19.11.2024 13:29:43

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Inflation im Euroraum steigt im Oktober auf 2,0 Prozent

Der Preisdruck in der Eurozone ist im Oktober gestiegen. Die jährliche Inflationsrate erhöhte sich auf 2,0 (Vormonat: 1,7) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Die Statistiker bestätigten damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre erste Schätzung vom 31. Oktober. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig 2 Prozent Inflation an. Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise außen vor lässt, stagnierte im Oktober bei 2,7 Prozent. Die Kernrate (ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak) gilt unter Ökonomen als Richtgröße für den Inflationstrend.

EZB: Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss steigt im September

Der Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums hat im September abgenommen. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) betrug der Aktivsaldo saisonbereinigt 37 (Vormonat: 35) Milliarden Euro. In der Handelsbilanz ergab sich ein Überschuss von 33 (34) Milliarden Euro, wobei die Exporte auf 240 (242) Milliarden Euro sanken und die Importe auf 207 (208) Milliarden Euro.

Bundesbank: BIP könnte im 4Q stagnieren - Inflation steigt

Die Konjunkturflaute der deutschen Wirtschaft wird nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank wohl auch im vierten Quartal anhalten. Wie die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht schreibt, dürften sowohl die Investitionen der Unternehmen als auch die Auslandsnachfrage schwach bleiben, während für den Privatkonsum ein Anstieg erwartet wird. Zugleich dürfte die Inflation zumindest vorübergehend anziehen. Deshalb werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal wohl nur stagnieren.

Ratsmitglied: BoE könnte Leitzins 2025 um 100 Basispunkte senken

Die Bank of England (BoE) könnte ihren Leitzins im kommenden Jahr um mehr als einen Prozentpunkt senken, sagte Ratsmitglied Alan Taylor bei einer Parlamentsanhörung. Die BoE hat ihren Leitzins Anfang dieses Monats zum zweiten Mal im Jahr 2024 gesenkt, erklärte aber, dass weitere Senkungen schrittweise erfolgen würden. Taylor sagte, ein schrittweises Vorgehen würde eine kumulative Senkung des Leitzinses um einen Prozentpunkt im Jahr 2025 bedeuten.

BoE-Gouverneur Bailey will Details über US-Zölle abwarten

Die Bank of England (BoE) muss die Einzelheiten der neuen Zölle des gewählten Präsidenten Donald Trump abwarten, bevor sie konkrete Schlüsse über deren Auswirkungen auf Großbritannien ziehen kann, sagte Gouverneur Andrew Bailey einer Parlamentsanhörung. Trump hat erklärt, er wolle die Zölle auf Importe aus einer Vielzahl von Ländern erhöhen, obwohl die Details unklar sind. "Ich bin sehr vorsichtig damit, voreilige Schlüsse zu ziehen", sagte Bailey.

Wohnungswirtschaft fordert bezahlbare Klima- und Baupolitik

Die sozial orientierte Wohnungswirtschaft fordert von der nächsten Bundesregierung eine realistische und sozial gerechte Klima- und Baupolitik, um Wohnen in Deutschland bezahlbar zu machen. Auf dem Tag der Wohnungswirtschaft fordert der Spitzenverband GdW bezahlbaren Neubau, eine sozial gerechte Umsetzung von Klimaschutz und bessere Finanzierbarkeit von Bauprojekten. Der GdW präsentierte dazu einen umfangreichen Forderungskatalog.

Thüringens SPD-Landeschef Maier rückt von Scholz ab

Thüringens SPD-Landesvorsitzender Georg Maier ist in der Debatte um die Kanzlerkandidatur der SPD von Kanzler Olaf Scholz abgerückt. "Ich halte Olaf Scholz nach wie vor für einen unserer fähigsten Köpfe und für einen sehr guten Bundeskanzler, der das Land sehr gut regiert und vieles vorzuweisen hat", sagte Maier dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "In der Bevölkerung wird er aber für das Scheitern der Ampel mitverantwortlich gemacht, ohne dass er das zu verschulden hätte. Vor diesem Hintergrund stellt sich natürlich die Frage, ob aus Sicht der Partei ein Wechsel bei der Kanzlerkandidatur nicht besser wäre", sagte Maier.

Schröder warnt SPD vor Demontage von Kanzler Scholz

Der frühere Bundeskanzler und SPD-Vorsitzende Gerhard Schröder hat seine Partei davor gewarnt, Kanzler Olaf Scholz (SPD) durch die andauernde Kandidatendebatte zu beschädigen. "Jede Debatte über einen amtierenden Bundeskanzler, den man nicht austauschen kann, schadet allen", sagte Schröder der Süddeutschen Zeitung. "Die Partei kann doch nicht den eigenen Bundeskanzler demontieren." Er attestierte Scholz, einen "ordentlichen Job zu machen", es sei für ihn mit der Ampelkoalition und drei Parteien noch schwerer gewesen als für ihn, Schröder, zu Zeiten der rot-grünen Koalition von 1998 bis 2005.

Gabriel attackiert Scholz und Parteiführung

Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Parteiführung in der Diskussion um die Kanzlerkandidatur scharf angegriffen. "An der Basis der SPD steigt jeden Tag der Widerstand gegen ein 'Weiter-so' mit Kanzler Scholz", schrieb Gabriel über den Kurznachrichtendienst X. "Und der SPD Führung fallen nur Beschwichtigungen und Ergebenheitsadressen ein. Jetzt ist mutige politische Führung gefragt", betonte Gabriel. "Wer das laufen lässt, bringt die SPD unter 15 Prozent."

Pistorius vermutet Sabotage hinter Durchtrennung von Ostseekabeln

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat den Verdacht geäußert, dass die beiden Kommunikationskabel in der Ostsee durch Sabotage beschädigt worden sind. Die Bedrohungslage in Europa sei nicht nur eine militärische, sondern eine "hybride". Europa müsse die Gesamtverteidigung in den Blick nehmen. Die Beschädigung der Unterseekabel zwischen Helsinki und Rostock sowie zwischen Schweden und Litauen seien ein ganz klares Zeichen dafür, dass "hier etwas im Gange" sei, sagte der Minister.

Putin billigt neue Nukleardoktrin - Sky News

Russlands Präsident Wladimir Putin hat einem Medienbericht zufolge eine neue Nukleardoktrin gebilligt. Wie der Sender Sky News berichtete, behält sich Russland das Recht vor, "Atomwaffen im Falle einer Aggression mit konventionellen Waffen einzusetzen, wenn dadurch eine kritische Bedrohung der Souveränität oder der territorialen Integrität entsteht." Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden der Ukraine erlaubt, weitreichende Raketen aus US-Produktion zu verwenden, um Ziele tief in Russland anzugreifen.

G20 wollen Besteuerung von Superreichen

Die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) haben bei ihrem Gipfel in Rio de Janeiro angekündigt, sich für eine wirksame Besteuerung von Superreichen einzusetzen. Bei dem Gipfel einigten sie sich laut ARD-"Tagesschau" auf eine gemeinsame Erklärung. Demnach wollten sie Mechanismen entwickeln, um Steuervermeidungen zu bekämpfen. Die Kriege im Nahost und gegen die Ukraine werden im Abschlussdokument des Gipfels laut den Angaben nur kurz erwähnt. Westliche Staaten konnten sich nicht damit durchsetzen, Russland als Verantwortlichen der Aggression gegen Kiew zu benennen, so der Bericht.

DJG/DJN/apo

(END) Dow Jones Newswires

November 19, 2024 07:30 ET (12:30 GMT)

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