03.04.2016 15:05:45
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UPDATE: Athen verärgert über Inhalt von geleaktem Telefonprotokoll des IWF
(NEU: IWF will Merkel zu Schuldenerlass für Athen drängen)
ATHEN (AFP) -- Kurz vor der neuen Troika-Mission in Athen hat ein offenbar durchgesickertes Protokoll massive Zweifel des Internationalen Währungsfonds (IWF) an der Griechenland-Rettung aufgezeigt. In der am Samstag von der Enthüllungsplattform Wikileaks ins Netz gestellten Telefonmitschrift überlegen IWF-Europachef Poul Thomson und die Griechenland-Beauftragte Delia Velculescu, wie sie Berlin zu einem Schuldenverzicht und Athen zu härteren Reformen drängen können. Die griechische Regierung reagierte alarmiert.
Am Montag werden Vertreter der sogenannten Troika aus IWF, EU-Kommission und Europäischer Zentralbank (EZB) in Athen erwartet, um die Umsetzung des im Sommer vereinbarten, 84 Milliarden Euro schweren dritten Rettungspaketes zu überprüfen. Der IWF beteiligt sich bislang nicht an der Finanzierung, weil er an der Schuldentragfähigkeit Athens zweifelt.
In der enthüllten Telefonkonferenz vom 19. März rekapituliert IWF-Europachef Thomson die Position des Fonds gegenüber Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU): "Wir sagen: 'Sehen Sie, Frau Merkel, Sie stehen vor der Frage ... was teurer ist: Ohne den IWF weitermachen - würde der Bundestag akzeptieren, dass der IWF nicht an Bord ist? Oder die Schuldenerleichterung wählen, von der wir denken, dass Griechenland sie braucht, um uns an Bord zu halten?'" Einen Schuldenerlass hat Berlin bislang kategorisch abgelehnt.
Thomsen beklagt, Athen habe sich bislang nur bei akuter Pleitegefahr im vergangenen Juli auf Sparvorgaben eingelassen: "In der Vergangenheit gab es nur ein Mal, bei dem die Entscheidung gemacht wurde; das war, als ihnen ernsthaft das Geld ausging und sie vor dem Zahlungsausfall standen." Velculescu erwidert: "Ich stimme überein, dass wir ein Ereignis (event) brauchen."
Welches Szenario den beiden genau vorschwebt, um Griechenland in die Knie zu zwingen, bleibt offen. Thematisiert wird allerdings eine Zuspitzung der Schuldenkrise ausgerechnet zum Zeitpunkt des "Brexit"-Referendums in Großbritannien.
Die Regierung in Athen reagierte noch am Samstag mit einem Dringlichkeitstreffen. "Die griechische Regierung fordert Erklärungen vom IWF, ob es die offizielle Position des Fonds ist, kurz vor dem britischen Referendum Pleite-Bedingungen in Griechenland zu schaffen", erklärte Regierungssprecherin Olga Gerovassili. Regierungschef Alexis Tsipras werde umgehend einen Brief an IWF-Chefin Christine Lagarde schicken, teilte sein Büro mit.
Der Fonds selbst teilte per E-Mail mit, er nehme keine Stellung zu Enthüllungen über "angebliche Berichte von internen Diskussionen". Zugleich wurde in der Erklärung die Forderung nach Reformen Athens und nach Schuldenerleichterungen seitens der Euro-Partner bekräftigt.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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(END) Dow Jones Newswires
April 03, 2016 08:35 ET (12:35 GMT)- - 08 35 AM EDT 04-03-16
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