31.01.2022 18:59:41

ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Deutsche Inflation im Januar höher als erwartet

Die Serie unerwartet kräftiger Verbraucherpreisanstiege in Deutschland hat sich zu Jahresbeginn 2022 fortgesetzt, was eine ähnliche Entwicklung für den gesamten Euroraum erwarten lässt. Laut Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) im Januar gegenüber dem Vormonat um 0,9 Prozent und lag um 5,1 (Dezember: 5,7) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine Preisstagnation auf Monatssicht und eine Jahresteuerung von nur 4,4 Prozent prognostiziert.

KfW sieht Aufwärtsrisiken für Inflation

KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib sieht Aufwärtsrisiken für die Inflationsentwicklung im Euroraum. In einem Kommentar zur rückläufigen deutschen Teuerung schreibt sie: "Den Rückgang begrenzt haben Faktoren wie die weiterhin ungelösten Angebotsengpässe und steigende Energiepreise, die geopolitischen Spannungen mit Russland und die strikte 'No-Covid-Politik' der chinesischen Regierung." Diese könnten in den nächsten Monaten weiter Inflationsdruck hervorrufen. "Bleibt dieser deutlich über das erste Quartal 2022 hinaus bestehen, wird sich auch der Rückgang der Inflationsraten verlangsamen", so Köhler-Geib.

DIW-Chef Fratzscher rechnet mit Crash an den Aktienmärkten

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, rechnet vor dem Hintergrund der jüngsten Kurskorrekturen an den Börsen mit einem weiteren, deutlichen Kursrutsch an den Aktienmärkten. Dem Sender N-TV sagte Fratzscher im Wirtschafts-Talk "Wie sicher ist unser Geld?": "Wir brauchen eine Korrektur der Aktienmärkte um 30 oder 40 Prozent. Das erwarte ich auch für die nächsten zwei Jahre. Und das ist auch gut so".

VP Bank: Aufatmen bei der EZB wegen sinkender Inflation

Der Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, Thomas Gitzel, glaubt, dass der am Montag gemeldete Rückgang der Inflationsraten in Deutschland und Spanien ein "Labsal" für die Europäische Zentralbank (EZB) ist. "Zwar fällt der Teuerungsrückgang etwas geringer aus als Volkswirte erwartet hatten, doch immerhin stimmt die Richtung - letzteres ist entscheidend", schreibt Gitzel in einem Kommentar zu den deutschen Verbraucherpreisdaten. Er fügt hinzu: "Christine Lagarde darf guter Dinge sein, dass sich die These eines nur temporären Inflationsanstieges bewahrheitet. Vermutlich sehen wir deshalb am Donnerstag in der EZB-Pressekonferenz eine gut gelaunte Notenbank-Präsidentin."

ING: MWSt-Effekt lässt deutsche Teuerung etwas sinken

Die Normalisierung der Mehrwertsteuer (MWSt) zu Jahresbeginn 2021 ist im Januar dieses Jahres bei der Messung der deutschen Verbraucherpreise aus dem Jahresvergleich herausgefallen. ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski weist aber darauf hin, dass der Rückgang der Inflation deutlich weniger stark als erwartet ausgefallen ist. "Es scheint, als ob der Wegfall des Basiseffekts der Mehrwertsteueranhebung einfach durch höhere Energiepreise und die Weitergabe der höheren Energiepreise ersetzt wurde", schreibt Brzeski in einem Kommentar zu den Verbraucherpreisdaten für Januar.

DZ Bank: EZB muss Inflationssorgen dämpfen

Die Europäische Zentralbank (EZB) steht nach Aussage der DZ-Bank-Analysten Birgit Henseler und Christian Reicherter in dieser Woche vor der schwierigen Aufgabe, die Inflationssorgen zu dämpfen und zugleich Handlungsbereitschaft für den Fall zu signalisieren, dass der Inflationsschub im Jahresverlauf wider Erwarten nicht nachlässt. "Sollten sich die Notenbank-Oberen angesichts der zahlreichen Unsicherheiten wegen Inflation, Corona und Geopolitik mehr geldpolitische Flexibilität verschaffen wollen, wäre es eine Überlegung, vom derzeitigen "Sequencing" abzurücken", schreiben sie in einem Kommentar.

Merz in Briefwahl mit gut 95 Prozent als neuer CDU-Chef bestätigt

Friedrich Merz ist nun offiziell neuer CDU-Vorsitzender. In der aus rechtlichen Gründen notwendigen Briefwahl nach Merz' Kür auf einem digitalen Parteitag vor gut einer Woche stimmten 95,33 Prozent der Teilnehmenden für ihn, wie der scheidende Generalsekretär Paul Ziemiak in Berlin sagte. Auf dem Parteitag hatte Merz knapp 95 Prozent Zustimmung erhalten. Gegenkandidaten gab es nicht.

Unicredit: Inflation bremst Italiens Wachstum im 1Q

Unicredit-Volkswirtin Loredana Maria Federico rechnet damit, dass die Inflation das Wachstum der italienischen Wirtschaft im ersten Quartal bremsen wird.

IEA erwartet deutlichen Rückgang der Erdgasnachfrage in Europa

Die Internationale Energie-Agentur (IEA) erwartet in diesem Jahr einen deutlichen Rückgang der Erdgasnachfrage in Europa. Ein wesentlicher Grund dafür seien auch die zuletzt starken Preiserhöhungen, wie die IEA in Paris mitteilte. In Europa erwartet die Agentur demnach in diesem Jahr einen Rückgang der Nachfrage nach Erdgas um 4 Prozent. Auch in Asien rechnet sie mit sinkender Nachfrage.

Heftiges Ukraine-Wortgefecht zwischen Russland und den USA bei der UNO

Gegen den entschiedenen Widerstand Russlands hat in New York eine öffentliche Sitzung des UN-Sicherheitsrates zur Ukraine-Krise begonnen. Ein Antrag Moskaus auf Annullierung der von den USA beantragten Sitzung wurde am Montag abgelehnt - zehn der 15 Mitglieder des Sicherheitsrates votierten für die Sitzung, die daraufhin begann.

Johnson entschuldigt sich für "Partygate" in Corona-Zeiten

Nachdem eine interne Untersuchung der "Partygate"-Affäre der britischen Regierung "Führungsversagen" attestiert hat, hat sich Premierminister Boris Johnson für die Feste in seinem Amtssitz während der Corona-Pandemie entschuldigt. Im Parlament stellte er am Montag in London zugleich klar, dass er nicht zurücktreten werde. Vielmehr wolle er seine Arbeit fortsetzen und werde Änderungen bei den Abläufen in seinem Dienstsitz vornehmen.

Kreml wirft London "Angriff auf die Wirtschaft" vor

Der Kreml hat die Ankündigung aus London zur möglichen Ausweitung der britischen Sanktionen gegen Russland scharf verurteilt. Bei diesen Plänen handele es sich um einen "unverhüllten Angriff auf die Wirtschaft", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag.

Untersuchung sieht "Führungsversagen" in Londoner Party-Skandal

Der interne Untersuchungsbericht der britischen Regierung zum Party-Skandal konstatiert ein "Führungsversagen" in der Regierung. Es habe falsche Einschätzungen von "verschiedenen Teilen" der Regierung hinsichtlich der Partys während der Corona-Beschränkungen am Amtssitz von Premierminister Boris Johnson gegeben, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Report der Regierungsbeamtin Sue Gray.

Chicagoer Einkaufsmanagerindex steigt im Januar

Die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago hat sich im Januar aufgehellt. Der Indikator stieg auf 65,2 Punkte, wie die Vereinigung der Chicagoer Einkaufsmanager mitteilte. Im Dezember stand der Index revidiert bei 64,3 (vorläufig 63,1) Punkte. Volkswirte hatten einen Wert von 62,3 Punkten erwartet.

Afrikanische Union setzt Mitgliedschaft von Burkina Faso nach Militärputsch aus

Die Afrikanische Union (AU) hat die Mitgliedschaft von Burkina Faso nach dem Militärputsch in der vergangenen Woche ausgesetzt. Der Staatenbund verlangte am Montag die Rückkehr zur "verfassungsmäßigen Ordnung" in dem westafrikanischen Land.

Junta in Mali weist französischen Botschafter aus

Die Militärjunta in Mali hat den französischen Botschafter des Landes verwiesen. Über den Ausweisungsbeschluss sei Botschafter Joël Meyer bei einer Vorladung ins Außenministerium in Bamako unterrichtet worden, hieß es in einer am Montag im Staatsfernsehen verlesenen Mitteilung der Junta.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/DJN/AFP/apo/mgo/jhe

(END) Dow Jones Newswires

January 31, 2022 13:00 ET (18:00 GMT)

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!