18.01.2017 10:02:43

UPDATE/Bayer arrangiert sich mit Trump und erhält Monsanto-Jobs

   --Bayer verspricht Trump, Monsanto-Arbeitsplätze nicht anzutasten

   --Übernahme muss von Wettbewerbshütern noch genehmigt werden

   --Bayer bekennt sich zum Agrarstandort USA

   (NEU: Job-Zusagen anderer Konzerne, Reaktion der US-Agrarlobby)

   Von Christopher Alessi und Jacob Bunge

   NEW YORK (Dow Jones)--Der deutsche Pharma- und Chemiekonzern Bayer will nach der milliardenschweren Übernahme des Agrochemiekonzerns Monsanto dessen gesamte Belegschaft übernehmen. Das hätten die Deutschen zugesagt, sofern die Transaktion über die Bühne gehe, sagte ein Sprecher des designierten US-Präsidenten Donald Trump. Es würden 100 Prozent der 9.000 US-Jobs von Monsanto im Land erhalten und mindestens 3.000 neue Stellen für hochqualifizierte Mitarbeiter entstehen.

   Bayer-Chef Werner Baumann habe zudem 8 Milliarden US-Dollar für neue Pläne in der Forschung und Entwicklung zugesagt, sagte Trump-Sprecher Sean Spicer. Die Aussagen fallen, nachdem sich Bayer-Chef Baumann und Monsanto-Chef Hugh Grant vergangene Woche mit Trump trafen, um ihm die Vorzüge der Übernahme zu erläutern. Bayer will Monsanto für 57 Milliarden Dollar übernehmen, was beide Unternehmen im September festgeklopft hatten.

Trump schreibt sich Bayers Zusage auf seine Fahnen Einige Mitglieder der künftigen US-Administration hatten sich dagegen ausgesprochen. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um ein Komitee, das Trump in Agrarfragen beraten soll. Aus diesem Kreis kam die Forderung, Trump solle das Zusammengehen verhindern. Der Trump-Sprecher sagte, die Zusage von Bayer komme, weil der neue Präsident seinen Schwerpunkt auf die Verbesserung des Geschäftsklimas in den USA lege.

   Bayer und Monsanto veröffentlichten nach den Kommentaren des Trump-Sprechers eine gemeinsame Pressemitteilung. Darin sprachen sie davon, dass die Fusion "mehrere Tausend" hochqualifizierte Jobs in den USA schaffen werde. Eine konkrete Zahl wollten sie aber nicht nennen.

   Bayer hat bislang davon gesprochen, auf 1,5 Milliarden Dollar Synergien aus der Transaktion zu hoffen. Im September hatte der Bayer-Chef gesagt, dass einige Entlassungen nicht vermieden werden könnten, da es Überschneidungen gebe.

   Bayer und Monsanto teilten mit, in den kommenden sechs Jahren rund 16 Milliarden US-Dollar in die Forschung und Entwicklung im Agrargeschäft investieren zu wollen, mindestens die Hälfte davon in den USA. Die Vereinigten Staaten seien führend im Agrarsektor, und die Fusion von Bayer mit Monsanto werde diese Rolle unterstützen und sicherstellen, dass die USA ihre hervorragende Position verteidigen könnten.

Konzerne hofieren Trump mit Job-Zusagen Bayer reiht sich mit seiner Zusage in eine Vielzahl anderer Großkonzerne ein, die ebenso mit neuen Jobs - für die sowieso schon langsam heiß laufende US-Wirtschaft - bei Trump punkten. Der Mischkonzern, der derzeit auf grünes Licht der Wettbewerbshüter bei der Monsanto-Übernahme hofft, stockt eben vor allem seine Forschungsbudgets auf.

   Zugleich folgt das Versprechen aus Leverkusen nur Stunden auf Aussagen, wonach der Autobauer GM weitere 1 Milliarde Dollar in seine US-Fertigung stecken wird. Die südkoreanische Hyundai will gar 3,1 Milliarden Dollar in ihre bereits existierenden US-Werke investieren. Zudem stellt der Einzelhandelskonzern Wal-Mart 10.000 neue Arbeitsplätze für dieses Jahr in Aussicht. Amazon steht da in nichts nach und plant mit 100.000 Jobs gleich zehn Mal soviel neue Stellen.

Unternehmenschefs arrangieren sich mit Trump Trump schreibt sich Bayers Entscheidung gleich in die eigene Erfolgsbilanz. Bayers Schritt zeigt nur umso mehr, dass sich die Großen und Kleinen der Unternehmenswelt so langsam mit einem ab Freitag offiziell eingeführten Präsidenten Trump arrangieren. Der nimmt auch keineswegs ein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht mit dem Finger auf Firmen zu zeigen, die sich seiner Meinung nach ihrer Verantwortung gegenüber den USA entziehen.

   Nach einem Wahlkampf, der vor Versprechen, neue Jobs zu schaffen und die Binnenwirtschaft anzukurbeln, nur so strotzte, macht Trump jetzt Ernst. Er will die USA als Produktionsstandort neu positionieren und schimpfte seit seiner Wahl vehement gegen die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland. Andere Konzerne lobte er für deren einheimische Erweiterungspläne.

   Das bekommt auch Bayer in der Monsanto-Transaktion zu spüren. Womöglich ist die amerikanische Landwirtschaft nach dem Zusammenschluss nicht mehr so wettbewerbsfähig wie vorher, fürchten manche Branchenvertreter. Von daher riefen einige von ihnen Trump dazu auf, Übernahmen der US-Schwergewichte in der Agrarbranche zu blockieren. Das Argument für solch ein drakonisches Vorgehen: Die Wettbewerbsintensität lasse nach und die Preise für Saaten sowie Pflanzenschutzmittel würden im Gegenzug nach oben gehen.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   January 18, 2017 03:31 ET (08:31 GMT)

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