18.04.2013 15:07:33

UPDATE: Bei Nokia überwiegt trotz Fortschritten die Enttäuschung

   Von Matthias Goldschmidt

   Auf den ersten Blick scheinen sich die Dinge für Nokia zum Guten zu wenden. Die Sparmaßnahmen greifen, das mit großen Hoffnungen gestartete Smartphone Lumia zeigt erfreuliche Verkaufszahlen und der Konzern verbrennt kein Geld mehr. Dazu arbeiten sowohl Handygeschäft als auch der Netzwerkausrüster NSN - Sonderfaktoren herausgerechnet - profitabel. An der Börse überwiegt dennoch die Enttäuschung.

   Die Aktie brach kurz nach Veröffentlichung der Erstquartalsergebnisse um bis zu zehn Prozent ein, und lag am frühen Nachmittag noch gut sechs Prozent im Minus. Die von Marktbeobachtern angebotenen Begründungen für den Rückgang sind vielfältig. Kritisiert werden der zurückhaltende Ausblick für das laufende Quartal, der enttäuschende Umsatz im Auftaktvierteljahr und die rückläufigen Verkaufszahlen bei herkömmlichen Mobiltelefonen.

   Dabei hat Nokia es geschafft, den gewaltigen Nettoverlust aus dem Vorjahr deutlich einzugrenzen und damit die Prognosen zu übertreffen. Unter dem Strich grenzten die Finnen ihren Verlust im ersten Quartal auf 272 Millionen Euro von 929 Millionen vor Jahresfrist ein. Analysten hatten mit einem Verlust von 434 Millionen Euro gerechnet. Der Umsatz ging aber um ein Fünftel auf 5,85 Milliarden Euro zurück, dies verfehlte die Erwartungen klar.

   Positiv wurde von den Marktbeobachtern einhellig hervorgehoben, dass der finnische Konzern aufgehört hat, Geld zu verbrennen und stattdessen welches generiert. Die Liquidität stieg per Ende März im Vergleich zum Jahresende 2012 von 4,36 auf 4,5 Milliarden Euro.

   Nokia war einst der größte Handyhersteller der Welt, hat im lukrativen Smartphone-Markt gegenüber Samsung und Apple jedoch den Anschluss verloren. Während die beiden Platzhirsche sich rund die Hälfte des Marktes aufteilen, fällt für Nokia gerade einmal fünf Prozent ab.

   Die neusten Verkaufszahlen des mit einem Betriebssystem aus dem Hause Microsoft laufenden Lumia machen aber Hoffnung. Der Absatz kletterte im Vergleich zum Schlussquartal 2012 um 27 Prozent auf 5,6 Millionen Einheiten. Für das laufende Quartal geht Konzernchef Stephen Elop von einem noch stärkeren Wachstum aus.

   Nach Ansicht von Analyst Hakan Wranne von der Swedbank ist dies auch notwendig, damit den Finnen nicht die Zeit davonläuft. Der Absatz von Smartphones müsse dringend angekurbelt werden, so Wranne, da Nokia bei herkömmlichen Handys an Boden verliere. Dieses Segment leide unter dem Trend zu Smartphones und der Konkurrenz. Nokia habe jetzt noch weniger Zeit, um die Ertragswende zu schaffen. "Gerade für den Bereich der einfachen Handys sehen wir einen riesigen Druck von anderen billigen Android-Anbietern", sagte auch CCS-Analyst Geoff Blaber. Insgesamt gingen die Handyverkäufe von 82,7 auf 61,9 Millionen Stück zurück.

   Gut entwickelte sich nach tiefgreifenden Restrukturierungsmaßnahmen, die mit dem Abbau tausender Arbeitsplätze auch in Deutschland einhergingen, der Netzwerkausrüster Nokia Siemens Networks (NSN). Das gemeinsam mit dem Münchener Konzern betriebene Joint Venture hat sich zu einem Bargeldlieferanten und wichtigen Umsatzträger entwickelt, der im ersten Quartal fast die Hälfte zum Konzernumsatz beisteuerte.

   Trotz eines Umsatzeinbruchs im Vergleich zum Vorquartal um fast ein Drittel auf 2,8 Milliarden Euro arbeitete das Gemeinschaftsunternehmen profitabel. Von den Erlösen verblieben auf bereinigter Basis 7 Prozent als operativer Gewinn im Unternehmen. Nokia-Chef Elop muss sich aber so langsam Gedanken über die Zukunft von NSN machen, nachdem Siemens den Ausstieg signalisiert hat. Analysten zufolge hat er eine Reihe von Optionen, die von einer Komplettübernahme durch Nokia bis zu einem Börsengang reichen.

   Für das laufende Quartal rechnet Nokia in der Handysparte "Devices + Services" mit einer bereinigten operativen Marge von minus 2 Prozent, plus oder minus vier Prozentpunkte. NSN wird voraussichtlich eine Rendite von 5 Prozent erreichen, wobei sich Nokia eine große Spanne offenhält, die von einem bis 9 Prozent reicht.

   --Michael Denzin und Thomas Leppert haben zu diesem Bericht beigetragen.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/DJN/mgo/jhe

   (END) Dow Jones Newswires

   April 18, 2013 08:36 ET (12:36 GMT)

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