: E.ON will nach der am Montag veröffentlichten Vereinbarung kanadisches Gas nach Europa verschiffen lassen. Der Energieträger soll im Südosten Kanadas verflüssigt und auf Schiffe gepumpt werden. Zwar existiert bislang kein LNG-Terminal in Deutschland. E.ON könnte das verflüssigte Gas aber etwa in Spanien zurück zu Gas wandeln und anschließend in das europäische Pipeline-Netz einspeisen lassen.
Auch in Kanada fehlen bislang allerdings die Voraussetzungen, um Gas in flüssiger Form nach Europa zu transportieren: Das LNG-Terminal in Goldboro ist noch in der Planungsphase. Das Unternehmen Pieridae, das die Projektpartner anführt, gibt als Fertigstellungstermin das erste Quartal des Jahres 2020 an. Anschließend sollen über das Terminal jährlich insgesamt rund 10 Millionen Tonnen verflüssigtes Gas auf Schiffe gepumpt und dann etwa nach Europa und Asien exportiert werden.
E.ON will künftig rund die Hälfte der Exportmenge abnehmen.
Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@dowjones.com
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June 03, 2013 09:46 ET (13:46 GMT)
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