27.07.2017 09:56:46
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UPDATE/Bayer senkt Prognose - Schwaches Brasiliengeschäft belastet
--Bayer streicht erst im April angehobene Prognose wieder zusammen
--Deutlicher Umsatz- und Ergebnisrückgang bei Crop Science
--Massive Abschreibungen im brasilianischen Pflanzenschutzgeschäft
--Konzernchef sieht Monsanto-Übernahme auf gutem Weg
(NEU: Sparten, Details, Hintergrund, Aussage zu Monsanto)
Von Britta Becks
FRANKFURT (Dow Jones)--Bayer hat im zweiten Quartal unter Einbußen bei Crop Science und Schwächen im Geschäft mit verschreibungsfreien Medikamenten gelitten und musste massive Abschreibungen im brasilianischen Pflanzenschutzgeschäft vornehmen. Das florierende Pharmageschäft und das anhaltend starke Geschäft der Kunststoff-Tochter Covestro konnten dies nur teilweise ausgleichen. Deshalb strich der Pharma- und Pflanzenschutzkonzern, der in diesem Jahr den US-Saatgutkonzern Monsanto übernehmen möchte, seine Jahresprognose zusammen.
Bayer erzielte im zweiten Jahresviertel unter dem Strich ein Konzernergebnis von 1,224 Milliarden Euro. Das sind 11,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Umsatz kletterte zwar um 3 Prozent auf 12,193 Milliarden Euro, das bereinigte operative Ergebnis EBITDA lag mit 3,056 Milliarden Euro jedoch nur auf dem Niveau des Vorjahres. Konzernergebnis und Umsatz fielen damit niedriger aus als von Beobachtern erwartet. Analysten hatten im Schnitt mit 6 Prozent mehr Umsatz und einem Konzerngewinn von 1,3 Milliarden Euro gerechnet.
Für massive Lagerüberhänge im brasilianischen Pflanzenschutzgeschäft musste Bayer im Bereich Crop Science Vorsorge treffen, die das Konzern-EBITDA mit 355 Millionen Euro belastete. Darin enthalten sind Rückstellungen für Produktrückgaben in Höhe von 173 Millionen Euro, Wertberichtigungen von Forderungen und Vorräten von 53 bzw 56 Millionen Euro sowie weitere Effekte von insgesamt 73 Millionen Euro.
Bayer streicht erst im April angehobene Prognose wieder zusammen Wegen der genannten Probleme, und um den ungünstigeren Wechselkursen Rechnung zu tragen, senkte Bayer wie bereits Ende Juni angekündigt seine Jahresprognose. Demnach wird der Umsatz nun nur noch auf mehr als 49 Milliarden Euro und nicht mehr wie bislang anvisiert auf etwa 51 Milliarden wachsen. Damit liegt die Umsatzprognose nun wieder auf dem Niveau vor der Anhebung im April. Damals hatte Bayer den Konzernausblick wegen der starken Entwicklung bei der Kunststoff-Tochter Covestro angehoben.
Das bereinigte Konzern-EBITDA vor Sondereinflüssen soll 2017 nun im oberen einstelligen Prozentbereich (bisher: im unteren Zehner-Prozentbereich) zulegen. Das bereinigte Ergebnis je Aktie aus fortzuführendem Geschäft will der DAX-Konzern nun nur noch im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich steigern (bisher: im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich). Bayer wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Covestro ab Juni nur noch mit 41 Prozent einbezogen (bisher: 53 Prozent) wird.
Für Consumer Health - das Geschäft mit verschreibungsfreien Medikamenten - sagte Bayer ein schwaches zweites Halbjahr voraus. Im Gesamtjahr 2017 rechnet Bayer für Consumer Health nur noch mit einem Umsatz von etwa 6 Milliarden Euro nach bislang mehr als 6 Milliarden. Das würde dem Vorjahresniveau entsprechen. Für das EBITDA vor Sondereinflüssen wird nun sogar ein Rückgang erwartet, und zwar im oberen einstelligen Prozentbereich, nachdem Bayer bisher eine Zunahme im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt hatte.
Für Crop Science peilt Bayer nun einen Umsatz von unter 10 Milliarden Euro an nach bisher über 10 Milliarden. Das EBITDA vor Sondereinflüssen wird nach Einschätzung von Bayer im mittleren Zehner-Prozentbereich zurückgehen. Bislang war das bereinigte EBITDA von Crop Science auf dem Niveau des Vorjahres gesehen worden.
Deutlicher Umsatz- und Ergebnisrückgang bei Crop Science Im Agrargeschäft fiel der Umsatz von April bis Juni auf 2,163 von 2,518 Milliarden Euro. "Dieser Rückgang ist im Wesentlichen auf eine deutliche Erhöhung der Rückstellungen für Produktrückgaben von Pflanzenschutzmitteln in Brasilien zurückzuführen", erklärte Vorstandsvorsitzender Werner Baumann. Nach der Erntesaison waren die Warenbestände im dortigen Markt hoch, verursacht durch eine schwächere Nachfrage aufgrund eines signifikant geringeren Befalls mit Insekten und Pilzerregern. Zugleich häufte der Handel hohe Vorräte an.
Ohne Berücksichtigung des Umsatzrückgangs von 428 Millionen Euro in Brasilien lag das Geschäft von Crop Science währungsbereinigt leicht über dem Vorjahresniveau. Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Crop Science brach um 52,2 Prozent auf 317 Millionen Euro ein, insbesondere aufgrund der Situation in Brasilien. Ohne die Berücksichtigung des Geschäfts in Brasilien lag das Ergebnis leicht über dem Vorjahresquartal.
Im Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten verringerte sich der Umsatz auf 1,542 von 1,553 Milliarden Euro. "Aufgrund des schwierigen Marktumfelds verzeichneten wir bei Consumer Health deutliche Umsatzrückgänge in Nordamerika, insbesondere in den USA", erläuterte Baumann. "In Lateinamerika und Europa/Nahost/Afrika konnten wir unser Geschäft hingegen ausweiten." Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Consumer Health ging um 4,3 Prozent auf 314 Millionen Euro zurück, was im Wesentlichen auf geringere Absatzmengen und höhere Herstellungskosten zurückzuführen ist.
Das Tiergesundheitsgeschäft (Animal Health) konnte dagegen einen kräftigen Ergebniszuwachs verbuchen. Hier kletterte das EBITDA vor Sondereinflüssen um 16,0 Prozent auf 116 Millionen Euro. Auch das Geschäft mit rezeptpflichtigen Arzneien (Pharmaceuticals) steigerte das Ergebnis deutlich, und zwar um 9,5 Prozent auf 1,481 Milliarden Euro.
Konzernchef sieht Monsanto-Übernahme auf gutem Weg Bei der geplanten Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto sieht Baumann sein Unternehmen weiterhin auf einem guten Weg: "Wir machen Fortschritte in der Diskussion mit den Regulierungsbehörden und liegen im Zeitplan." Um die mit 66 Milliarden US-Dollar Volumen größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte umsetzen zu können, werden sich Bayer und Monsanto aus Wettbewerbsgründen von einigen Geschäften trennen müssen. Klar ist bereits, dass die Leverkusener ihre Saatgutmarke Liberty Link und die dazugehörigenden Herbizide verkaufen müssen. Unter dieser Auflage hatte im Mai die südafrikanische Wettbewerbsaufsicht den Deal genehmigt.
(Mitarbeit: Olaf Ridder)
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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July 27, 2017 03:26 ET (07:26 GMT)
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