29.05.2017 16:35:40
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UPDATE/Draghi lässt geldpolitische Botschaft unverändert
--"Außerordentlich akkommodierende Geldpolitik weiterhin notwendig"
--Draghi: "Dazu gehört auch unsere Forward Guidance"
--Draghi stuft grundlegenden Inflationsdruck als schwach ein
(NEU: Weitere Äußerungen des EZB-Präsidenten im Europaparlament)
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat bei seinem turnusmäßigen Dialog mit dem Europaparlament eine unveränderte Einschätzung von Inflation, Wachstum und Geldpolitik gegeben. In seiner Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss sagte Draghi: "Wir sind davon überzeugt, dass es weiterhin eine außerordentlich akkommodierende Geldpolitik braucht, darunter auch über unsere Forward Guidance, damit die Kapazitäten voll ausgelastet werden und damit die Inflation in Richtung von 2 Prozent steigt und sich dort mittelfristig dauerhaft stabilisiert." Für eine Änderung der geldpolitischen Ausrichtung sei es viel zu früh.
Der EZB-Rat kommt am nächsten Donnerstag zu Beratungen zusammen, um über den weiteren Gang der Geldpolitik zu beraten. Manche Ökonomen erwarten, dass die EZB dabei ihre Forward Guidance zu Leitzinsen und Wertpapierankäufen ändert oder zumindest ihre Einschätzung der Wachstumsrisiken. Tatsächlich äußerte sich der EZB-Präsident optimistisch zu den Wachstumsaussichten. Er sagte, die Abwärtsrisiken für das Wachstum hätten sich abgeschwächt, und das Wirtschaftswachstum dürfte sich in den nächsten Monaten verstärken.
Das ändert laut Draghi aber nichts daran, dass die Inflation zu schwach ist. "Trotz der etwas kräftigeren Erholung ist der grundlegende Inflationsdruck schwach geblieben, wenn man über die Schwankungen des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) der vergangenen Monate hinweg sieht", sagte er. Der binnenwirtschaftliche Preisdruck, besonders der von den Löhnen, sei nicht stark genug, um eine dauerhafte und selbsttragende Entwicklung der Inflation in Richtung des mittelfristigen Zielbereichs von knapp 2 Prozent zu gewährleisten.
Draghi verwies darauf, dass die Gesamtinflation zuletzt vor allem wegen der Entwicklung der Energiepreise auf 1,9 Prozent gestiegen sei. Da die Energiepreise aber gesunken seien, dürfte demnächst aber auch die Gesamtinflation ebenfalls zurückgehen und mit ihr voraussichtlich auch die grundlegende Inflation.
Eurostat veröffentlicht am Mittwoch Inflationsdaten für Mai. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten einen Rückgang der Gesamtinflation auf 1,5 (Vormonat: 1,9) Prozent und einen Rückgang der Kerninflationsrate auf 1,0 (1,29 Prozent).
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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May 29, 2017 10:05 ET (14:05 GMT)
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