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25.11.2022 17:51:00

Ukraine-Krieg - Konferenz zu wirtschaftlichen Folgen in Wien

Mit den ökonomischen Folgen des Kriegs hat sich die Jahreskonferenz des deutschen Wirtschaftsdiensts in Kooperation mit dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) am Freitag befasst. Für Wifo-Chef Gabriel Felbermayr sind Sanktionen eine Möglichkeit und wirtschaftliche Druckmittel ein "Krieg mit anderen Mitteln". Allerdings sei nicht immer die Effektivität gegeben. So hätten einzelne EU-Länder den Russland-Export für ein paar Produktgruppen sogar gesteigert.

Es hänge vor allem davon ab, wie die Sanktionen ausgestaltet sind. Die größte Wirkung hätten multilaterale Sanktionen, an denen sich etwa alle UN-Länder beteiligen, sagte Erdal Yalcin von der Hochschule Koblenz. Zudem müssten sie umfassend sein, also Finanzen, Handel und Reisen betreffen. Aktuell würden aber nur die USA, die EU sowie einzelne Länder die Russland-Sanktionen mittragen, so Yalcin. Bei umfassenden Sanktionen sinke der Handel des sanktionierten Landes um bis zu 80 Prozent.

Aktuell gibt es mehr Autokratien als Demokratien, erklärte Katrin Kamin vom deutschen Institut für Weltwirtschaft (ifw) in ihrem Vortrag. Da in Autokratien die Macht auf eine Person konzentriert sei, sei das vorrangige Ziel der eigene Machterhalt. Das durchschnittliche Wirtschaftswachstum sei geringer als in Demokratien. Nicht zuletzt, da in Demokratien Rechtssicherheit sowie sichere Investitionsumfelder existieren würden. Ein höheres Bildungsniveau sowie die Bereitstellung öffentlicher Güter seien ebenfalls wachstumsfördernd. Eine Entkoppelung von Autokratien könne jedoch Abhängigkeiten gegenüber weiteren Ländern verstärken.

China habe sich als Gegengewicht zu den USA etabliert und die ökonomische Reichweite vergrößert. Wobei sich China Allianzen mit Entwicklungsländern bediene, aktuell etwa mit Mikronesien und Kambodscha. Die Stellung Chinas zeige sich etwa an der Bedeutung für Deutschland. Schließlich sei China mit einer Abhängigkeit von 45,1 Prozent wichtigstes Importland für Produkte mit den stärksten Importabhängigkeiten.

Die Produktion wieder zurück zu holen, sei jedoch nicht in allen Fällen die optimale Lösung, merkte Lisandra Flach vom Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) an. Während internationale Konzerne diese Strategie erfolgreich anwenden würden, seien KMUs eher auf Lagerhaltung bedacht. Aber ein genereller Verzicht auf globale Lieferketten würde zu einem Wohlstandsverlust führen. Knapp jedes 2. deutsche Industrieunternehmen importiere aus China. Es gäbe allerdings die Möglichkeit, auf die China+1-Strategie umzusteigen, sich also einen weiteren Lieferanten zu suchen. Unternehmen müssten kritische Abhängigkeiten identifizieren und reduzieren. Aber auch strategische Partnerschaften und Handelsabkommen müssten gestärkt werden. Investitionen in Bildung und Forschung sowie Stärkung des Binnenmarktes seien weitere Empfehlungen, um die Bedeutung der EU zu stärken.

Die aktuelle Krisensituation zeige allerdings auch die Defizite bei den politischen und ökonomischen Konzepten auf. Stefan Schleicher vom Wifo verwies auf diesen Aspekt und befasst sich etwa mit politischen und ökonomischen Konsequenzen. Vor allem im Energiebereich seien strukturelle Veränderungen nötig.

"Die ökonomischen Konsequenzen des Krieges in der Ukraine werden vor allem davon abhängen, ob es gelingt, die aus vielen Gründen notwendigen Transformationen in unseren Ökonomien zu beschleunigen", merkte Schleicher an.

fel/phs

WEB http://www.cesifo-group.de/de/ifoHome

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