25.04.2017 08:37:50

UPDATE/Cloud-Boom bei SAP - IFRS-Nettogewinn belastet

   --Cloudgeschäft legt weiter mit über 30 Prozent zu

   --Umsatz entwickelt sich besser als von Analysten erwartet

   --Mitarbeiterbeteiligung und steigender Kurs drückt IFRS-Ergebnis

   --Cloud-Marge leicht gestiegen, Gesamtmarge rückläufig

   (NEU: Weitere Details, Aussagen CEO)

   Von Hans-Joachim Koch

   FRANKFURT (Dow Jones)--Der Softwarekonzern SAP hat im ersten Quartal den Umsatz, insbesondere im Cloudgeschäft, und den Gewinn operativ wie auch nach Steuern auf Nicht-IFRS-Basis deutlich gesteigert und damit die Prognosen der Analysten weitgehend übertroffen. Allerdings sank der den Aktionären zuzurechnende Nettogewinn nach IFRS-Methodik um 9 Prozent auf 521 Millionen Euro.

   Hier machten sich die aktienbasierten Vergütungsprogramme bemerkbar, da der SAP-Kurs spürbar angezogen hat. Zudem hat sich die Zahl der Mitarbeiter im Jahresvergleich um rund 10 Prozent erhöht. Dies machte sich auch im IFRS-Betriebsergebnis bemerkbar, das um 17 Prozent auf 673 Millionen Euro zurückging, während sich das Ergebnis je Aktie um 9 Prozent auf 0,43 Euro abschwächte.

   Der erst im Januar nach oben genommene Ausblick für das Gesamtjahr wurde bestätigt. Aussagen zum für das zweite Halbjahr angedachten Aktienrückkauf machte SAP zunächst nicht.

   CEO Bill McDermott zeigte sich mit den Zahlen sehr zufrieden. Es gebe ein starkes Momentum in allen Bereichen und Wachstum in allen Regionen.

   Im ersten Quartal, bei SAP traditionell das schwächste im Jahresverlauf, verbesserte sich das Non-IFRS-Betriebsergebnis um 8 (währungsbereinigt 2) Prozent auf 1,198 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 887 Millionen Euro - ein Plus von 16 Prozent. Die Konsensprognosen lagen bei 1,226 Milliarden bzw 882 Millionen Euro. Je Aktie verdiente SAP auf Nicht-IFRS-Basis 0,73 Euro, was den Prognosen exakt entsprach.

Cloud-Wachstum weiter jenseits von 30 Prozent Der Gesamtumsatz kletterte im Quartal um 12 (währungsbereinigt 8) Prozent auf 5,285 Milliarden Euro, prognostiziert waren 5,188 Milliarden Euro. Hohe Umsatzzuwächse jenseits der 30-Prozent-Marke erzielt SAP nach wie vor im Cloudgeschäft. Die Erlöse aus Cloud-Subskriptionen und -Support (CSS) kletterten um 34 (währungsbereinigt 30) Prozent auf 906 Millionen Euro, die Analystenschätzungen lauteten auf 893 Millionen. McDermott betonte, dass SAP damit seit fünf Jahren im Cloudgeschäft Wachstumsraten von mindestens 30 Prozent erziele. Die New Cloud Bookings sprangen um 49 Prozent auf 215 Millionen Euro.

   Während sich die Bruttomarge bei Cloud-Subskriptionen und -Support leicht auf 64,6 Prozent verbesserte, ging sie insgesamt um 3 Prozentpunkte auf 69,9 Prozent zurück. Ein Händler sagte in einer ersten Reaktion: "SAP gelingt es noch nicht, das gute Umsatzwachstum über eine starke Marge in steigende Gewinne umzusetzen."

   Beim klassischen Geschäft mit Softwarelizenzen fiel das Wachstum - trotz des von SAP intensiv vorangetriebenen Wandels hin zur Cloud - deutlich stärker als erwartet aus. Die Erlöse erreichten 691 nach 609 Millionen Euro, Analysten hatten nur 641 Millionen erwartet.

   Die Erlöse aus dem Support erhöhten sich auf 2,731 (2,564) Milliarden Euro. Insgesamt ergab sich damit ein Plus von 8 Prozent auf 3,422 (Vorjahr: 3,173) Milliarden Euro.

   SAP stellt bei den Zahlen die Nicht-IFRS-Werte heraus, ein in der Softwarebranche übliches Verfahren. Dabei bleiben - anders als nach dem internationalen Rechnungslegungsstandard IFRS - Aufwendungen aus Akquisitionen ebenso unberücksichtigt wie Kosten für Aktienkomponenten bei der Managervergütung, Rechtsstreitigkeiten und Restrukturierungsmaßnahmen.

Ausblick bestätigt An den Zielen für 2017 hält der Softwarekonzern fest: Konkret sind dies zwischen 23,2 und 23,6 (Vorjahr: 22,067) Milliarden Euro Umsatz und 6,8 bis 7,0 (6,629) Milliarden Euro Betriebsergebnis. Die Erlöse aus Cloud & Software sollen um 6 bis 8 Prozent zulegen, mit Cloud-Subskriptionen/-Support sollen 3,8 bis 4,0 Milliarden Euro eingenommen werden. Finanzvorstand Luka Mucic sieht SAP auf gutem Wege, die Ziele für 2017 zu erreichen. Zugleich zeigte er sich überzeugt, die Profitabilität 2018 und danach steigern zu können.

   Im zweiten Quartal dürften durch die Wechselkursentwicklung das Betriebsergebnis und die Cloud- und Softwareerlöse um jeweils 2 bis 5 Prozentpunkte positiv beeinflusst werden, so der Softwarekonzern in seinem Ausblick. Für das Gesamtjahr wird die positive Wirkung mit 1 bis 4 Prozentpunkten angesetzt.

   Der Anteil planbarer Umsätze, den SAP sukzessive steigern will, verharrte im ersten Qurtal bei 69 Prozent. Er lag im Gesamtjahr 2016 bei 61 Prozent und soll bis 2020 auf 70 bis 75 Prozent gehoben werden.

   Vor allem aus dem Cloudgeschäft zieht SAP weiter großen Optimismus, wie die im Januar heraufgesetzte Mittelfristprognose deutlich macht. Hier will der Konzern gleichzeitig kräftig wachsen und mehr verdienen: Der Umsatzanteil soll bis 2020 auf 29 Prozent gut verdoppelt werden und die Marge auf 73 Prozent von knapp 65 Prozent 2016 steigen.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/smh/cbr/cln

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   April 25, 2017 02:07 ET (06:07 GMT)

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