21.10.2015 12:47:46
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UPDATE/Deutsche Telekom-Branche wird auch 2016 weniger erlösen
--2016 sollen Verbraucherpreise im Mobilfunk schneller sinken als im Festnetz
--Branche verzeichnet auch 2015 einen Umsatzrückgang
--Kabelnetzbetreiber legen gegen den Trend beim Umsatz fast zweistellig zu
(NEU: Details, Aussagen Verbandschef, Hintergrund)
Von Archibald Preuschat
DÜSSELDORF (Dow Jones)--In der deutschen Telekommunikationsbranche ist noch keine Trendwende in Sicht. Auch im kommenden Jahr werden die Umsätze der Deutschen Telekom und ihrer Wettbewerber sinken. Dies prognostiziert eine Studie von Dialog Consult, die der Branchenverband VATM in Auftrag gegeben hat. Im VATM sind die Wettbewerber des Ex-Monopolisten Deutsche Telekom organisiert.
Wie schon im laufenden Jahr wird mit Festnetz, Mobilfunk & Co. im nächsten Jahr weniger erlöst, sagte Studienautor Torsten Gerpott, der einen Lehrstuhl für Unternehmens- und Technologieplanung mit Schwerpunkt Telekommunikationswirtschaft an der Universität Duisburg-Essen inne hat, am Mittwoch bei Vorstellung der Studie in Düsseldorf.
So prognostiziert Gerpott, dass die Endkundenpreise im Mobilfunk in einer Größenordnung zwischen 1,2 und 1,4 Prozent sinken werden. Im Festnetzbereich sollte der Preisrückgang mit 0,5 bis 0,6 Prozent geringer ausfallen. Insgesamt rechnet Gerpott mit einem Umsatzrückgang von 1 Prozent.
Die Telekommunikationsbranche kämpft seit Jahren mit zurückgehenden Umsätzen, muss gleichzeitig aber milliardenschwere Investitionen stemmen, um dem stets wachsenden Datenhunger der Kunden gerecht zu werden. Auch im laufenden Jahr hat sich der Trend verfestigt, geht aus der Studie hervor.
So sinken die Umsätze der deutschen Telekommunikationsunternehmen im laufenden Jahr wiederum leicht. Die Umsätze der Branche sollen sich in diesem Jahr auf 57,9 Milliarden Euro summieren. Das sind rund 600 Millionen Euro oder ein Prozent weniger als 2014. Dabei zeigen sich gegenläufige Trends. Während im Festnetzbereich und Mobilfunk die Umsätze sinken, legen die Kabelnetzbetreiber fast zweistellig zu.
Gerpott macht drei Gründe für den erneuten Umsatzrückgang im deutschen Telekommunikationsmarkt aus: sinkende Verbraucherpreise, ein Rückgang bei den klassischen Diensten Telefonie und SMS sowie eine Kundenkonzentration im Geschäftskundensegment. Die deutliche Zunahme der Datennutzung sowohl im Festnetz als auch in den Mobilfunknetzen können die Unternehmen nicht in dem Maße zu Geld machen, um die negativen Effekte auszugleichen.
Im Einzelnen geht die Studie des VATM im Mobilfunkbereich von einem Umsatzrückgang um 200 Millionen Euro oder 0,8 Prozent auf 24,8 Milliarden Euro aus. Im Festnetzbereich beträgt das Erlösminus demnach 400 Millionen Euro oder 1,2 Prozent auf 33,1 Milliarden Euro. Dahingegen wird beim Umsatz der Kabelnetzbetreiber ein Plus von 500 Millionen Euro oder 9,8 Prozent auf insgesamt 5,6 Milliarden Euro vorhergesagt.
Derweil sinkt die Zahl der Mitarbeiter in der Telekom-Branche: Im Dienst der Telekom-Konkurrenten stehen 53.500 Menschen, 200 weniger als im Vorjahr. Der Ex-Monopolist beschäftigt laut der Studie 112.500 Mitarbeiter, im vergangenen Jahr waren es noch 114.700.
Die Studie stellt heraus, dass die Telekom-Konkurrenten mehr als die Hälfte der Investitionen in Sachanlagen gestemmt haben. Sie werden sich laut der Studie 2015 auf 7,8 Milliarden Euro belaufen, ein Plus von 5,4 Prozent und der höchste Stand seit 2002.
VATM-Präsident Martin Witt, im Hauptberuf Chef der United-Internet-Tochter 1&1 Telekommunikation, erteilte den Plänen der Deutschen Telekom für einen Ausbau der Vectoring-Aktivitäten eine entschiedene Absage. Kern der Vectoring-Technologie ist die Aufrüstung alter ursprünglich für die Sprachtelefonie gedachten Kupferkabel, die dann Daten deutlich schneller transportieren können.
Freilich hat Vectoring einen Haken: Die Technologie funktioniert nur, wenn ein Unternehmen sie exklusiv nutzt. Nach dem Einsatz von Vectoring auf den letzten Metern Kupferkabel zwischen den Kabelverzweigern und Häusern will die Telekom jetzt auch die Hauptverteiler mit Vectoring erschließen, die bislang auch von ihren Wettbewerbern genutzt werden konnten.
Die Telekom verspricht sich vom Vectoring im Nahbereich die Versorgung von mehr Haushalten mit Datengeschwindigkeiten von mehr als 50 MBit pro Sekunde und hat der Bundesnetzagentur eine erhebliche Investitionszusage in Aussicht gestellt. Sie müsste dazu aber sicherstellen, dass ihre Wettbewerber auch ohne Zugang zu den Hauptverteilern ihre Kunden bedienen können.
"Es gibt keinerlei sachliche Notwendigkeit für ein Monopol der Telekom", sagte Witt. Aus einer Brücken-Technologie bis zum Ausbau mit Glasfaser-Leitungen würde "eine Einbahnstraße". Genau wie bei der ersten Stufe des Vectoring-Ausbaus sollten alle Unternehmen die Möglichkeit haben, wie die Telekom auszubauen, sagte Witt. Deshalb sei grundsätzlich ein "Windhundrennen um die schnellste und effizienteste Investition sinnvoll, sagte der VATM-Präsident.
Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com
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October 21, 2015 06:17 ET (10:17 GMT)
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