30.03.2023 18:59:40
|
ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche HVPI-Teuerung im März etwas höher als erwartet
Der Inflationsdruck in Deutschland hat im März etwas weniger deutlich als erwartet abgenommen, was vor allem an Nahrungsmittel- und Dienstleistungspreisen lag. Laut Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 1,1 Prozent und lag um 7,8 (Februar: 9,3) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg von nur 0,8 Prozent und einen Rückgang der Inflationsrate auf 7,5 Prozent prognostiziert.
Commerzbank: Deutsche Kernteuerung steigt auf 5,9 Prozent
Der auf einem Basiseffekt bei den Energiepreisen beruhende Rückgang der Inflation in Deutschland ist nach Meinung von Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen kein Signal für ein Ende der Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank (EZB). "Ohne Energie hat sich der Preisanstieg sogar noch verstärkt, was den Druck auf die EZB zu weiteren Zinsanhebungen aufrecht erhält", schreibt Solveen in einem Kommentar.
HQ Trust: Deutsche Inflation sinkt bis 4Q Richtung 4 Prozent
Michael Heise, der Chefvolkswirt des Vermögensverwalters HQ Trust, rechnet mit einem nur langsamen Rückgang der Inflation in Deutschland. Heise schreibt in einem Kommentar zum unerwartet schwachen Inflationsrückgang im März: "Der viele Gütergruppen betreffende Preisanstieg wird sich in den kommenden Monaten nur langsam zurückbilden. In der Waren- und Dienstleistungsproduktion werden Kostenbelastungen aus den vergangenen Monaten und aktuelle Steigerungen durch zunehmende Löhne und Lohnnebenkosten in die Preise übergewälzt werden."
Vorerst keine Streiks mehr in Tarifstreit von Bund und Kommunen
Im Tarifstreit des öffentlichen Diensts von Bund und Kommunen wird es bis Mitte April vorerst keine Streiks mehr geben. Aus Gewerkschaftskreisen wurde am Donnerstag in Berlin bestätigt, die Schlichtung sei formell eingeleitet worden. Zuvor waren die Tarifverhandlungen für die 2,4 Millionen Angestellten von Bund und Kommunen gescheitert. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte am Donnerstag angekündigt, die Schlichtung gemeinsam mit der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände einzuleiten. Faeser verhandelt für die Arbeitgeber des Bundes. Nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gilt die Friedenspflicht während der Schlichtung ab Sonntag. Zuvor seien jedoch keine größeren Warnstreiks mehr geplant, hieß es bei Verdi.
Verdi-Chef Werneke kündigt einzelne Warnstreiks bis Sonntag an
Im Tarifstreit des öffentlichen Diensts von Bund und Kommunen hat die Gewerkschaft Verdi "einzelne Warnstreiks in verschiedenen Teilbereichen, darunter auch in Kitas oder Kliniken", angekündigt. Das seien jedoch vor allem Informationsformate, bei denen die Gewerkschaft keine ganzen Verwaltungen oder Unternehmen lahmlegen wolle, sagte Verdi-Chef Frank Werneke der Süddeutschen Zeitung. Die Tarifverhandlungen für die 2,4 Millionen Angestellten von Bund und Kommunen waren in der Nacht zum Donnerstag gescheitert.
RWI: Containerumschlag steigt, aber Rückgang in Europa
Der Containerumschlag-Index des RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist nach der aktuellen Schnellschätzung im Februar gegenüber dem Vormonat auf saisonbereinigt 122,4 Punkte von revidierten 117,2 Punkten im Vormonat gestiegen. Damit sei der Rückgang vom Vormonat wieder ausgeglichen worden, erklärte das RWI.
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gestiegen
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 25. März zugelegt. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 7.000 auf 198.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 195.000 vorhergesagt.
US-Wirtschaft wächst im vierten Quartal um 2,6 Prozent
Das Wachstum der US-Wirtschaft hat sich im vierten Quartal 2022 leicht abgekühlt, womit ein Jahr mit hoher Inflation und steigenden Zinsen beendet wurde. Die Leistung der US-Wirtschaft wuchs im vierten Quartal in dritter Veröffentlichung auf das Jahr hochgerechnet um 2,6 Prozent. Bei der zweiten Veröffentlichung war ein Plus von 2,7 Prozent genannt worden. Ökonomen hatten mit einer Bestätigung dieses Werts gerechnet. Im dritten Quartal war das US-BIP um bestätigt 3,2 Prozent gewachsen.
Gericht in Moskau ordnet zweimonatige Untersuchungshaft für US-Reporter an
Ein Gericht in Moskau hat eine zweimonatige Untersuchungshaft gegen den wegen Spionagevorwürfen festgenommenen US-Reporter Evan Gershkovich angeordnet. Gershkovich bleibe vorerst bis zum 29. Mai in Haft, diese könne anschließend verlängert werden, erklärte das Lefortowski-Gericht am Donnerstag. Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Polizeikreise meldete, wurde der Fall als "streng geheim" eingestuft. Der Journalist wies demnach die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück.
Weißes Haus verurteilt Festnahme von US-Reporter in Russland
Das Weiße Haus hat die Festnahme des US-Reporters Evan Gershkovich in Russland wegen Spionagevorwürfen scharf verurteilt. Das Vorgehen der russischen Regierung gegen US-Bürger sei "inakzeptabel", erklärte die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Karine Jean-Pierre, am Donnerstag. "Wir verurteilen die Festnahme von Herrn Gershkovich auf das Schärfste."
Neue EU-Richtlinie für erneuerbare Energien beschlossen
EU-Kommission, Europaparlament und Ministerrat haben sich nach fast zwei Jahren intensiver Verhandlungen auf eine umfassende Neugestaltung der EU-Erneuerbaren-Richtlinie geeinigt, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Das europäische Ziel für erneuerbare Energien werde damit von 32,5 Prozent auf 45 Prozent im Jahr 2030 deutlich angehoben, mit verbindlichen Zielen für die jeweiligen Sektoren. Zusätzlich würden durch die Anpassungen auch auf europäischer Ebene Genehmigungsverfahren deutlich und dauerhaft beschleunigt. Wichtig sei zudem, dass auch weiterhin keine Anrechnung von Wasserstoff aus Atomstrom auf EU-Ziele stattfinde.
Yellen: Regulierung von Banken womöglich zu locker
Die US-Behörden müssen nach Einschätzung von US-Finanzministerin Janet Yellen nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) und der Signature Bank möglicherweise die Bankenregulierung verschärfen. Wie aus dem vorab verbreiteten Text einer Rede hervor geht, den Yellen am Donnerstag in einer Veranstaltung der National Association for Business Economics (NABE) halten will, sind die jüngsten Turbulenzen ihrer Meinung nach ein Anzeichen dafür, dass die Bemühungen zur Stärkung des Finanzsystems noch ungenügend sind.
Ex-Fed-Vize Clarida hält Zinsenkungen für unrealistisch
Der ehemalige stellvertretende Vorsitzende der Federal Reserve, Richard Clarida, hat erklärt, es sei unrealistisch zu erwarten, dass die Zentralbank angesichts der anhaltend hohen Inflation in naher Zukunft mit Zinssenkungen beginnen wird. Clarida, der 2022 aus dem Vorstand ausschied, sagte, die Fed werde die Zinsen wahrscheinlich noch ein oder zwei Mal anheben und dann eine Pause einlegen, um zu sehen, wie stark die Inflation zurückgeht. Er sprach auf einer Konferenz in Washington, die von der National Association of Business Economists veranstaltet wurde.
Moskau: Lawrow wird im April Sitzung des UN-Sicherheitsrats leiten
Russlands Außenminister Sergej Lawrow wird nach Angaben Moskaus im April während der russischen Ratspräsidentschaft eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats leiten. "Ein (...) Schlüsselereignis der russischen Präsidentschaft wird die hochrangige öffentliche Debatte des Rates zum Thema 'effektiver Multilateralismus durch die Verteidigung der Grundsätze der UN-Charta' sein", sagte Lawrows Sprecherin Maria Sacharowa am Donnerstag vor Journalisten. Diese Sitzung werde vom russischen Außenminister geleitet, fügte sie hinzu.
+++ Konjunkturdaten +++
Brasilien Industrieproduktion Jan -0,3% gg Vormonat - IBGE
Brasilien Industrieproduktion Jan +0,3% gg Vorjahr - IBGE
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/DJN/AFP/apo/mgo
(END) Dow Jones Newswires
March 30, 2023 13:00 ET (17:00 GMT)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!