16.02.2022 19:03:40

ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.

Bund und Länder einigen sich auf schrittweise Corona-Lockerungen

Bund und Länder haben sich für die kommenden Wochen auf schrittweise Lockerungen der Corona-Maßnahmen geeinigt, wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach den Beratungen mit den Ministerpräsidenten erklärte. Ab dem 20. März sollen tiefgreifende Beschränkungen weitgehend entfallen, die Pflicht zum Tragen einer Maske und zum Abstandhalten aber weiter bestehen. Scholz appellierte zudem an die Bürger, sich impfen zu lassen. Eine Impfpflicht sei nach Ansicht der Bundesregierung und der 16 Bundesländer richtig, um die Bevölkerung vor dem zu erwartenden Anstieg bei den Infektionen ab dem Herbst zu schützen.

Heise: EZB hebt Einlagenzins bis Ende 2022 auf null an

Michael Heise, der Chefvolkswirt des Vermögensverwalter HQ Trust, rechnet damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Einlagenzins von derzeit minus 0,50 Prozent auf 0,00 Prozent anheben wird. "Ich persönlich würde damit rechnen, dass der negative Depositenzins angehoben wird, sodass wir am Jahresende wieder bei null landen, und ich würde auch damit rechnen, dass wir eine Leitzinserhöhung möglicherweise im dritten, ganz sicher aber im vierten Quartal sehen werden", sagte Heise bei der Vorstellung des Kapitalmarktausblicks für 2022.

Steigende Preise setzen Bank of England unter Druck

Die Inflation in Großbritannien ist im Januar mit der höchsten Jahresrate seit fast drei Jahrzehnten gestiegen und setzt damit die Bank of England (BoE) weiter unter Druck, ihren Leitzins anzuheben. Die BoE hat ihren Leitzins bereits zweimal angehoben und damit schneller als jede andere große Zentralbank versucht, die Inflation einzudämmen, die aufgrund globaler Lieferengpässe und höherer Energiekosten in die Höhe geschossen ist.

Lindner: Regierung plant kurzfristige Maßnahmen wegen Inflation

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat vor dem Hintergrund der hohen Preissteigerungen die Absicht unterstrichen, bereits zur Mitte des Jahres die EEG-Umlage abzuschaffen, und einen Vorschlag zum Ausgleich für die kalte Progression angekündigt. "Wir werden die Bürgerinnen und Bürger mit steigenden Preisen nicht allein lassen," betonte Lindner bei einer Regierungsbefragung im Bundestag. Die Regierung werde kurzfristig Maßnahmen ergreifen.

Studie: Auf Industrie kommt für Klimaneutralität doppelter Strombedarf zu

Auf die deutsche Industrie kommen im Zuge der Transformation immense Kosten durch den zusätzlich benötigten Strom zu: Das angestrebte Ziel der Klimaneutralität bis 2045 gehe zwar mit einer Reduzierung des Energieverbrauchs um 15 Prozent einher, gleichzeitig sei aber eine "Verdopplung des Strombedarfs" zu erwarten, heißt es in einer Studie, die das Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegeben hat. Kostentreiber der Transformation sind demnach "weniger die Investitions- als die Energiekosten".

Wirtschaftsministerium lehnt Forderung nach Auslaufen der Corona-Hilfen ab

Die Bundesregierung lehnt Forderung von Ökonomen ab, mit der sich abzeichnenden schrittweisen Aufhebung der Corona-Beschränkungen für die Wirtschaft bis zum 20. März auch die staatlichen Wirtschaftshilfen zum Ende des Monats auslaufen zu lassen. Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, manche Branchen seien auf Wirtschaftshilfen weiter angewiesen.

Bundesregierung: Grimm soll bis 2027 Wirtschaftsweise bleiben

Das Bundeskabinett hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die erneute Berufung von Veronika Grimm in den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung vorgeschlagen. Grimm soll bis zum 28. Februar 2027 die Rolle als sogenannte Wirtschaftsweise innehaben. Die Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg wurde erstmals 2020 in den Sachverständigenrat berufen. Ihr bisheriges Mandat endet Ende Februar.

Lindner: Internationale Finanzstabilität wird bei G20 große Rolle spielen

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) rechnet mit einer breiten Debatte über Finanzstabilität beim Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) am Donnerstag und Freitag. "Das Thema der internationalen Finanzstabilität wird natürlich beim G20-Treffen eine große Rolle spielen", sagte Lindner bei einem Statement in Berlin. "Die Inflation und die Reaktionen darauf sind ja gerade auch für viele Low-Income-Countries ausgesprochen herausfordernd", betonte er.

Lindner: Würden auf Verletzung ukrainischer Grenzen mit "eiserner Konsequenz" reagieren

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat bekräftigt, dass die Bundesregierung im Ukraine-Konflikt auf Deeskalation setzt, aber für den Fall von Grenzverletzungen mit entschlossenen Sanktionen antworten werde. "Das Mittel ist die Diplomatie, dennoch darf sich niemand einer Fehlannahme hingeben: Auf die Verletzung politischer, rechtlicher oder territorialer Grenzen würde Deutschland gemeinsam mit unseren europäischen und transatlantischen Partnern mit eiserner Konsequenz reagieren", sagte Lindner bei einer Regierungsbefragung im Bundestag.

Opec: Wir können nicht allein auf steigende Ölpreise reagieren

Der Präsident der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist der Ansicht, dass das Kartell nicht allein auf die steigende Ölnachfrage reagieren kann, nachdem es jahrelang zu wenig investiert hat, während die Ölpreise nahe der 100-Dollar-Marke liegen. Die USA drängen die Opec, mehr Öl zu pumpen, um den Verbrauchern Erleichterung zu verschaffen, da die Preise wegen der Ukraine-Krise auf ein Niveau gestiegen sind, das sie seit 2014 nicht mehr gesehen haben.

US-Industrie fährt Produktion stärker hoch als erwartet

Die Industrie in den USA hat ihre Produktion im Januar stärker gesteigert als erwartet. Die Industrieproduktion stieg um 1,4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Zugleich erhöhte sich die Kapazitätsauslastung um 1,0 Prozentpunkt auf 77,6 Prozent, wie die Federal Reserve weiter mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Anstieg der Produktion um 0,5 Prozent prognostiziert, für die Kapazitätsauslastung war ein Wert von 76,7 Prozent vorhergesagt worden.

Starke Umsätze der US-Einzelhändler im Januar trotz Inflation

Die US-Einzelhändler haben im Januar trotz der hohen Inflation überraschend starke Umsätze verzeichnet. Die gesamten Umsätze stiegen um 3,8 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten im Konsens nur mit einem Anstieg um 2,1 Prozent gerechnet. Wie das US-Handelsministerium weiter berichtete, stiegen die Umsätze ohne Kfz um 3,3 Prozent gegenüber dem Vormonat. Ökonomen hatten in dieser Kategorie lediglich einen Zuwachs um 0,8 Prozent erwartet.

US-Importpreise steigen im Januar stärker als erwartet

Die US-Importpreise sind im Januar stärker gestiegen als erwartet. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, erhöhten sich die Einfuhrpreise im Vergleich zum Vormonat um 2,0 Prozent - nach einem Minus von 0,2 Prozent im Dezember. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen waren im Konsens von einem Anstieg um 1,2 Prozent ausgegangen. Die Entwicklung der Importpreise ist ein Indiz für die US-Inflation. Den weiteren Angaben zufolge erhöhten sich die Einfuhrpreise unter Herausrechnung von Öl um 1,4 Prozent.

US-Rohöllagerbestände überraschend gestiegen

Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 11. Februar überraschend ausgeweitet. Sie stiegen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 1,121 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 0,6 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 4,756 Millionen Barrel reduziert. Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 1,322 Millionen Barrel ab.

Fed/Harker für Zinserhöhung um 25 Basispunkte im März

Der Philadelphia-Fed-Präsident hat seine Unterstützung für eine geringfügige Zinserhöhung durch die US-Notenbank im nächsten Monat signalisiert. Wie Patrick Harker in einem Radio-Interview sagte, würde er eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte im März befürworten. Darauf sollten methodische Schritte folgen, die die Konjunktur nicht abwürgen.

China will nach Stromausfällen 2021 dieses Jahr mehr Kohle verfeuern

Stromausfälle wie 2021 will China in diesem Jahr unbedingt vermeiden. Regierungschef Li Keqiang kündigte an, der Kohleverbrauch in diesem Jahr werde erhöht, damit die Kohlekraftwerke unter Volllast laufen und zusätzlichen Strom liefern können, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete. Peking hatte bereits in den vergangenen Monaten erlaubt, bereits stillgelegte Kohleminen wieder zu betreiben und so die Förderung im eigenen Land erhöht. Im Sommer hatte China Strom rationieren und Kraftwerke abschalten müssen, nachdem der Preis für Kohle auf dem Weltmarkt sprunghaft angestiegen war.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/DJN/AFP/brb/kla

(END) Dow Jones Newswires

February 16, 2022 13:04 ET (18:04 GMT)

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